Mülheim. In Mülheim begeisterten die Latein- und Showtänzer bei den Weltmeisterschaften das Publikum. Deutsche Paare stehen ganz oben auf dem Podest.
Die Faszination Tanzsport war zwei Tage lang in der schon weihnachtlich geschmückten Westenergie-Sporthalle nahezu greifbar. Die besten Lateinpaare der Welt machten in Mülheim Station und verwöhnten das Publikum mit herausragenden Leistungen.
Ganz oben auf dem Treppchen landeten dabei die zuvor als klare Favoriten ausgemachten Titelverteidiger: Marius-Andrei Balan und Khrystyna Moshenska vom TSC Rot-Gold-Casino Nürnberg krönten sich erneut mit dem verdienten WM-Titel.
Deutsches Paar triumphiert in Mülheim
Ganz ergriffen standen die Turniersieger spät am Samstagabend auf ihrem Podest, Khrystyna Moshenska sang beim Anspielen der deutschen Nationalhymne emotional mit, hatte dabei als gebürtige Ukrainerin auch die Flagge ihres Heimatlandes um die Hüften gehängt.
„Dieser Titel“, so die beiden seit Jahren dominierenden Lateintänzer unisono, „bedeutet uns unheimlich viel. Die Atmosphäre, die Zuschauer hier und vor allem die Musik – einfach großartig.“ Einmal mehr hatte das Pforzheimer Duo einem Weltturnier, das erst im Herbst an den Tanzsport-Verband Nordrhein-Westfalen vergeben worden war, seinen Stempel aufgedrückt.
65 Amateur-Paare gehen in Mülheim auf das Parkett
Insgesamt 65 Amateur-Paare aus 41 Nationen hatten vom Nachmittag an auf dem Parkett ihr Bestes gegeben, wollten mit einer Top-Platzierung für einen idealen Jahresabschluss sorgen. Dass Balan/Moshenska das Finale der besten sechs Paare erreichten, war gewissermaßen eine Selbstverständlichkeit. In dieser Endrunde legte sich das Duo in den fünf Tänzen noch einmal besonders ins Zeug – immerhin galt es, die beiden Franzosen Charles-Guillaume Schmitt und Elena Salikhova in die Schranken zu weisen.
Die Wertung der insgesamt zwölfköpfigen Jury fiel letztlich eindeutig aus: Das deutsche Paar holte 195,336 von 200 möglichen Punkten, war also nah dran an der Perfektion. Rund viereinhalb Zähler dahinter landeten die Franzosen, Bronze ging an Edgar Marcos Borjas und Alina Nowak aus Polen.
Deutsches Paar tanzt nah an der Perfektion
„Weil die Turniere erst recht spät vergeben wurden, hatten wir zur Vorbereitung der EM auf Mallorca und auch dieser WM gar nicht so viel Zeit“, so Khrystyna Moshenska. „Das Jahr war einfach großartig für uns, wir haben alles gewonnen“, sprudelte es aus ihrem Partner Marius-Andrei Balan heraus. Gegenüber dem vorigen Jahr hatte das Duo vor allem seinen Paso doble überarbeitet, erhielt für diesen am Samstagabend 39,25 Punkte (von 40 möglichen) – „das ist eine unglaubliche Note“, war Moshenska selbst beeindruckt.
Lateintänzer begeistern bei Weltmeisterschaften in Mülheim
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„Unser Ansporn ist es, immer besser zu tanzen. So lange wir zwei Spaß daran haben, täglich so hart zu trainieren und uns zu verbessern, werden wir weitermachen“, kündigte Balan an. Das zweite deutsche Paar, Artur Balandin und Anna Salita vom TTC Rot-Weiß-Silber Bochum erreichte erstmals bei einer WM das Semifinale, belegte dort einen guten zwölften Rang und war damit absolut zufrieden.
Internationale Jugendmeisterschaft soll 2023 nach Mülheim kommen
Über das gesamte Wochenende veranstaltete der Tanzsport-Verband NRW in der Mülheimer Sporthalle eine ganze Reihe von Turnieren in der Latein- und der Standardsektion, sowohl für Jugendliche als auch für Erwachsene. Die Resonanz seitens der Paare war beachtlich - im kommenden Jahr wird beim „Winter Dance-Festival“ dann eine internationale Jugendmeisterschaft an gleicher Stelle ausgetragen.
Den Höhepunkt des zweiten Turniertages in diesem Jahr bildete die Weltmeisterschaft im Showtanz. Hier waren insgesamt 16 Paare beteiligt, darunter neben Vinzenz Dörlitz und Albena Daskalova (TD TSC Düsseldorf Rot-Weiß) auch die Bochumer Artur Balandin und Anna Salita, die schon am Vortag vier intensive Runden hatten tanzen müssen.
Deutscher Erfolg auch im Showtanz
Gleichwohl zeigte das Duo aus dem Ruhrgebiet mit seiner Latein-Choreographie zum Thema „Breathe“, mit der sie schon Vize-Europameister geworden waren, eine herausragende Leistung, holten sich den WM-Titel mit 1,5 Punkten Vorsprung vor den Rumänen Mihai Vlad Paraschiv/Antonia Ioana Iosub und Ayan Zhumatayev/Ekaterina Panteleeva aus Kasachstan. Das Düsseldorfer Paar Dörlitz/Daskalova wurde mit seinem Thema „Rushing Humanity“ sehr guter Vierter.
„Wir sind gerade ganz überwältigt von den Emotionen“, sagte Anna Salita nach der Siegerehrung. Zahlreiche Fans, Freunde und Tanzschüler der Bochumer waren an beiden Tagen nach Mülheim gekommen, feuerten das Duo frenetisch an.
„Wir haben heute unsere ganzen Gefühle auf dieser Tanzfläche gelassen. Das Finale war noch einmal richtig hart, die Konkurrenz sehr stark“, so die Salita. Woher die Inspiration für das Kür-Thema kam? „Wir wollten damit unter anderem zum Ausdruck bringen, dass es viele Menschen auf der Erde gibt, die nicht die Möglichkeit haben, das zu tun, was sie wollen“, ließ Artur Balandin wissen. „Jetzt“, ergänzte er, „freuen wir uns auf unseren Urlaub und dann auf die neue Saison.“
Das Latein-Endresultat:
1. Marius-Andrei Balan/ Khrystyna Moshenska, Deutschland (195,336) 2. Charles-Guillaume Schmitt /Elena Salikhova, Frankreich (190,958) 3. Edgar Marcos Borjas/Alina Nowak, Poland (186,366) 4. Guillem Pascual/ Diandra-Aniela, Illes, Spanien (182,774) 5. Yan Bangbang /Du Yujun, P.R. China (177,957) 6. Ionut Alexandru Miculescu/Andra Pacurar, Rumänien (176,624)
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