Mülheim. Obwohl 2022 eher ein Übergangsjahr war, wurde Samuel Bellscheidt Mülheims Sportler des Jahres. Ab Freitag startet der Ringer bei der EM.
Die Redaktion erreicht Samuel Bellscheidt an der Uni. Wenige Tage vor seinem Start bei der Europameisterschaft im Ringen nimmt der Sportmanagement-Student noch an Vorlesungen teil.
„Es ist mehr Organisieren als Studieren aber bis jetzt hat es ganz gut geklappt, die Dozenten waren immer sehr kooperativ“, erklärt der 21-Jährige, wie er Studium und Leistungssport unter einen Hut bekommt. „Es wird auf jeden Fall länger dauern als bei einem normalen Studenten“, ist sich der Mülheimer bewusst.
Auszeichnung als Repräsentation für die Sportart Ringen
Denn im Fokus steht weiterhin auch seine sportliche Laufbahn. Für seine Erfolge wurde er nun zum Mülheimer Sportler des Jahres gewählt. „Das ist auf jeden Fall etwas, worauf man stolz ist. Es geht mir dabei vor allem darum, meinen Sport zu repräsentieren, denn Ringen ist ja nach wie vor nicht so populär. Es kam nur relativ unerwartet für mich, weil 2022 nicht mein erfolgreichstes Jahr war“, sagt der Geehrte.
Immerhin nahm er bei den Junioren sowohl an der Europa- als auch der Weltmeisterschaft teil, wurde DM-Dritter bei den Herren und schaffte es bei den Senioren auch ins WM-Achtelfinale. Zudem gewann er das stark besetzte Thor-Masters-Turnier in Dänemark.
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In erster Linie bestritt Bellscheidt aber den Übergang von den Junioren zu Senioren. „Man wird bei den Männern schon ins kalte Wasser geworfen. Die ersten Trainingsmaßnahmen waren eher ein Überlebenskampf“, erklärt er.
Fieber und Mandelentzündung: Keine optimale EM-Vorbereitung
Um in der neuen Klasse anzukommen, brauchte der 21-Jährige auch ein Stück weit Geduld. Mittlerweile fühlt er sich aber angekommen, was auch der dritte Platz beim Thor Masters unterstreicht. „Da habe ich seit Langem mal wieder eine Medaille mitgenommen“, freut sich Bellscheidt.
In Dänemark sicherte sich der Mülheimer auch das endgültige Ticket für die Europameisterschaft in Zagreb in dieser Woche. Die Ringer im griechisch-römischen Stil beginnen am Freitag. Eine optimale Vorbereitung hat Bellscheidt nicht hinter sich, denn er lag zwei Wochen komplett flach. „Fieber, Mandelentzündung – das volle Programm.“
EM-Medaille? Mülheimer bleibt realistisch
Vor dem endgültigen EM-Start musste er daher noch einen Belastungsblock bestreiten. Was ist in der Verfassung möglich? „Es kommt auch ein bisschen auf das Los an. Ich würde behaupten, dass es schwierig wird, eine Medaille zu holen“, sagt der Mülheimer.
Vielmehr gehe es um eine gute eigene Leistung. „Es wäre gut, ein oder zwei Kämpfe zu gewinnen“, so Bellscheidt vor dem Start in Kroatiens Hauptstadt.
Weltmeisterschaft ist eines der großen Ziele in diesem Jahr
Anfang Juni kämpft der 21-Jährige dann in Heidelberg in seiner neuen Gewichtsklasse bis 77 Kilogramm um den Deutschen Meistertitel. Im vorolympischen Jahr wird die Besetzung aber hochklassig sein. „Trotzdem ist der Titel am Ende immer das Ziel“, gibt sich Samuel Bellscheidt kämpferisch.
Nach mehreren internationalen Turnieren und dem Grand Prix in Dortmund steigt im September die Weltmeisterschaft in Belgrad. Eines der großen Jahresziele für den 21-jährigen Mülheimer. „Das wird ein ein harter Weg“, ist er sich im Klaren.
Olympische Spiele: Samuel Bellscheidt setzt alles auf 2028
Die WM ist auch ein Teil der Olympia-Qualifikation. Für Paris 2024 sieht Samuel Bellscheidt seine Zeit aber noch nicht gekommen. „2028 wird realistisch gesehen mein Leistungshöhepunkt sein. Ich werde alles daran setzen, dass ich mich dann für die Olympischen Spiele qualifiziere“, sagt Bellscheidt.
Auch eine Medaille bei Europa- oder Weltmeisterschaften ist in Zukunft ein Traum des jungen Ringers, der in Köln studiert, in Neuss trainiert – aber nach wie vor in Mülheim wohnt. Deshalb wird Samuel Bellscheidt auch in Zukunft zu den Kandidaten gehören, wenn Mülheims Sportler des Jahres gesucht werden. „Wenn ich den Titel nochmal mit einem richtig erfolgreichen Jahr gewinnen würde, würde mich das auf jeden Fall freuen.“