Mülheim. Beim VfB Frohnhausen spielt Blau-Weiß Mintard 5:5 – es gibt kaum ruhige Phasen im Spiel und einen Torwart, der eine unglückliche Figur macht.
Zehn Tore, sechs Gelbe Karten, drei Torwartfehler und am Ende je einen Punkt für jede Mannschaft. Das Gastspiel von Blau-Weiß Mintard beim VfB Frohnhausen zum Start in die neue Landesliga-Saison war nichts für schwache Nerven.
Was den neutralen Zuschauer begeisterte, ließ die Trainer beider Mannschaften mal verzweifeln und mal jubeln. Nach 90 Minuten stand ein 5:5 (1:3) auf der Anzeigetafel.
Blau-Weiß Mintard dreht Rückstand binnen drei Minuten
35 Minuten brauchte Blau-Weiß Mintard, um in der Landesligasaison 2022/23 anzukommen, nur weitere zehn, um ein erstes Ausrufezeichen zu setzen. Denn in dieser Phase drehte die Elf von Christian Knappman einen 0:1-Rückstand in eine 3:1-Halbzeitführung – und auf der Mintarder Bank machte sich Optimismus breit, dass man den VfB Frohnhausen nun geknackt habe und in den zweiten 45 Minuten weitere Tore erzielen würde.
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Der Weg bis zu diesem 3:1 war aber ein beschwerlicher. Denn von Minute eins an war es ein offener Schlagabtausch, es verging kaum ein Moment, in dem etwas Ruhe im Spiel war. Beispielhaft der Moment, als ein Mintarder Spieler einen Schluck Wasser trinken wollte: „Lauf erstmal, bevor du trinkst“, rief Trainer Knappmann.
Die Unruhe auf dem Feld war zunächst ein Vorteil für Frohnhausen. Zwar hatte Mintard eine Ecke nach der anderen – wirklich gefährlich wurden die Mülheimer aber nicht. „Darüber müssen wir sprechen“, so Knappmann.
Mintards Conde an drei Toren beteiligt
Frohnhausen näherte sich dagegen mit jedem Versuch an, erst traf Samir Laskowski noch den Außenpfosten, kurz darauf war es Nick Hillmann, der den VfB in Führung brachte. Nach einem Ballverlust im Spielaufbau war Mintard zu weit aufgerückt, Nils Hense stürmte aus seinem Tor, verschätzte sich und Hillmann lupfte aus der Distanz in die Maschen (20.).
Ruhiger wurde es dadurch nicht, allerdings war der Rückstand so etwas wie ein Weckruf für die Knappmann-Elf. Zunächst konnte Timo Conde ein Zuspiel von Niklas Nett nicht kontrollieren, wenig später war Conde aber gleich doppelt erfolgreich. Erst köpfte er eine Flanke von Serkan Güzel sehenswert ins lange Ecke (35.), nur drei Minuten später verwertete er eine Flanke von Nick Heppner. Auch am 3:1 mit dem Pausenpfiff war er entscheidend beteiligt. Nachdem Chamdin Said Conde gefoult hatte, verwandelte Moreno Mandel den berechtigten Elfmeter.
Nach der Pause kommt Frohnhausen zurück
Wer dachte, Mintard würde Frohnhausen nach diesem Ausrufezeichen in der zweiten Halbzeit müde spielen, sah sich schnell eines Besseren belehrt. Schneller als Mintard lieb war stand wieder ein Fragezeichen hinter den möglichen drei Punkten.
Denn mit Wiederanpfiff benötigte der VfB seinerseits nur zwei Minuten, um das Spiel wieder auszugleichen. Fatih Koru foulte Mohamed Said und Chamdin Said stellte vom Punkt den Anschluss wieder her (46.). Bei der nächsten Flanke von VfB-Kapitän Issa Issa verschätzte sich dann Nils Hense und ließ den Ball ins eigene Tor klatschen – 3:3 (48.).
Offener Schlagabtausch in der zweiten Halbzeit
Der Auftakt in eine rasante zweite Halbzeit. Zunächst hatte Mintard Glück, dass es nicht noch einen Elfmeter für Frohnhausen gab, dann vergab Serkan Güzel die neuerliche BWM-Führung. Knappmann zog die erste Wechsel-Option, brachte Ben Kastor für Shogo Tabata und der Mann mit der Nummer 33 brauchte gerade einmal vier Minuten, ehe er nach Vorarbeit von Heppner zum 4:3 traf.
Aber auch die neuerliche Führung reichte nicht – Frohnhausen machte einfach weiter, Moreno Mandel hatte Glück, dass sein Foul von hinten nur mit Gelb geahndet wurde. Aber: Der anschließende Freistoß fand Chamdin Said, der auf das Tor köpfte – wo Hense den Ball erneut unglücklich ins Tor bugsierte – das dritte Gegentor, bei dem der Ersatz des verletzten Dominic Haas nicht gut aussah (72.).
Robin Müller setzt den Schlusspunkt für Mintard
Frohnhausen hatte Blut geleckt und ging in der 78. Minute sogar mit 5:4 in Führung. Nach Traumpass von Issa Issa lief Samir Laskowski Serkan Güzel weg und ließ auch Hense im Mintarder Tor keine Chance. Mintard schüttelte sich kurz und glich schon drei Minuten später erneut aus – diesmal traf Robin Müller (81.).
Dass Mintard den Punkt mitnehmen durfte lag dann daran, dass Hense in der Schlussphase noch zwei Mal stark parierte und dass der Ball vor der vermeintlichen 6:5 für Frohnhausen bereits im Aus war. Timo Conde wiederum trat in aussichtsreicher Position über den Ball und verpasste so den Mintarder Lucky-Punch. Das Fazit von Christian Knappmann fiel kurz aus: „Weil wir 5:5 gespielt haben, trainieren wir in der kommenden Woche fünf Mal.“ Sprach es, und verschwand in der Kabine.
So haben sie gespielt
VfB Frohnhausen – BW Mintard 5:5 (1:3)
Tore: 1:0 Hillmann (20.), 1:1, 1:2 Conde (35., 38.), Mandel (45., FE), 2:3 C. Said (46. FE), 3:3 Hense (48., ET), 3:4 Kastor (56.), 4:4 C. Said (72.), 5:4 Laskowski (78.), 5:5 Müller (81.).
BWM: Hense – Maruyama, Eschen, Haubus –Heppner, Koru – Nett, Tabata, Güzel – Conde, Mandel.