Mülheim. 100.000 Euro investiert der TC Raadt in ein Modernisierungskonzept inklusive maßgeschneiderter PV-Anlage. 80 Prozent der Summe kommen vom Land.

Wie ein Geschenk des Himmels fühlte sich für den TC Raadt die Ankündigung der NRW-Regierung an, Sportvereinen im Rahmen des Projektes „Moderne Sportstätte 2022“ mit für deren Verhältnisse beträchtlichen finanziellen Mitteln unter die Arme greifen zu wollen. Der Tennis-Club war zu diesem Zeitpunkt auf der Suche nach einer Finanzierungsmöglichkeit für die Umsetzung seines zuvor entwickelten Sanierungskonzeptes mit dem besonderen Blick auf Umweltschutz und Nachhaltigkeit. Die Arbeiten auf der Anlage an der Horbeckstraße nahe des Flughafens Essen/Mülheim haben bereits begonnen.

„Alle gesellschaftlichen Gruppen, auch die Sportvereine, sind in der Pflicht, den Umweltschutz in den Fokus des Handelns zu rücken. Es geht um die Zukunftssicherung für unsere nachfolgenden Generationen. Unter diesen Gesichtspunkten haben wir das Modernisierungskonzept erarbeitet. Die NRW-Förderung war schließlich das Trittbrett, um unser eigenes Konzept umsetzen zu können“, sagt Dirk Wessels, Projektverantwortlicher (und Pressewart) des TC Raadt. Fördermittel in Höhe von 80.000 Euro wurden bewilligt. Der Tennisverein hat zudem die Auflage, einen Eigenanteil von zusätzlichen 20.000 Euro beizusteuern.

Weitere Mülheimer Projekte aus dem Programm „Moderne Sportstätte 2022“

„Wir wollen den eigenen Anteil durch Spenden und durch eigene Mittel aufbringen. Bei der Vorstellung des Projektes in der vergangenen Jahreshauptversammlung im Oktober 2020 haben wir betont, dass die Beiträge stabil bleiben würden und auch keine Umlagen geplant seien. Durch Spenden und Vereinsmittel ist uns aber die volle Finanzierung gelungen“, erklärt TCR-Vorsitzender Tim Schneider den Abschluss des Projektes.

43.000 Euro fließen in Installation einer Photovoltaikanlage

Die Umkleideräume und die sanitären Einrichtungen werden saniert.
Die Umkleideräume und die sanitären Einrichtungen werden saniert. © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

Ein wesentlicher Bestandteil der Umbau- und Modernisierungsmaßnahmen ist die Installation einer Photovoltaikanlage (Kosten: 43.000 Euro) auf dem Dach des Klubhauses zur eigenen Energieversorgung. Projektleiter Dirk Wessels ließ sich von der Energieagentur NRW beraten und berichtet mit Stolz von der individuellen Konzeption für den TC Raadt: „Die Solarpaneele werden nicht — wie ansonsten üblich — in Nord-Süd-, sondern in Ost-West-Richtung montiert. Dadurch haben wir im Hochsommer zwar eine flacher verlaufende Kurve, die allerdings insgesamt genügend Energie für die Zeit zwischen März und Oktober anzeigt.“

Das sei für für den Verein maßgeschneidert, weil das Klubhaus in den Wintermonaten nicht betrieben wird.

„Die Anlage ist mit einem Speichermodul ausgerüstet, damit überschüssige Energie für Schlecht-Wetter-Phasen gespeichert werden kann. Überzähliger Strom wird darüber hinaus ins Netz eingespeist. Zwar erhalten wir dafür einen kleinen Betrag, aber darauf kam es uns bei der Konzeption nicht an“, erläutert Wessels.

Während des Tennisspielens das E-Bike aufladen

Die Anlage an der Horbeckstraße aus der Luft: Auf dem Dach des Vereinsheims soll eine Photovoltaikanlage installiert werden.
Die Anlage an der Horbeckstraße aus der Luft: Auf dem Dach des Vereinsheims soll eine Photovoltaikanlage installiert werden. © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

Gäste speisen fortan im „Raadthaus“

Engagierte Mitglieder aus den Damenteams des TC Raadt haben den Schankraum des Klubhauses auf der Anlage an der Horbeckstraße verschönert. Mit eigenen Mitteln haben sie die Wände gestrichen und den Raum modernisiert.

Die Gastronomie heißt nun „Raadthaus“. Die neue Pächterin ist Uschi Claassen, ein – so TCR-Vorsitzender Tim Schneider – „gastronomisches Urgestein Mülheims“. Sie führte unter anderem den Löschbogen und das Haus Dimbeck.

Der über die Photovoltaikanlage gewonnene Strom kann von den Mitgliedern in Zukunft auch direkt genutzt werden. „Viele Mitglieder fahren mit E-Bikes zur Anlage. Auf der hinteren Klubhausseite wurde eine Doppelsteckdose montiert. Hier können die Räder in der Zeit des Aufenthaltes aufgeladen werden“, so Tim Schneider. Zum ganzheitlichen Projekt zählt auch, dass auf der gesamten Anlage nur noch Energiesparlampen verwendet werden. Unter Einsatz von Energiesparkonzepten wurde der Umkleidebereich saniert. Außerdem sind „Stolperfallen“ im Sinne der Barrierefreiheit verschwunden.

Das sechsköpfige Projektteam mit Dirk Wessels an der Spitze freut sich über die positive Resonanz aus der Mitgliedschaft. Wessels: „Wir bekommen viel Zuspruch und wurden oft angesprochen, wie der Stand ist.“ Mittlerweile sind die Bauarbeiten abgeschlossen.