Niederrhein. In der Landesliga-Gruppe 3 stehen viele Essener-Derbys an, aber auch die Teams aus Velbert, Niederwenigern und Mintard wollen oben mitmischen.

Am Freitagabend startet die Gruppe drei der Fußball-Landesliga mit dem Duell des SC Reusrath gegen Aufsteiger Adler Union Frintrop in die neue Saison. Die Hälfte der 14 Mannschaften kommt aus dem Fußballkreis Essen – darunter der Mülheimer Vertreter Blau-Weiß Mintard und der Oberliga-Absteiger Sportfreunde Niederwenigern aus Hattingen.

Dazu gesellen sich mit dem SC Velbert, dem FSV Vohwinkel und dem 1. FC Wülfrath drei Teams aus dem Kreis Wuppertal/Niederberg. Zweimal Solingen (DV Solingen und SC Reusrath) und zweimal Remscheid (FC Remscheid und SV Wermelskirchen) komplettieren das Aufgebot der Gruppe drei. Ein Überblick über die Ziele der 14 Mannschaften.

1. FC Wülfrath

1. FC Wülfrath
1. FC Wülfrath © WAZ | WAZ

Sowohl für den 1. FC Wülfrathals auch für seinen Trainer Dennis Wienhusen ist es die dritte Saison in der Fußball-Landesliga – für beide gemeinsam allerdings die erste. Denn der 40-jährige Coach stand in der vergangenen Spielzeit noch beim Rather SV an der Seitenlinie, zuvor coachte er bereits Schwarz-Weiß Düsseldorf in der Landesliga. Nun trat er die Nachfolger von Goran Tomic an, der sein Amt im Juni zur Verfügung stellte. Die ersten Wochen der Vorbereitung liefen schleppend, schließlich hatte Wülfrath acht Abgänge zu verkraften. Unter anderem verließ der zweitbeste Torschütze Aleksandar Bojkovski (11 Tore) den Verein zum neuen Oberligisten MSV Düsseldorf. Den Verlusten stehen aber auch nicht weniger als 14 Neuzugänge gegenüber.

Adler Union Frintrop

Adler Union Frintrop
Adler Union Frintrop © WAZ | WAZ

Die Frintroper spielten eine Rekord-Saison und wurden ungeschlagen Bezirksliga-Meister. Mit viel Offensivpower, einer eingespielten und homogenen Mannschaft und einer klaren Spielidee war Adler Union eine Klasse für sich. Der Lohn war der Aufstieg in die Landesliga. Dort möchte Coach Marcel Cornelissen erst einmal kleine Brötchen backen: „Es gibt vier Absteiger bei 14 Mannschaften. Trainer und Mannschaft haben nahezu keine Landesliga-Erfahrung. Daher kann es für uns nur um den Klassenerhalt gehen.“ In den ersten acht Testspielen erzielten die Essener 43 Treffer. Allerdings: „Bei unserer Niederlage in Büderich wurden uns auch die Grenzen aufgezeigt. Aber es ist auch ganz gut, dass wir gesehen haben, woran wir noch arbeiten müssen“, resümiert Cornelissen.

Blau-Weiß Mintard

Blau-Weiß Mintard
Blau-Weiß Mintard © WAZ | WAZ

Mit der Verpflichtung von Trainer Christian Knappmann sorgte Blau-Weiß Mintard in der Winterpause für Aufsehen. Aus dem Tabellenkeller führte der Coach die Mülheimer fast noch in den Aufstiegskampf. Am Ende wurden die Blau-Weißen Vierter. In der Vorbereitung knüpfte die DJK an diese gute Form an und verkaufte sich sogar in Duellen gegen Teams aus der Oberliga gut. Wenngleich sich der Verein mit den Zielen noch zurückhält, muss man die Mintarder zum Kreis der Favoriten zählen.

Als Ergänzung zu den torgefährlichen Flügelflitzern Serkan Güzel und Niklas Nett holten die Mülheimer mit Moreno Mandel einen echten Mittelstürmer vom Duisburger SV 1900, der in der vergangenen Landesliga-Saison elfmal ins Schwarze traf.

DV Solingen

DV Solingen
DV Solingen © WAZ | WAZ

Platz eins in der Bezirksliga: Mit dem Aufstieg in die Landesliga kamen einige Veränderungen beim DV Solingen. Aufstiegstrainer Deniz Aktag wechselte nach Ende der Saison zum Landesligisten Rather SV. Einige Spieler der Mannschaft gingen den gleichen Weg. Die Trainerrolle beim DV Solingen übernimmt jetzt Acar Sar. Er war bis April 2020 für den FC Remscheid verantwortlich, anschließend Sportlicher Leiter beim Landesligisten SV Wermelskirchen. Nun kehrt er an die Außenlinie zurück. Ein schnelles Wiedersehen mit dem ehemaligen Trainer wird es nicht geben, Rath spielt in einer anderen Staffel. Für den DVS wird es als Aufsteiger in der kleinen Gruppe wohl zunächst darum gehen, möglichst viele Punkte zu sammeln, um den Klassenerhalt zu realisieren.


ESC Rellinghausen

ESC Rellinghausen
ESC Rellinghausen © WAZ | WAZ

Mit der Vizemeisterschaft und dem Kreispokalsieg spielte der ESC eine starke letzte Saison und bot dem Meister Hamborn 07 lange die Stirn. In den beiden direkten Duellen waren die Essener sogar siegreich. Gegen Ende der Spielzeit bewies das „Star-Ensemble“ von Hamborn aber den längeren Atem. „Unser Ziel muss es sein, die letzte Saison zu bestätigen. Die Mannschaft hat sich zusammengesetzt und eine Zielsetzung ausgegeben. Sie möchte um Platz eins bis drei mitspielen, also ganz oben. Ich denke, dass dieses Ziel für uns realistisch ist. Damit kann ich mich identifizieren“, erklärt Trainer Sascha Behnke. „In den ersten fünf Testspielen blieb der ESC ohne Niederlage, dann musste er sich Halbfinale des Preußen-Cups dem VfB Frohnhausen mit 1:2 geschlagen geben.

FC Remscheid

FC Remscheid
FC Remscheid © WAZ | WAZ

Seit dem Intermezzo mit Thorsten Legat erfuhr der ehemalige Zweitligist wird überörtliches Interesse. Unter Marcel Heinemann soll es nun auch sportlich wieder aufwärts gehen. Nach schwerem Saisonstart reichte es zuletzt nur zu Rang acht. Doch viele Trainerkollegen erwarten den FCR diesmal deutlich weiter oben. Dazu tragen sicherlich auch die Verpflichtungen von Marcelo Costa Rebelo vom Regionalligisten SV Lippstadt, Luca Dantas aus der A-Jugend des Luca Dantas Wuppertaler SV und Sebastian Bamberg, der in der mittelrheinischen Landesliga zuletzt 22 Scorerpunkte in 28 Einsätzen für den SV Schlebusch sammelte, bei. Abseits des Platzes drehte sich in den vergangenen Monaten eine Menge um den Erhalt des alt-ehrwürdigen Röntgen-Stadions

FSV Vohwinkel

FSV Vohwinkel
FSV Vohwinkel © WAZ | WAZ

Zwei Oberligisten hat Ex-Profi Marc Bach zuletzt trainiert: den TVD Velbert und den VfB Hilden. Nun ist er wieder zurück bei „seinen“ Vohwinkler Füchsen, mit denen er einst Vereinsgeschichte schrieb: Er hatte sie aus der Bezirksliga mit zwei Aufstiegen in Folge in die Oberliga geführt. Das ist nun einige Zeit her, zwischenzeitlich ging es für die Wuppertaler auch wieder runter in die Bezirksliga. Mit Marc Bach wollen sie sich zunächst wieder als guter Landesligist etablieren, mit kontinuierlicher Arbeit. Dafür steht der Name des Trainers, aber auch die Kader-Strategie. Nicht weniger als 17 Spieler der vergangenen Saison haben auch für das neue Jahr zugesagt. Mit Platz neun hatten die Füchse die beste Platzierung seit dem Aufstieg 2016 hingelegt. Darauf lässt sich aufbauen.

SC Reusrath

SC Reusrath
SC Reusrath © WAZ | WAZ

Nach der Platzierung im Tabellenmittelfeld in der vergangenen Saison erlebte SC Reusrath den größten Umbruch seit Jahren. 14 Spieler verließen den SC und wegen einer geringeren Zahl der Zugänge verkleinerte sich der Kader. SCR-Coach Ralf Dietrich arbeitet nun auch mit einem neuen Co-Trainer. Tobias Felser trainiert jetzt die U19 von Bergisch Gladbach. Patrick Kommoß übernimmt. Er hat bereits die U15 des SCR und die Bezirksliga-Mannschaft des FC Leverkusen parallel trainiert. Nach neun Jahren in Reusrath beendet Mittelfeldstratege Manuel Naß außerdem seine Karriere. Seine Führungsstärke hätte den vielen jungen Spielern geholfen, so Dietrich. Wie in der vergangenen Saison geht es für die Germania in erster Linie um den Verbleib in der Liga.


SC Velbert

SC Velbert
SC Velbert © WAZ | WAZ

Immerhin: Insgesamt vier Jahre währte die Oberliga-Zeit der Clubberer, die lange für gepflegten Landesliga-Fußball standen. Nach dem Abstieg müssen sie sich nun neu aufstellen, ein Großteil des Oberliga-Kaders hat sich verabschiedet, im Gegenzug kommen hauptsächlich junge Spieler. Auch die verbliebenen Stammkräfte sind nicht gerade im fortgeschritten Alter: Torwart Daniel Schäfer ist mit seinen 26 Jahren der Alterspräsident des ganzen Kaders. Passend dazu hat der neue Coach Dennis Czayka zuletzt die U 19 des ETB Schwarz-Weiß in der Niederrheinliga betreut. Er betont, dass es für kernige Kampfansagen an die Konkurrenz keinen Anlass gebe, seine junge Mannschaft benötige Geduld. Ins obere Drittel würde er aber gerne mit ihr vorstoßen.

SF Niederwenigern

Sportfreunde Niederwenigern
Sportfreunde Niederwenigern © WAZ | WAZ

Drei Jahre lang spielten die Sportfreunde Niederwenigern in der Oberliga. Nach ihrem Abstieg in die Landesliga brauchte die Mannschaft länger Zeit, um sich auf die neue Saison vorzubereiten. „Wir haben den Jungs ganz bewusst etwas länger Pause gegeben, um runterzufahren nach den vielen Niederlagen“, so Trainer Marcel Kraushaar. Nach einem Kaderumbruch kamen viele neue Spieler dazu, auch aus der eigenen Jugend. Kraushaar gefällt, was er von seiner Mannschaft in der Vorbereitung gesehen hat: „Die neuen Spieler passen gut ins Team. Im Trainingslager haben die Jungs schon gut zusammen gearbeitet. Ich bin gespannt auf die neue Saison.“ Trotz all der Veränderung wollen die Sportfreunde sich aber als familiärer „Dorfverein“ treu bleiben.

SV Wermelskirchen

SV Wermelskirchen
SV Wermelskirchen © WAZ | WAZ

Noch 2016/17 spielte Wermelskirchen in der Kreisliga A, stieg innerhalb kürzester Zeit aber zweimal auf. Von Anfang an dabei: Sebastian Pichura. Erst als Spieler, dann als Spielertrainer und dann schließlich nur noch als Coach, wenngleich der 32-Jährige in der letzten Saison selbst noch in sechs Partien mitmischte. In der neuen Spielzeit will der SVW das Auf und Ab des Vorjahres beenden. War man nach der Hinrunde noch Vierter, gingen vier der letzten sieben Saisonspiele verloren. Am Ende schwebte Wermelskirchen sogar noch in Abstiegsgefahr. Auch ohne den Sportlichen Leiter Acar Sar haben sich die Bergischen mit mehreren Spielern aus der Bezirksliga verstärkt. Maxim Vlasiuc bringt sogar Oberliga-Erfahrung aus Cronenberg mit.


SpVgg Steele

SpVgg Steele
SpVgg Steele © WAZ | WAZ

2021/22 spielte die Spielvereinigung eine überragende Hinrunde und überwinterte auf dem zweiten Tabellenplatz. Dann folgte allerdings der Absturz. Erst am letzten Spieltag konnten die Spieler von Dirk Möllensiep mit einem 1:1 gegen den SV Burgaltendorf den Klassenerhalt unter Dach und Fach bringen. Der Coach erwartet erneut eine schwierige Saison: „Wir wollen so schnell wie möglich auf einem Nichtabstiegsplatz stehen. Die Truppe ist gut zusammengewachsen. Wir hoffen, dass wir dieses Mal über einen längeren Zeitraum gute Leistungen abrufen können.“ Die Testspiele waren zwar durchwachsen, „aber wir haben auch viele junge Spieler dazubekommen, die sich erst einmal an das Niveau gewöhnen müssen“, so Möllensiep.


Tusem Essen

Tusem Essen
Tusem Essen © WAZ | WAZ

Gemeinsam mit dem anderen Bezirksliga-Meister, Adler Union Frintrop, haben die Mannen vom Fibelweg den geringsten Etat der Landesliga. Tusem trat in der Meistersaison stets als geschlossene Einheit auf. Das soll laut Coach Carsten Isenberg erneut der Schlüssel sein: „Der Klassenerhalt wäre eine Sensation für uns. Das muss man realistisch einschätzen. Aber wir werden uns sicherlich nicht kampflos geschlagen geben. Jetzt wollen wir erst einmal in der Liga ankommen und dann schauen wir, wo die Reise hingeht. Wir können nur positiv überraschen, das ist auch eine spannende Ausgangslage.“ Die Vorbereitung lief wegen personellen Ausfällen eher Holprig. Nun aber geht es aber merklich bergauf“, findet der Tusem-Trainer


VfB Frohnhausen

VfB Frohnhausen
VfB Frohnhausen © WAZ | WAZ

Seit dem Aufstieg im Jahr 2018 haben sich die Frohnhauser Löwen in der Landesliga etabliert. In der vergangenen Saison überwinterte die Elf von Trainer Urgestein Issam Said auf einem Abstiegsplatz und rettete sich dann am letzten Spieltag durch einen fulminanten 6:1-Sieg gegen Duisburg 1900. Auch in dieser Saison zählt für den 45-Jährigen nur der Ligaverbleib: „Neun Mannschaften werden gegen den Abstieg spielen und dazu gehören wir auch. Wir wollen versuchen, uns so schnell wie möglich von unten fernzuhalten, um am Ende über dem Strich zu stehen.“ Die Vorbereitung lief gut: So gewann der VfB zum dritten Mal in Serie den Preußen-Cup und besiegte dabei u.a. den ESC Rellinghausen und die DJK Sportfreunde Katernberg.