Anfang Dezember hat sich die Mülheimerin Lara Birkner schwer verletzt. Ihre Mannschaftskolleginnen rührten die Uhlenhorsterin zu Tränen
MülheimLara Birkner wäre gerne mit dabei, wenn ihre Teamkolleginnen vom HTC Uhlenhorst die ersten Trainingseinheiten auf dem Feld absolvieren, wenn sie sich in Testspielen vorbereiten – und vor allem, wenn sie ab Mitte April um den Klassenerhalt in der Bundesliga spielen.
Die Nationalspielerin muss aber zuschauen. Sie muss sich gedulden. Eine schwere Verletzung aus der Hallensaison bremst Lara Birkner aus. Wie lange noch? Das ist nicht absehbar. Aber die 24-Jährige steckt nicht auf, sagt: „Ich will wieder auf Leistungsniveau Hockey spielen.“
Uhlenhorsterin war zurück auf dem Weg in die Nationalmannschaft
Die Karriere von Lara Birkner lief gut, nahm gerade wieder so richtig Fahrt auf. Im vergangenen Mai war sie zum ersten Mal seit 2018 wieder für die Nationalmannschaft nominiert worden, hoffte darauf, sich nach den Olympischen Spielen zunehmend in den Fokus zu spielen. Am Uhlenhorst übernahm die Mittelfeldspielerin mehr Verantwortung, auf dem Feld ist der Klassenerhalt machbar.
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Und auch in der Halle lief es für den HTCU nach anfänglichen Problemen immer besser. Für Lara Birkner fand die Saison ein jähes Ende. Ein langer Ausfallschritt, „eine blöde Situation“ im Auswärtsspiel beim Blau-Weiß Köln am 1. Dezember. Die Diagnose niederschmetternd: Vorderes und hinteres Kreuzband und das Außenband im linken Knie gerissen, dazu rissen drei Muskeln ab – und ein Nerv. „Der Fußheber ist gelähmt, ich habe kein Gefühl im Fuß“, sagt Lara Birkner.
Mannschaftskolleginnen rühren Lara Birkner zu Tränen
Erst wurde das Knie operiert, Anfang Februar unterzog sie sich einer Nerventransplantation. Langsam geht es aufwärts, Geduld ist gefordert. „Nach der Nerven-OP musste ich nochmal zwei Wochen Gips tragen, das war für die Knie-Reha nicht optimal“, beschreibt Birkner. Trotzdem geht es aufwärts, sie läuft schon wieder ohne Krücken. „Der Nerv wächst aber super langsam. Ende des Sommers kann man erste Ergebnisse sehen.“
So lange wird sie sich auf ihr Medizin-Studium konzentrieren und ihre Reha vorantreiben. Neben der Familie sind vor allem ihre Teamkolleginnen ein starker Rückhalt. „Sie waren alle schockiert, aber auch total süß. Sie haben mir jeden Tag Nachrichten geschrieben, mir ein Paket zusammengestellt mit Sachen, die ich gern habe, und ein Buch mit Genesungswünschen geschrieben. Da kamen mir die Tränen“, sagt Lara Birkner. Etwas zurückgeben wird sie in der anstehenden Rückrunde, wenn sie zwar nicht auf dem Feld stehen kann, von Außen. Sie möchte ihren Anteil leisten, um den Klassenerhalt zu schaffen.
Teamkollegin Toni Meister arbeitet nach Kreuzbandriss ebenfalls am Comeback
Dass in Toni Meister eine Teamkollegin und enge Freundin derzeit ebenfalls an einem Kreuzbandriss laboriert, macht es für Birkner – so dramatisch es ist – auch etwas leichter. „So makaber es ist, aber es ist schön, jemanden zu haben, mit dem man sich austauschen kann. Sie hat einen ähnlichen Weg vor sich wie ich.“
Gemeinsam arbeiten sie am Comeback – bei Lara Birkner wird es aber aufgrund der Verletzung des Nerves wohl um einiges länger dauern. „Ich möchte nochmal angreifen, es gibt aber keine Erfahrungsberichte, wie lange es bei so einer Verletzung dauert. Realistischerweise wird es eher 2023.“
Aktuell fühlt sich Lara Birkner wie eine Einzelsportlerin
Wird sie dann auch wieder in der Halle spielen? „Mein Papa sagt, dass ich da nicht nochmal spielen soll. Es ist wohl eine mentale Sache, ich würde auf dem Feld wieder einsteigen, will irgendwann aber auch wieder in der Halle spielen.“
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In erster Linie möchte sie wieder mit der Mannschaft auf dem Platz stehen. „Momentan fühle ich mich eher wie eine Einzelsportlerin. Der Teamgeist und das gemeinsame Training fehlen. Mit den anderen kann ich momentan aber nicht mithalten“, gesteht sie.
Wenn die Saison bald wieder los geht, wird sie zuschauen müssen. Ein Teil des Teams wird sie aber auch dann sein – wenn auch in anderer Rolle.