Bottrop. Eine Top-Ausgangslage für das Spitzenspiel hat der Mülheimer FC am Sonntag auf überraschende Art und Weise verspielt. Wie das 0:5 zustande kam.
„Jetzt macht es wie im Training“, feixten die Zuschauer des VfB Bottrop. Tatsächlich wurde die Schlussphase des Fußball-Landesligisten zum Schaulaufen. Die vor drei Wochen schon so gut wie abgestiegenen Hausherren überfuhren den Tabellenersten Mülheimer FC 97 im heimischen Jahnstadion mit 5:0 (1:0).
MFC-Trainer Ahmet Inal verzichtete nach dem Spiel auf große Worte. Eine Woche vor dem Spitzenspiel gegen Scherpenberg noch draufzuhauen bringe ohnehin nichts. Stattdessen überließ der Coach seinem Torwart Tolunay Isik die Ansprache nach dem Spiel. „Ich will kein Gemecker hören. Das ist das erste Spiel, dass wir so peinlich verloren haben. Lasst uns jetzt eine geile Trainingswoche hinlegen“, redete der Keeper seinen Mitspielern ins Gewissen.
Mülheimer FC 97: Trainer Ahmet Inal nimmt Pleite auf seine Kappe
„Ich nehme das komplett auf meine Kappe“, versuchte der Coach seine Schützlinge nach dem Spiel aus der Schusslinie zu nehmen. „Ich habe ein bisschen umgestellt, das hat alles nicht funktioniert. Wir lassen uns davon jetzt nicht unterkriegen und müssen das schnell abhaken. Ich werde auch nicht noch groß darauf herumhacken“, sagte Inal eine Woche vor dem Spitzenspiel daheim gegen Scherpenberg, in dem ihm mit Jeff Gyasi (Gelb-Rot) und Murat Ergin (Rot) nun zwei wichtige Spieler fehlen werden.
Dabei ging es für die Gäste eigentlich gut los. Hätte der Tabellenerste nach zehn Minuten mit 2:0 geführt, hätte sich niemand im Jahnstadion beschweren dürfen. Schon nach vier Minuten hatten die Mülheimer den ersten guten Abschluss, in Minute acht fischte VfB-Torwart Joel-André Frenzel einen starken Freistoß von Kaan Terzi aus dem Winkel. Wiederum nur drei Zeigerumdrehungen später war Bryan Asagwara plötzlich frei durch und scheiterte ebenfalls an Frenzel. Der rettete später auch noch gegen Cem Sabanci.
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Die anfängliche Wucht ließ aber nach und vor allem im defensiven Umschaltspiel hatte der MFC so seine Probleme. Nach einer Freistoßflanke von der linken Seite schlich sich Emre Köksal im Rücken der Abwehr weg und köpfte zur Bottroper Führung ein.
Und es kam noch schlimmer für den MFC: Nachdem Schiedsrichter Rolf Kramer bereits eine Reihe Gelber Karten gezückt hatte, sah Jeff Gyasi in der Nachspielzeit der ersten Hälfte die „Ampelkarte.“
Eingewechselter Argjent Emrula vergibt die große Ausgleichschance
„Trotzdem sind wir nach der Pause gut reingekommen“, meinte Trainer Inal. Dabei gehörte die erste dicke Chance Bottrops Stürmer René Biskup, der plötzlich ganz allein vor MFC-Torwart Isik auftauchte. Auf der anderen Seite hatte dann aber der eingewechselte Argjent Emrula die große Ausgleichschance, die Frenzel mit einem starken Reflex vereitelte. „Machen wir das Ding rein, dann sieht es anders aus“, meinte Inal.
Stattdessen versenkte Biskup eine Minute später einen sehenswerten Schuss im linken oberen Eck. Fünf Minuten später vollendete Ahmed Jemaiel einen Konter mit dem 3:0 – plötzlich war das Spiel entschieden.
Bottrop sorgt innerhalb kurzer Zeit für die Entscheidung
„Wir haben es leider nicht geschafft, das Spiel an uns zu reißen und effektiv zu sein“, meinte Ahmet Inal. Die Bottroper machten es seiner Mannschaft vor. Nachdem der erst acht Minuten zuvor eingewechselte Murat Ergin für eine Notbremse die Rote Karte sah, nutzte der VfB die doppelte Überzahl für zwei weitere Tore durch Hilal Ali Khan (63.) und Alpay Cin (83.).
Der MFC wird nun versuchen, dieses böse Ergebnis so schnell es geht aus seinen Kleidern zu schütteln. Denn im Topspiel gegen den SV Scherpenberg reicht ihm nun in einer Woche ein Unentschieden nicht mehr.
So spielten sie: Namen & Daten zur Landesliga-Partie
VfB Bottrop – Mülheimer FC 97 5:0 (1:0)
Tore: 1:0 Köksal (23.), 2:0 Biskup (55.), 3:0 Jemaiel (60.), 4:0 Ali Khan (63.), 5:0 Cin (83.)
MFC: T. Isik – Anadol, Kayaoglu, Ihnacho, Aldemir (57. Ergin) – Gyasi, Y. Isik (57. Yildirim) – Asagwara, Terzi (46. Emrula), Garcia (46. Nguala) – Sabanci
Gelb-Rote Karte: Gyasi (45.+2, wiederholtes Foulspiel)
Rote Karte: Ergin (65., Notbremse)