Mülheim. Das Derby zwischen dem MFC und Mintard wirkt auch mit etwas Abstand noch nach. Welche Konsequenzen die Blau-Weißen nach der Niederlage ziehen.

Zwischenzeitlich musste sogar die Polizei kommen, weil im Mülheimer Ruhrstadion auch weit nach dem Derby zwischen dem Mülheimer FC 97 und Blau-Weiß Mintard die Nerven blank lagen.

Auch mit etwas Abstand haben sich die Gemüter noch nicht beruhigt.

Mülheimer FC gegen Blau-Weiß Mintard: Unruhe während und nach dem Spiel

Wie es auch gehen kann, zeigten MFC-Trainer Daniele Autieri und Mintards Co-Trainer Daniel Molitor, die sich nach den hitzigen 90 Minuten in den Arm nahmen, obwohl sie zuvor durchaus auch verbal aneinandergeraten waren.

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Derweil lieferte sich DJK-Trainer Christian Knappmann vor dem Eingang zum Klubhaus ein hitziges Wortgefecht mit Anhängern des MFC. Schon auf der Tribüne war es während der Partie zu zahlreichen Provokationen auf beiden Seiten gekommen. Oguzcan Bahar, Sportlicher Leiter des MFC, musste sich schon in der ersten Halbzeit als Streitschlichter betätigen. „Die Polizei musste kommen, da etliche Drohungen gegen Mintarder Zuschauer ausgesprochen wurden“, berichtete Knappmann.

Blau-Weiß Mintard hält den Platzverweis für ungerechtfertigt

Der Unmut der Blau-Weißen richtete sich aber noch gegen drei weitere Personen. „Ich frage mich, warum der Verband zu solch einem Derby in der Tabellenkonstellation ein so junges Schiedsrichter-Gespann schickt“, meinte Mintards Sportvorstand Roland Braun.

Leon Eschen, hier in einem Heimspiel der Mintarder gegen den FC Remscheid, sah in der 32. Minute des Derbys die Rote Karte.
Leon Eschen, hier in einem Heimspiel der Mintarder gegen den FC Remscheid, sah in der 32. Minute des Derbys die Rote Karte. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Die Rote Karte gegen Leon Eschen hielt Braun für ungerechtfertigt. „Das war Schauspielerei des Gegners“, so der Mintarder Sportchef. In der Tat ging Anil Yildirim, zuvor noch Torschütze zum 1:0, nach dem leichten Stoß von Eschen auf Höhe des Oberkörpers theatralisch zu Boden und hielt sich das Gesicht.

Saisonaus: Leon Eschen ist für die letzten drei Spiele gesperrt

Die Mintarder wollen daher Einspruch gegen diese Entscheidung einlegen und eine auf drei Wochen festgesetzte Sperre Eschens verhindern. „Wenn Eschen Rot sieht, warum dann nicht der Mülheimer, der wirklich schubst?“, fragt Christian Knappmann und meint den herangeilten Leon Janberk.

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Die Spielwertung soll der Einspruch derweil nicht betreffen, was aufgrund einer Tatsachenentscheidung vermutlich auch keine sonderlich großen Erfolgsaussichten gehabt hätte. „Verloren ist verloren“, sagt Knappmann und betont auch, die Leistung des MFC nicht in Abrede stellen zu wollen.

Knappmann: „Wir waren nach der Pause bis zum Elfmeter die bessere Mannschaft“

„Aber wir kriegen fünf Gegentore in Unterzahl und waren nach der Pause die bessere Mannschaft – bis zum Elfmeter, der auch keiner war“, begründet Mintards Coach seinen Ärger über die Unparteiischen.

Die Strafstoßentscheidung nach einem Foul von Ben Kastor an Bryan Asagwara war aber bei Weitem nachvollziehbarer als der Platzverweis. Die spätere Gelb-Rote Karte gegen Fatih Koru war richtig, auch wenn sich Mintards Mittelfeldspieler später via Instagram echauffierte: „Warum pfeift so ein unerfahrener Schiedsrichter das wichtigste Spiel der Saison?“

Beide Trainer sprechen sich am Telefon aus

In den sozialen Netzwerken stehen die Mintarder nun als schlechte Verlierer da. „Heul leise“, ging etwa MFC-Kapitän Efe Özkan den Coach der Blau-Weißen an. Während seine Mannschaft nun weiter vom Aufstieg in die Oberliga träumen darf, ärgern sich bei der DJK alle, auf diesem Wege aus dem Aufstiegsrennen ausgeschieden zu sein.

Die beiden Trainer haben sich mittlerweile telefonisch ausgesprochen. Knappmann bedankte sich öffentlich bei Daniele Autieri für „das offene und respektvolle Gespräch. So habe ich dich vorab schon kennen gelernt“. Auch mit dem in den Platzverweis verwickelten Anil Yildirim habe er sich nach dem Spiel noch lange ausgetauscht.

Allmählich glätten sich vielleicht doch die Wogen nach einem Derby, über das alle Beteiligten noch eine Weile sprechen werden.