Mülheim. Beim Silbernen Band der Ruhr spielte Sieger Niagaro mit der Konkurrenz. Dieser Sieg in Mülheim könnte sogar seine Zukunft beeinflussen.
Schon vor der Ziellinie konnte Jockey Leon Wolff seinem Schützling Niagaro erste Streicheleinheiten verpassen. So groß war der Vorsprung auf die Konkurrenz, mit dem das Duo am Samstag auf der Mülheimer Galopprennbahn das 79. Silberne Band der Ruhr gewann.
Dabei hatte sich der Dreijährige im mit 4000 Metern längsten Flachrennen Deutschlands über eine Runde lang im Feld versteckt. Und das, obwohl er mit einer Wettquote von 4,3:1 zu den beiden Top-Favoriten in dem mit 25.000 Euro dotierten Hauptrennen gehörte.
Mülheimer Rennpferd lag auf den 4000 Metern lange in Führung
Lange durften die wetterfesten Zuschauer auf einen Heimsieg hoffen. Denn die von Marcel Weiß trainierte Noa Lea lag mit Anna van den Troost im Sattel bis zum Schlussbogen an der Spitze des neunköpfigen Feldes.
Zu diesem Zeitpunkt drehte Niagaro gerade auf. Lag er auf der Gegengerade noch auf Platz sieben, machte er zu Beginn des Schlussbogens auf der Außenbahn Platz um Platz gut. Zu Beginn der Zielgerade hatte der erst 18-jährige Jockey-Azubi Leon Wolff aus Krefeld seinen Schützling bereits auf den ersten Platz gebracht.
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„Nach der ersten Runde ist er aufgewacht und richtig ins Galoppieren gekommen“, sagte der siegreiche Reiter hinterher. Und wie. Auf dem letzten Teilstück des Rennens gab es für Niagaro kein Halten und für die Konkurrenz keine Chance mehr.
„Nicht, dass er gleich abhebt“, kommentierte Rennbahnsprecher Christoph Barluschke. Am Ende lag der Sieger 15 Längen vor Enjoy the Dream mit Jockey Maxim Pecheur und Dynamite Star aus dem Trainingsquartier von Yasmin Almenräder mit André Best. Die lange führende Noa Lea wurde Vierte.
Sieger sollte eigentlich verkauft werden - "Das überlegen wir uns jetzt noch einmal"
Der starke Auftritt wird nun unter Umständen sogar die Zukunft von Niagaro beeinflussen. Ursprünglich sollte der Dreijährige auf einer Auktion in Iffezheim verkauft werden. „Das überlegen wir uns jetzt noch einmal. Was für ein Rennpferd, das habe ich so nicht erwartet“, meinte Lars-Wilhelm Baumgarten, Manager des Syndikats Liberty Racing.
Für den jungen Jockey Leon Wolff war es bereits der 51. Sieg in diesem Jahr – allerdings der erste in einem sogenannten Black-Type-Rennen. Dazu gehören höherwertige Listen- oder Grupperennen. Wolff hatte zuvor bereits das „Schloss Broich-Rennen“ auf Stallone in ebenfalls dominanter Manier gewonnen.
18-Jähriger aus Krefeld liegt auf Platz drei unter den deutschen Jockeys
Mit seinen 51 Siegen liegt der Krefelder in der deutschen Jahresrangliste aktuell auf Rang drei. Seinen zweiten Platz manifestierte am Samstag Andrasch Starke mit gleich drei Siegen beim Renntag der „rp Gruppe“. Der 48-Jährige gilt als bester deutscher Jockey aller Zeiten. Am Raffelberg siegte er zum Auftakt im „Preis der Freilichtbühne“ mit Azshara, im „Preis vom Aquarium Wassermuseum“ mit Lexi’s Dream und im „Ruhr Gallery-Rennen“ mit Shirazi.
Letzterer gehört dem Rennstall Panz Racing des Mülheimers André Panz und wird am Raffelberg von Marian Falk Weißmeier trainiert. „Es war vorher die Fragen, ob er den Boden kann“, freute sich Panz, dass sein Schützling auch mit schwierigen Wetterbedingungen und dem dadurch in Mitleidenschaft gezogenen Boden umgehen konnte.
Jockey-Routinier Andrasch Starke mag den weichen Boden
„Das ist die Jahreszeit, das haben wir schon oft genug gehabt“, zuckte Routinier Andrasch Starke bloß mit den Schultern. „Weicher Boden ist eigentlich kein Problem. Da ist man nicht ganz so schnell, da muss man sich das Rennen besser einteilen. Offensichtlich mochten das meine Pferde“, so der Jockey, der jetzt bei 59 Saisonsiegen steht. Als Ranglistenzweiter wird er Derbysieger Bauyrzhan Murzabayev (79 Siege), den besten Jockey der letzten drei Jahre, aber wohl kaum noch einholen.
Zu den Siegern, die nicht Wolff oder Starke hießen, zählte im letzten Rennen des Jahres auch eine Mülheimerin. Amina Mathony, die bei Trainerin Yasmin Almenräder ausgebildet wird, gewann mit Sweet Author den „Preis vom Kunstmuseum“.