Mülheim/Berlin. Ihre Paradestrecke sind die 1500 Meter. Diese wird Verena Meisl bei den Finals aber nicht laufen. Was die Gründe dafür sind und wo sie startet.

Lange war nicht klar, auf welcher Strecke Verena Meisl denn nun starten wird. Ihre Paradedisziplin sind die 1500 Meter und unter normalen Umständen wäre sie diese bei den Finals in Berlin auch gelaufen. Dann aber kam eine hartnäckige Erkältung, die das Training verhinderte. Nun läuft die Mülheimerin also die 800 Meter.

„Die Strecke macht mir genauso Spaß“, sagt die 21-Jährige von der LG Olympia Dortmund. Erst seit Sonntag kann sie wieder trainieren. Eine große Umstellung sei es ohnehin nicht. „Ich bin die ganze Saison ja schon die 800 und 1500 Meter gelaufen.“ Einen Unterschied wird es aber geben. Bisher war sie auf den 800 Metern noch nicht taktisch unterwegs. Bei Deutschen Meisterschaften gibt es, anders als bei Meetings, keine Tempomacherin, niemand will im Wind laufen.

Verena Meisl will keine klaren Ziele nennen

„Man muss sich wirklich geschickt anstellen. Das ist auch etwas, was man im Training nicht wirklich lernen kann. Wir haben aber mehrere Möglichkeiten durchgespielt“, sagt Meisl. So wird sie erst im Rennen sehen, wie sich ihre Konkurrentinnen anstellen und welche Taktik für sie die beste ist.

Auf den 1500 Metern hätte Meisl sicher zumindest zum erweiterten Favoritenkreis gezählt. Schließlich holte sie im Februar bei den Deutschen Hallenmeisterschaften in Leipzig die Bronzemedaille. Zudem wurde sie bei den Deutschen U23-Meisterschaften im vergangenen Sommer ebenfalls Dritte.

Was sind denn nun die Ziele für die 800 Meter? „Es ist wirklich schwierig zu sagen, welche Zeit ich laufen will und kann“, sagt Meisl und erinnert noch einmal daran, dass es nicht die klassische Tempomacherin geben wird. Deshalb will die Mülheimerin Schritt für Schritt denken. Sprich: Sich im Halbfinale erst einmal für das Finale am Sonntag (15.45 Uhr/ZDF) qualifizieren. Und dann? „Wenn die Form okay ist, stehe ich erst einmal unter den Top-Acht und dann schauen wir, für was es reicht“, lässt sich Meisl kein genaues Ziel entlocken. Zu unsicher ist aber auch einfach noch, was sie wirklich leisten kann.

Olympiastadion liegt Verena Meisl

Die Finalläufe werden vor einer ordentlichen Kulisse im historischen Berliner Olympiastadion ausgetragen. Für Meisl wird das aber nichts Neues sein, schließlich hat sie bereits bei den Deutschen Meisterschaften 2019 Bekanntschaft mit der blauen Tartanbahn gemacht. Damals lief sie auf den 1500 Metern eine Vier-Sekunden-Bestzeit, die Kulisse hatte also eher eine beflügelnde Wirkung.

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„Ich freue mich auf das Publikum. 2019 war schon einer sehr gute Stimmung und ich gehe davon aus, dass es auch diesmal so sein wird.“ Am Freitag reist sie mit ihrem Team nach Berlin, am Abend wird sich noch etwas aufgelockert, bevor am Wochenende dann die Wettkämpfe anstehen.

Christina Hering gilt als Favoritin

Die Favoritenrolle auf den 800 Metern ist dabei übrigens bereits klar vergeben. Alles andere als ein Sieg von Christina Hering wäre eine Überraschung. Sie kann sich bereits ihren achten Titel sichern, zumal sich ihre größte Konkurrentin und Trainingskollegin Katharina Trost nur für die 1500 Meter gemeldet hat. Gute Chancen hat aber auch Majtie Kolberg, die im vergangenen Sommer erstmals unter der Zwei-Minuten-Marke blieb.

Verena Meisl wird es aber egal sein, wer als Favoritin ins Rennen geht. Vielleicht gibt es ohne den ganz großen Erwartungsdruck ja auch eine Überraschung.