Mülheim. Nach langer Verletzungspause gab Jan Nitschke sein Comeback für den HTC Uhlenhorst. Wie er seine Rückkehr angeht und wie er seine Rolle sieht.
„Hockeyspielen verlernt man nicht“, sagt Jan Nitschke. Der 28-Jährige vom HTC Uhlenhorst muss es wissen, wie es ist, immer wieder neu anzufangen. In den vergangenen Jahren hat er mehr Spiele verletzt verpasst, als er auf dem Platz gestanden hat. Am vergangenen Samstag gab der Mittelfeldspieler beim 2:2 gegen den Hamburger Polo-Club sein Comeback im HTCU-Trikot nach über einem Jahr Pause.
Als Nitschke in Hamburg erstmals wieder in einem Bundesligaspiel auf dem Platz stand, musste er erst einmal mit seinen Kräften haushalten. „Man ist noch gar nicht wieder auf dem Fitnesslevel, dass man die volle Spielzeit gehen kann“, erklärt der 28-Jährige, der nach einem Meniskusriss und einem Knorpelschaden ewig pausieren musste. Das Spiel selbst habe sich nicht verändert.
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Lange Zeit war überhaupt nicht klar, ob Nitschke noch einmal zum Hockeyschläger würde greifen können. Fünf Operationen am Knie hat er hinter sich. „Es war ehrlich gesagt nicht absehbar, ob es noch einmal funktionieren würde“, sagt er rückblickend. Die Karriere vorzeitig zu beenden, kam aber nie in Frage. „Es macht noch zu viel Spaß. Deswegen war es immer mein Wunsch, zurückzukommen und der Mannschaft zu helfen“, betont Nitschke.
Auch im Verein spürte der Mittelfeldspieler stets ein großes Vertrauen und einen Glaube an seine Rückkehr. „Vor allem Thilo Stralkowski ist da immer hinterher gewesen und hat durchblicken lassen, dass er mich gerne wieder dabei hätte. Das ist absolut hilfreich, wenn du einen Trainer hast, der auf dich setzt.“
Weltmeister mit der U21 – an der Seite späterer Olympia-Teilnehmer
Sein Potenzial hatte der heute 28-Jährige früh unter Beweis gestellt. Über 70 Nachwuchs-Länderspiele stehen in seiner Vita. 2013 wurde Nitschke mit der U21 in Indien Weltmeister. „Ich hatte damals schon Knieprobleme“, berichtet der Mülheimer, der davon später immer wieder zurückgeworfen wurde. Die erste Meistersaison der „Uhlen“ 2017/2018 verpasste er komplett, in der zweiten ein Jahr später kam er ebenfalls nur sporadisch zum Einsatz.
Welcher Weg ohne Verletzungen auch in der Nationalmannschaft möglich gewesen wäre, zeigen seine drei damaligen Uhlenhorster Klubkollegen vom WM-Triumph mit der U21 im Jahr 2013: Lukas Windfeder, Christopher Rühr und Timur Oruz standen allesamt in diesem Sommer bei den Olympischen Spielen in Tokio auf dem Platz.
Jan Nitschke will auf die Signale des Körpers hören
Statt um Olympia-Medaillen kämpfte Jan Nitschke für seine Rückkehr auf den Platz. „Ich bin jetzt seit drei Wochen wieder im Training und habe versucht, mich zu integrieren und meinen Stiefel runter zu spielen“, erklärt Nitschke. Vor allem in der Anfangszeit wird er immer wieder auf seinen Körper hören. „Man muss versuchen, die Belastung anzupassen“, sagt er. Dies bedeutet zum Beispiel, dass er am Wochenende von den beiden anstehenden Duellen beim Nürnberger HTC und beim Berliner HC nur eines bestreiten wird. „Es wird während der Saison immer mal wieder die Möglichkeit geben, mal ein Spiel auszulassen“, sagt der Rückkehrer.
Ältester Spieler im Kader des HTC Uhlenhorst
Grundsätzlich ist ihm um seinen Platz im Mittelfeld aber nicht bange. Wenngleich die kuriose Situation entstanden ist, dass Nitschke mit seinen 28 Jahren zwar der älteste Spieler im Kader ist, aber in den letzten Jahren kaum Wettkampfpraxis sammeln konnte. „Ich glaube aber trotzdem, dass ich meine Erfahrung sehr gut einbringen kann“, sagt er.
Am Saisonende würde Nitschke gerne bei einem FinalFour selbst zum Schläger greifen. „Wir haben qualitativ eine Mannschaft, die mit Köln oder Mannheim um den Bundesliga-Titel spielen wird“, ist sich der Mittelfeldmann sicher. Dass er selbst wieder auf dem Platz stehen kann, ist ihm aber fast mehr wert als jede Meisterschaft.