Mülheim. Jil und Lya van Emmerich spielen gemeinsam beim Kahlenberger HTC. Die eine verhindert, die andere schießt Tore. Gemeinsam zum Klassenerhalt.

Wenn die 60 Minuten auf dem Feld vorbei sind, ist ein Hockeyspiel für Jil und Lya van Emmerich noch lange nicht beendet. Beim Abendessen kommt das Spiel noch einmal auf den Tisch, die entscheidenden Szenen werden analysiert.

Logisch, spielen die beiden doch in der gleichen Mannschaft. Und während die eine, Jil, dafür verantwortlich ist, dass hinten möglichst wenig Gegentore fallen, ist es der Job der anderen, Lya, möglichst viele Tore zu schießen.

Seit dem Sommer 2020 wieder vereint am Kahlenberg

„Irgendwann musste ich die vielen blauen Flecken nicht mehr erklären“, sagt Jil van Emmerich, die das Tor der Regionalligamannschaft des KHTC hütet. Tauschen möchte sie mit ihrer Schwester aber nicht. „Die Feldspielerinnen bekommen auch genug ab“, sagt sie. „Und Jil hat immerhin die schützende Ausrüstung an“, ergänzt ihre Schwester.

Weitere Berichte aus dem Mülheimer Lokalsport

Seit dem Sommer 2020 spielen die beiden wieder zusammen, zuvor hatte Jil im Saarland und dort für den HTC Neunkirchen gespielt. „Am Anfang bin ich an den Wochenende immer nach Mülheim gefahren. Irgendwann wurde das zu viel, auch wenn es mir schwer gefallen ist, vom Kahlenberg wegzugehen“, sagt die 25-Jährige, die ihr Medizinstudium jüngst abgeschlossen hat.

Bei den Damen zum ersten Mal gemeinsam gespielt

Die zwei Jahre jüngere Lya, die Sport und evangelische Religion auf Lehramt studiert, spielt dagegen bereits ihr ganzes Leben für die Mülheimer. „Ich bin sehr vereinsgebunden, war hier immer zufrieden“, sagt Lya van Emmerich. Genau wie ihre Schwester hat sie sämtliche Jugendmannschaften am Kahlenberg durchlaufen – gemeinsam haben sie in den Nachwuchsteams nie gespielt.

Lya und Jil van Emmerich (v.l.) spielen beide für die Damenmannschaft des Kahlenberger HTC.
Lya und Jil van Emmerich (v.l.) spielen beide für die Damenmannschaft des Kahlenberger HTC. © FUNKE Foto Services | Michael Dahlke

Zur Familienzusammenführung kam es erst, als Lya van Emmerich auch zu den Damen aufrückte. „Es war natürlich schön, eine Schwester zu haben, die schon in der Mannschaft war“, sagt die 23-Jährige. Und überhaupt ist die Mitgliedschaft im KHTC bei den van Emmerichs Familiensache.

Der Kahlenberg ist bei den van Emmerichs eine Familienangelegenheit

Großvater Horst war einige Jahre 1. Vorsitzender des Vereins und aktiver Tennisspieler, Vater Dirk hat als Jugendlicher selbst für die Blau-Weißen Hockey gespielt. Nun ist also die dritte Generation am Kahlenberg aktiv – und hat einen hohen Anteil daran, dass es für das Damenteam aktuell sehr gut läuft.

„Das ist aktuell der Höhepunkt unserer sportlichen Laufbahn“, sagt Lya, und ihre Schwester stimmt ihr da bedingungslos zu. Vor zwei Jahren war die Mannschaft in die 1. Regionalliga West aufgestiegen – die zweithöchste Klasse im deutschen Damen-Hallenhockey. Im kommenden Jahr soll die Liga in die 2. Bundesliga umbenannt werden. „Dann wollen wir natürlich auch mit dabei sein“, sagt Jil van Emmerich.

Auch interessant

Daran arbeiten die beiden aktuell mit ihren Teamkolleginnen. Lya als erfolgreichste Torschützin, die bereits fünf Treffer in drei Spielen erzielt hat, Jil die versucht den Kasten sauber zu halten – und vor allem das Team von hinten steuert. „Sie ist immer super integriert und greift mit ihren Anweisungen gut ins Spiel ein. Da habe ich immer ein Piepen im Ohr“, sagt Lya mit einem Schmunzeln über ihre Schwester, die ihrerseits vor allem den Vorhandzieher und die Eckenkünste der jüngeren Schwester bewundert.

Zwei Heimspiele vor Weihnachten

Vergangene Woche gelang den Kahlenberger Damen beim DSD Düsseldorf der erste Saisonsieg, in den Heimspielen gegen den HC Essen 99 (So., 14 Uhr) und den Club Raffelberg (12.12., 12 Uhr) sollen weitere Punkte folgen. „Das Spiel gegen Essen wird eine knappe Kiste“, sagt Jil van Emmerich, gibt sich dann aber selbstbewusst: „Die sechs Punkte holen wir. Egal wie.“

Auf sie und ihre Schwester wird es dabei sicher auch ankommen. Auf die eine vor – die andere im Tor.