Hattingen. Das Oberliga-Abenteuer ist vorbei, nun bereiten sich die SF Niederwenigern auf die Landesliga vor. Es gibt Grund, sich darauf zu freuen.

Länger als der Großteil der anderen Fußballmannschaften der Region haben die Sportfreunde Niederwenigern Zeit, um sich auf den Saisonstart vorzubereiten: Erst in gut zwei Wochen geht es mit dem ersten Spieltag der Landesliga los, am 28. August beim ESC Rellinghausen. Es war eine lange Sommerpause, die den Schwarz-Gelben gut tat nach dem aufregenden, aber vor allem kräftezehrenden „Abenteuer“ in der Oberliga in den vergangenen drei Jahren.

„Wir haben den Jungs ganz bewusst etwas länger Pause gegeben. Um runterzufahren nach den vielen Niederlagen“, sagt Trainer Marcel Kraushaar, „aber auch, um den Körpern eine Pause zu geben, nachdem sich in der vergangenen Saison viele Verletzungen angesammelt hatten.“ Nun sind die Sportfreunde aber mittendrin in der Vorbereitung auf die neue Saison, in der vieles anders wird als in der vergangenen, in der die Sportfreunde sich und ihrem Ruf als familiärer „Dorfverein“ aber treu bleiben.

SF Niederwenigern: Mehrere Spieler gehen, neue Talente kommen

Zum einen gab es einen Umbruch in der Mannschaft. Mehrere prägende Spieler der vorigen Jahre werden in der Landesliga nicht mehr das SFN-Trikot tragen, sondern sind in der Oberliga geblieben oder laufen für die Konkurrenz auf – etwa Alexander Golz, Marc Gotzeina oder David Moreno. Der Charakter des Teams soll sich dadurch aber nicht ändern. Spieler wie Florian Machtemes, Jan Adolphs oder Fabian Lümmer zählt Kraushaar auf, die bei den Schwarz-Gelben verwurzelt und geblieben sind.

Trainer Marcel Kraushaar, Sportfreunde Niederwenigern.
Trainer Marcel Kraushaar, Sportfreunde Niederwenigern. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

Dazu setzen die Sportfreunde weiter auf junge und hungrige Spieler, etwa aus der eigenen Jugend oder auch der des SC Velbert, wobei zum Beispiel auch Jakob Heufken auch ein „Dorfkind“ ist und in der Jugend schon Schwarz-Gelb trug. „Das haben wir ja auch in der Oberliga nicht anders gemacht“, sagt Kraushaar, selbst ein Urgestein der Sportfreunde. „Wir haben natürlich den ein oder anderen dazugeholt, aber nichts Verrücktes gemacht.“ Dass es im Kader passt, war eine der wichtigsten Erkenntnisse des Trainingslagers am vorigen Wochenende.

Viel weniger Spiele in der Landes- als in der Oberliga

Auch die Saison wird anders ablaufen. Die vergangenen Spielzeiten waren natürlich vor allem von Corona und den Auswirkungen der Pandemie geprägt, vom Saisonabbruch über Einschränkungen in Vereinsleben und Trainingsbetrieb bis zu Spielabsagen und Englischen Wochen. Während die Oberliga in einer Englischen Woche die ersten drei von 42 Spieltagen absolviert, hat Niederwenigern noch Zeit, bevor 26 Landesliga-Spiele anstehen.

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Nicht nur zum Auftakt wird es dann ein Nachbarschaftsduell mit dem ESC Rellinghausen geben, ein Großteil der kleinen Staffel besteht aus Essener oder Velberter Vereinen – das sind viele Paarungen, auf die sich die Mannschaft und der Verein freuen können. Und die vielleicht auch ein wenig besser zum Dorf passen als die Oberliga Niederrhein. Wobei Kraushaar das so nicht unterschreiben würde, dass die Sportfreunde in der Landesliga besser aufgehoben sind.

„Das wäre ungerecht“, findet er. „Wir haben natürlich in den vergangenen Jahren schon einige Grenzen aufgezeigt bekommen. Aber wir sind nicht sang- und klanglos abgestiegen, sondern hatten bis zwei Spieltage vor Schluss noch die Chance, drinzubleiben“, erinnert er daran, dass die Sportfreunde durchaus Chancen auf den Klassenerhalt hatten, auch wenn diese nicht genutzt wurden.

Kraushaar sieht seine Mannschaft nicht in der Favoritenrolle

Die Erfahrungen aber, die der Verein und jeder einzelne Spieler gegen die stärkere Konkurrenz gesammelt, sie sind den Sportfreunden nicht zu nehmen. Eins zu eins auf dem Platz zeigen werde sich das kommende Saison aber nicht, weiß Kraushaar, schon aufgrund der Wechsel im Kader. Dazu ändert sich der fußballerische Schwerpunkt. Die Sportfreunde werden seltener krasser Außenseiter sein, seltener „nur verteidigen“ müssen, so der Trainer. Sondern viel öfter Favorit sein, gerade zu Hause das Spiel machen. Das ist einer der Schwerpunkte der Vorbereitung.

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In der Favoritenrolle in der Liga sieht Kraushaar seine Mannschaft aber nicht, „davon würde ich bei Absteigern sowieso meistens nicht sprechen.“ Im Gegenteil: Gleich vier von 14 Mannschaften steigen ab, damit will der Club nichts zu tun haben. Dann laute das Ziel, möglichst viele Spiele zu gewinnen – dieses zurückhaltende Ziel. „Ich bin mir sicher, dass wir den vollen Rückhalt unseres Publikums haben werden“, sagt er.

Das hat den Verein in der Vergangenheit stark gemacht, hat immer wieder auch einen Schub auf dem Weg Richtung Oberliga-Abenteuer gegeben. In dieser Saison geht es nun darum, wieder in der Landesliga Fuß zu fassen. Um dann möglicherweise in der Zukunft die Ziele wieder höherzustecken, wie Kraushaar sagt.

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