Mülheim. Der Rennclub Mülheim bereitet seinem Arc-Siegertrainer Marcel Weiß einen großen Empfang. Torquator Tasso war das längst wieder im Stall
Am Montagmorgen um halb fünf war Arc-Sieger Torquator Tasso wieder in seinem heimischen Stall. Die strapaziöse Rückreise aus Paris war Europas bestem Rennpferd kaum anzumerken. Sein Trainer Marcel Weiß wirkte nach zahlreichen Interviews schon ein wenig geschafft, als ihm der Rennclub Mülheim am frühen Abend einen begeisterten Empfang bereitete.
„Keiner konnte voraussehen, dass wir uns hier heute treffen könnten“, empfing Vizepräsident Günther Gudert den siegreichen Coach, schließlich war das Mülheimer Rennpferd als krasser Außenseiter in das prestigeträchtige Rennen um den Prix de l’Arc de Triomph gegangen. Kaum jemand hatte an diesen Erfolg geglaubt. Mit einer Ausnahme.
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„Meine Frau Jasmin hat mir seit Mittwoch gesagt, dass wir den Arc gewinnen“, musste Marcel Weiß im Waagegebäude der Mülheimer Rennbahn beinahe lachen. Sie sollte Recht behalten.
Marcel Weiß trainiert den Arc-Sieger seit zwei Jahren
Weiß trainiert den Galopper nun seit zwei Jahren. „Dass einmal so ein erfolgreiches Rennpferd aus ihm wird, war natürlich nicht abzusehen“, sagte der Coach am Montag. Aber es gab Anzeichen. „Er hatte schon früh einen erstaunlichen Galopp mit sehr raumgreifenden Schritten, viel besser als bei anderen Pferden“, erläuterte der Coach.
In seinem ersten Rennen in Mülheim habe sich Torquator Tasso noch etwas tölpelhaft angestellt, diesen Eindruck aber gleich im zweiten Anlauf mit einem Sieg in Köln korrigiert. Dadurch ergab sich die Chance, am Deutschen Derby teilzunehmen, dass „TT“ auf dem zweiten Platz beendete. „Da hat man erstmals gesehen, was für eine Klasse er hat“, berichtete Marcel Weiß.
Besitzer widerstanden allen Verkaufsangeboten
Im zweiten Jahr habe sein Schützling gezeigt, dass er auch mit Rückschlägen wie beim Heimspiel in Mülheim umgehen kann und nicht auf den Rennverlauf angewiesen ist.
Dem Coach war der Stolz anzusehen, „so ein Pferd im Stall zu haben“. Zum Glück für Weiß widerstanden die Besitzer im Rennclub-Präsident Karl-Dieter Ellerbracke allen Verkaufsangeboten. Ellerbracke erholt sich aktuell von einer Operation und verfolgte den Arc von der heimischen Couch aus. „Er hatte danach 350 Anrufe“, wusste Günther Gudert zu berichten.
Weiß: "Ich habe geschrien und mir kamen die Tränen"
Trainer Weiß glaubte erst wenige hundert Meter vor dem Ende des Rennens an ein gutes Ergebnis. „Eigentlich war das Ziel, Geld mitzunehmen. Und dann dachte ich plötzlich: Wow, wir können Dritter oder Vierter werden“, schilderte Weiß seine Eindrücke vom Rennfinale. Jockey René Piechulek zog mit seinem Schützling aber sogar noch an allen vorbei. „Man sagt ja manchmal, ich sei emotionslos aber ich habe geschrien und hinterher kamen mir die Tränen“, sagte Trainer Marcel Weiß.
Hinterher musste er ein Interview nach dem anderen geben. Zeitungen, Radio, Fernsehen, das medieninteresse ist gewaltig. Für den Trainer ist der historische Sieg aber auch ein Ergebnis der Trainingsarbeit auf der heimischen Bahn am Raffelberg. „“Wir haben hier wirklich hervorragende Bedingungen. Dass alle Trainer, die hier arbeiten, Erfolge feiern, kommt ja auch nicht von ungefähr.“
Wie geht es weiter für den König von Paris?
Anfragen für den neuen Galoppstar gibt es nun freilich zuhauf. „Wir werden aber jetzt erst einmal alles sacken lassen und werden dann alles weitere planen“, so der Coach. Bis er richtig durchatmen kann, wird es aber noch dauern.
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