Mülheim. Im Pokal bestreitet der Mülheimer FC 97 am Mittwoch sein erstes Pflichtspiel. Trainer Bartosz Maslon spricht im Interview über seine Ziele.

Mit dem Niederrheinpokalspiel gegen den Oberligisten 1. FC Monheim beginnt für den Fußball-Landesligisten Mülheimer FC 97 die neue Saison (Mi., 19.30 Uhr, Ruhrstadion). Es wird die erste mit dem neuen Trainer Bartosz Maslon. Mit dem Coach sprach Marcel Dronia ausführlich über seine Ziele.

Herr Maslon, Sie haben schon zwei Wochen nach dem Saisonende bei Ihrem neuen Team losgelegt. In welchem Zustand haben Sie die Mannschaft erlebt?

Wir mussten schon eine Menge machen. Ein Sahin Karabudak hat locker zehn Kilo abgenommen, sein Bruder Celal auch 12 bis 13 Kilo. Da haben manche wirklich Einiges gemacht. Das Gute ist: Nach der Saison haben wir den Jungs zwei Wochen frei gegeben und uns danach zwei Wochen lang viermal die Woche hier getroffen, um uns kennen zu lernen. Dann haben alle einen Plan gekommen für die freie Zeit von zweieinhalb Wochen und dann ging die Hauptvorbereitung los. Wir sind also schon lange dabei, was den Fitnessbereich angeht. Jetzt ist auch der Karoj Sindi wieder dabei, ihn wollen wir zwei- bis dreimal die Woche für eine Dreiviertelstunde im Fitnessbereich einbinden.

Mülheimer FC: Trainer war nur mit einem Testspiel unzufrieden

Hat der anfängliche Fitnessstand denn die Vorbereitung beeinflusst?

Nein überhaupt nicht, im Gegenteil: so gut habe ich es mir eigentlich gar nicht vorgestellt. Wir hatten ja auch gute Gegner und haben immer Samstag und Sonntag gespielt, das hat man den Jungs auch angemerkt. Aber wie die Jungs das gemacht haben, war schon gut. Nur mit einem Spiel war ich super unzufrieden. Aber wenn man das Spielerische sieht und die Trainingsbeteiligung, sind wir auf jeden Fall auf einem guten Weg.

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Jeder Trainer hat ja seine eigenen Vorstellungen – was wird sich also beim MFC in der neuen Saison verändern?

Ich habe mich umgehört, wie es letztes Jahr gewesen ist. Da wurde sehr schnell die Offensive gesucht. Mein Ziel ist eher die totale Kontrolle, eine Basis zu schaffen, ein Fundament im Sinne von Stabilität. Das bedeutet viel Ballbesitzfußball. Pressing natürlich auch, selbstverständlich, aber nichts Zufälliges. Die Spiele, die ich letztes Jahr gesehen habe, waren auch gut aber manche Dinge habe ich anders gesehen. Die Jungs haben wirklich eine tolle Einheit, die wollen wir nicht auseinanderbrechen. Deswegen wollen wir gar nicht zu viel verändern, sondern nur ein bisschen den eigenen Stil reinbringen.

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Wer wird von den Neuen die größte Rolle spielen?

Das kann man so nicht sagen. Natürlich, wenn ich jetzt „Nuri“ Kayaoğlu nicht nennen würde, wäre das gelogen. Er ist eine richtige Maschine, der es hervorragend in der Innenverteidigung macht. Aber wir haben auch mit den jungen Wilden – mit Serdy Nguala beispielsweise, mit Obed Adjamah, Denis Senol, Ilhan Copcu oder Arman Corbo – richtig gute Jungs dazu bekommen. Aber auch mit den Jungs, die schon da gewesen sind, Bryan Asagwara oder Djamal Ehlert, haben wir echt gute Leute. Auf jeder Position sind wir doppelt besetzt und ich kann eigentlich würfeln.

Das heißt es wird auch die Aufgabe des Trainers, alle bei Laune zu halten, wenn sie mal nicht spielen?

Wir haben alle das gemeinsame Ziel. Wir werden auch Spiele in der Woche absolvieren, damit jeder seine 90 Minuten hat. Aber wer das ganze Drumherum nicht versteht, dem kann ich nicht helfen. Es geht nach Leistung und danach wird bewertet. Jeder hat Höhen und Tiefen, darauf werden wir reagieren, aber wir werden keinen Spieler im Stich lassen oder irgendwie aussortieren. Das Ziel ist es, hier was aufzubauen und dafür wird jeder Spieler gebraucht.

Mülheimer FC 97 setzt auf Drei-Jahres-Plan für den Aufstieg

Aufbauen klingt aber auch schon nach einer langfristigen Planung …

Wir wollen in den nächsten zwei, drei Jahren hoch in die Oberliga. Wir hatten auch mit dem Vorstand besprochen, dass ich auch die zwei, drei Jahre Zeit bekomme. Die lassen wir uns auch und wollen coole Spieler aus dem Mülheimer Bereich dazu gewinnen, junge Spieler nach vorne peitschen. Wir haben da Zeit und sind nicht irgendwie besessen davon, aufzusteigen.

Einige langjährige Spieler haben den Verein verlassen, zuletzt auch Kapitän Efe Özkan. Wie schwer wiegt sein Verlust?

Super schade, dass er gegangen ist. Meiner Meinung nach ist das ein Riesenverlust für uns. Nach seiner Knieverletzung wollte er glaube ich eine gewisse Garantie, dass er spielt. Aber das kann ich keinem Spieler geben, dass wäre einem Djamal Ehlert oder einem Tolunay Isik gegenüber nicht fair, unabhängig davon, was einer für den Verein getan hat. Aber für Efe steht immer die Tür offen.

Djamal Ehlert kämpft mit Tolunay Isik um den Posten zwischen den Pfosten des Mülheimer FC 97.
Djamal Ehlert kämpft mit Tolunay Isik um den Posten zwischen den Pfosten des Mülheimer FC 97. © FUNKE Foto Services | Michael Gohl

Klingt als gäbe es nach seinem Weggang noch keine klare Nummer eins.

Aktuell nicht. Man merkt, dass beide ihre Stärken haben. Djamal ist gut auf der Linie, Tolunay bringt eine gewisse Erfahrung mit, eine gewisse Ruhe. Beide können voneinander profitieren, Djamal soll mit seinen 19 Jahren auch noch dazulernen.

Könnte es also auch im Tor Wechsel geben oder werden Sie sich irgendwann auf eine Nummer eins festlegen?

Ich gehe immer über die Belohnung. Wenn einer nicht spielt und sich zerreißt und der andere vielleicht nachlässt, dann wird gewechselt. Das stärkt das Mannschaftsgefüge und da bleibe ich auch loyal meinen Spielern gegenüber.

Chancenauswertung soll nicht das große Manko des MFC 97 bleiben

Wo gibt es noch den größten Verbesserungsbedarf?

Alles steht ein bisschen aber alles, was wir haben, müssen wir noch präziser gestalten. Die Defensive steht eigentlich ganz gut. In der Offensive müssen wir im letzten Drittel effektiver sein, zielstrebiger und konsequenter.

Die größte Herausforderung könnte also werden, sich bald für eine erste Elf zu entscheiden?

Das kann man wirklich so sagen. Wir haben alle Kopfschmerzen. Du hast wirklich gute Jungs, die alle verdient haben, zu spielen. Es gibt keinen, wo man sagt, der hätte es nicht verdient. Aber wir können nur elf aufstellen, nur 18 mitnehmen, aber wir werden es so gestalten, dass jeder ein gutes Gefühl bekommt.