Mülheim. Jozef Bojko und Samoa gewinnen das 78. Silberne Band der Ruhr. Doppelerfolg für Tochter und Vater Hellier. Premiere für den Lindenhof.
Auch bei der 78. Auflage des Silbernen Bandes der Ruhr machte sich einmal mehr die Tatsache bemerkbar, dass im mit 4000 Metern längstem Flachrennen im deutschen Galopprennsport nicht unbedingt immer die am höchsten gewetteten Pferde die Nase vorn haben. Auch am Samstag hatte die haushohe Favoritin Alerta Roja mit dem Ausgang des Rennens nichts zu tun. Der siegreiche Jockey war nach dem Rennen selbst platt.
„Ich habe drei Tage lang kaum etwas gegessen“, verriet Jozef Bojko, kurz nachdem er Samoa von Trainer Peter Schiergen auf der Zielgeraden mit klarem Vorsprung zum Sieg gesteuert hatte. „Der Trainer hat mich sehr motiviert und gesagt, dass ich gewinnen werde, wenn ich auf 51,5 Kilogramm komme“, sagte der Jockey. Auch die Stute bekam freilich nur lobende Worte: „Sie war sehr fleißig und wollte immer nach vorne.“
Die am drittschlechtesten gewettete Teilnehmerin galoppiert auf Rang drei
Lange hatten Noa Lea mit Adrie de Vries im Sattel und Ankunft mit Jockey Maxim Pecheur vorne gelangen. Doch auf den letzten der insgesamt 4000 Metern zogen Samoa und Bojko noch klar davon. Hinter Samoa und Noa Lea landete mit Lubiane die am zweitschlechtesten gewettete Teilnehmerin auf dem dritten Platz. Auf der Gegengerade hatte sie sich noch ganz am Ende des Feldes befunden, schob sich aber auf der finalen Geraden immer weiter nach vorne.
Die haushohe Favoritin Alerta Roja (1:1,9) landete nur auf dem fünften Platz. Dabei hatte sich Jockey Luke Morris vor dem Rennen noch eine typisch deutsche Verpflegung gegönnt. „Wenn man hier ist, muss man einfach eine Bratwurst essen“, gab er im Führring zu Protokoll.
Renntag beginnt mit 70 Minuten Verspätung
Bis zum Höhepunkt des Tages mussten die Besucher auf der Raffelberger Rennbahn aber Geduld beweisen, denn der Renntag begann mit 70 Minuten Verspätung. Bevor die Rennleitung einen Lauf freigibt, müssen bestimmte Bedingungen erfüllt sein und dazu gehört auch die Anwesenheit eines Krankenwagens. Als dies auch um 13 Uhr und damit 30 Minuten vor dem geplanten ersten Start nicht der Fall war, wurde Rennclub-Vizepräsident Günther Gudert nervös.
Auf seine Initiative hin waren die Sanitäter schließlich mit einer Stunde Verspätung vor Ort. Zu diesem Zeitpunkt waren die beteiligten Pferde aber bereits über eine Stunde lang unterwegs und wurden daraufhin von ihren Trainern erst einmal zurück in die Ställe gebracht, um wieder zur Ruhe zu kommen. Das erste Rennen wurde daraufhin verschoben und die Veranstaltung mit dem eigentlichen zweiten Lauf begonnen.
Erster Sieg für "Lindenhof Racing MH"
Dieser endete mit dem ersten Tagessieg von Josef Bojko auf dem Mitfavoriten Parnac aus dem Stall von Trainer Andreas Wöhler.
Einen Debüt-Erfolg nach zuvor vier zweiten Plätzen feierte Mayvid, Schützling des Mülheimer Trainers Axel Kleinkorres. Es war gleichzeitig der erste Sieg für den Rennstatt „Lindenhof Racing MH“. Dahinter steckt die gleichnamige Gaststätte in Speldorf mit Wirt Harald Stöber. „Ich habe unheimlich Spaß daran, mache regelmäßig Werbung für die Renntage unter meinen Gästen und bin jedes Mal mit 20 bis 30 Leuten hier, die vorher überhaupt nichts mit dem Rennsport zu tun hatten“, so Stöber.
Familie Hellier: Wie die Tochter, so der Vater
Er hielt bereits 60 Prozent an einer Besitzergemeinschaft von Helmut Kappes. Als sich die Chance ergab, auch die restlichen 40 Prozent zu übernehmen, griff Stöber zu. „Es ist natürlich ein absolutes Highlight, hier vor heimischem Publikum zu gewinnen“, sagte er nach dem erfolgreichen Rennen. Der Wirt und neuerdings Rennstallchef legt ein flammendes Plädoyer für die Rennbahn nach: „Das ist so eine schöne Anlage, auf der man ganze Familientage verbringen kann. Was die Bahn den Leuten bedeutet, sieht man ja allein daran, dass viele investieren, obwohl sie gar nicht von hier kommen.“
Ein Highlight war der Samstag auch für die Familie Hellier. Zuerst gewann Tochter Sarah Jane Hellier als Trainerin den Spodeck FassadenProfi Cup. Stefanie Koyuncu (geborene Hofer) gewann auf Ice Club. In der direkt darauffolgenden Fahr-Zeit-Trophy setzte sich Olidaya beim 51. Karriereerfolg von Cecilia Müller durch. Trainiert wird sie von Bruce Hellier. Wie die Tochter, so der Vater.
Almenräder-Schützling gewinnt im letzten Rennen
Als es rund um den Mülheimer Raffelberg allmählich dunkel wurde, gelang auch noch Trainerin Yasmin Almenräder ihr erster Erfolg an diesem Renntag. Im neunten und abschließenden Burger-King-Rennen siegte ihr Schützling, geritten von Stalljockey Adrie de Vries, am Ende recht deutlich.
Weitere Artikel aus dem Mülheimer Lokalsport lesen Sie hier.