Mülheim. Die HSG Mülheim/Styrum schöpft trotz der Niederlage gegen den HSV Dümpten Mut. Die Sieger dagegen zweifeln ob der eigenen Leistung.
Wie es sich für ein Derby gehört: Die Zuschauer beider Mannschaften stehen auf der Tribüne, sie pfeifen, trommeln und schreien. Das Derby zwischen dem HSV Dümpten und der HSG Mülheim/Styrum am Samstagabend ist wie erwartet sowohl auf als auch neben dem Spielfeld emotional.
Am Ende wird der HSV Dümpten als Tabellenzweiter seiner Favoritenrolle gerecht und geht nach einem weitgehend ausgeglichenen Spiel als Sieger vom Platz. Mit 29:24 (16:12) setzt sich der HSV durch und freut sich gleichzeitig, dass Tabellenführer St. Tönis bei Rot-Weiß Oberhausen Punkte liegen lässt.
HSG Mülheim/Styrum wehrt sich von Beginn an
„Ich glaube, die haben heute mit weniger Gegenwehr von uns gerechnet”, fasst HSG-Trainer Lukas Görgens das Spiel zusammen – trotz der Niederlage zufrieden mit seiner Mannschaft. Recht hat er: „Das ist nicht meine Vorstellung von Handball”, sagt HSV-Coach Krysztof Szargiej nach dem Spiel – trotz des Sieges unzufrieden mit der Leistung seines Teams.
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Das Spiel beginnt kampf- und körperbetont. Obwohl die HSG Mülheim/Styrum als Tabellenschlusslicht als Außenseiter in das Derby geht, schenken sich die beiden Mülheimer Mannschaften nichts. Beide Abwehrreihen stehen kompakt und lassen für den Angriff des Gegners wenig zu. Nach 15 Minuten steht es 7:7. Die Stimmung auf der voll besetzten Tribüne in der Halle an der Kleiststraße ist zu diesem Zeitpunkt sowieso schon angespannt – da tun einige fragwürdige Entscheidungen der Unparteiischen auf beiden Seiten in dieser Situation noch ihr Übriges.
HSV Dümpten findet mehr Ruhe im Spiel
Erst nach 25 Minuten beweist der HSV einen kühleren Kopf und vergrößert den Abstand auf den Tabellenletzten auf drei Tore. „Die Jungs wollten heute zu viel”, vermutet HSV-Trainer Szargiej nach dem Spiel. Vielleicht liegt es daran, dass seine Mannschaft die Führung nach der Halbzeit nicht so souverän verwalten kann, wie Szargiej sich das vorgestellt hat. Nach einer Fünf-Tore-Führung lässt der HSV die Styrumer in der 45. Minute wieder auf zwei Tore rankommen.
„Und dann sind wir in den entscheidenden Momenten leider zu ungeduldig”, erklärt Lukas Görgens, dass seine Mannschaft den Anschluss nicht schafft, stattdessen in den letzten zehn Minuten noch einige schnelle Tore kassiert und am Ende mit 24:29 verliert. „Wir sind nicht in der Lage, uns für unseren geilen Kampf zu belohnen”, zeigt sich der Trainer etwas enttäuscht.
Während die HSG in den letzten zehn Spielminuten die schnellen Abschlüsse sucht, spielen die HSV-Männer geduldig ihre Spielzüge zu Ende, bis sie den freien Mann finden und abschließen können. In diesen Momenten habe man das Potenzial seiner Mannschaft sehen können: „Wenn wir im Kollektiv funktionieren, machen wir schöne, gut ausgespielte Tore”, sagt HSV-Trainer Szargiej.
Optimismus beim Verlierer, Skepsis beim Sieger
Und trotzdem ist auch auf Seiten der HSG Mülheim/Styrum die Enttäuschung nach dem Spiel schnell wieder verflogen: „Das war heute eine geschlossene Mannschaftsleistung und wir haben richtig geil gefightet”, ist sich auch der Styrumer Kapitän Tim Görgens nach dem Spiel sicher. Er und der HSG-Coach sind davon überzeugt, dass sie im Kampf um den Klassenerhalt nochmal angreifen können, wenn sie in den nächsten Spielen an die Leistung aus dem Derby und aus dem deutlichen Sieg in der Vorwoche gegen Adler-Könighshof anschließen können.
HSV Dümpten gewinnt bei der HSG Mülheim/Styrum
Weniger optimistisch ist auf der anderen Seite der Trainer des HSV im Hinblick auf die kommenden Wochen. Am nächsten Spieltag wartet mit der HSG VeRuKa ein Gegner, der zumindest laut Tabellenplatz deutlich schwieriger zu schlagen sein sollte als die HSG. „Das ist ein anderes Kaliber”, findet HSV-Trainer Szargiej deutliche Worte und ergänzt: „Wenn wir da so spielen wie heute, wird das ganz schwierig für uns.”
So haben sie gespielt
HSG Mülheim/Styrum – HSV Dümpten 24:29 (12:16)
HSG Mülheim/Styrum: Schoofs, Best, Peschers, L. Schöneich, (3), Weidner (4), T. Görgens (1), Schroer (7/1), Stattrop (7/2), Hillen, Hinz (1), Richter, K. Schöneich.
HSV Dümpten: Strenger, Salmon, Kerger (1), Hellmich (4/2), Gernand (6), Muscheika (4), Michalski, M. Hentschel (4), Hofmeister, Grewe (3), Maerker (1), C. Hentschel, Helfrich (6).