Mülheim. Blau-Weiß Mintard hat bereits nach vier Spielen den Trainer getauscht. Nun steht die Mannschaft in der Verantwortung. Eine Standortbestimmung.
Eines kann man festhalten: Langweilig wird es rund um Blau-Weiß Mintard nicht. Im Sommer war der Verein wegen der Hochwasserschäden in aller Munde und erlebte eine große Solidaritätswelle.
Nun steht der Verein wegen einer sportlichen Krise im Fokus und weil er sich schon nach vier Spieltagen von seinem Trainer trennte. Eine Analyse.
Mintarder haben den Zeitpunkt bewusst gewählt
Dass der Zeitpunkt dieser Entscheidung für Diskussionen sorgen dürfte, dessen sind sie sich in Mintard bewusst. „Wenn ich noch zwei Wochen gewartet hätte und es dann noch schlimmer geworden wäre, dann hätte ich mich auch fragen müssen, warum ich nicht gleich gehandelt habe“, sagt Sportvorstand Dominik Lortz.
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Der 40-Jährige betont, dass er die Entscheidung gemeinsam mit den beiden Sportlichen Leitern Marco Guglielmi und Roland Henrichs sowie dem restlichen Vorstand getroffen hat. Auffällig wird aber, dass der im Sommer nach Mintard gewechselte Funktionär zunehmend auch öffentlich in Erscheinung tritt.
Verhältnisse waren nicht die einfachsten
Lortz kam erst nach Mintard, als Yalcinkaya bereits als Coach engagiert war, beide kennen sich aber bereits vom ETB Schwarz-Weiß Essen. Als dritter ehemaliger Schwarz-Weißer kam schließlich auch noch Co-Trainer Marcel Sommer nach Mintard, nachdem es zwischen Yalcinkaya und Björn Reichert menschlich nicht funktionierte.
Wenige Monate später müssen sich die Blau-Weißen eingestehen, dass auch Hakan Yalcinkaya womöglich nicht der komplett richtige Mann zur richtigen Zeit am richtigen Ort war. „Hakan hat schwierige Verhältnisse vorgefunden“, sagte der Sportliche Leiter Marco Guglielmi am Tag der Entlassung im Podcast „Kick and Quatsch“.
„Die Mannschaft war auch ein bisschen verwöhnt“
Dazu zählt der Sportchef auch eine Mannschaft, „die auch ein bisschen verwöhnt war und wo in der letzten Zeit Vieles glatt lief“, so Guglielmi. Die Corona-Folgen und nicht zuletzt das Hochwasser wären zu Stimmungskillern geworden. „Es wurde aber auch viel gejammert, es gab unglaublich viele Ausreden und es wurde sich zu wenig an die eigene Nase gepackt“, spricht Guglielmi Klartext. Das Ergebnis: „Hakan hat die Kurve mit seiner menschlichen Art nicht mehr gekriegt.“
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Dies führte dazu, dass der ein oder andere in den drei verlorenen Spielen nicht mehr das Letzte aus sich herausholte, wenngleich nach den Rückständen noch genügend Zeit vorhanden gewesen wäre. Guglielmi nimmt auch in diesem Punkt die Mannschaft klar in die Pflicht: „Wenn man aus drei Metern das leere Tor verfehlt, liegt das weder am Trainer, noch am Hochwasser, am System oder an Corona.“
Verantwortlichen haben zunächst die gewünschte Reaktion gesehen
Beim 1:1 in Remscheid sahen die Verantwortlichen die Reaktion, die sie mit dem Trainerwechsel erreichen wollten. Mit Jeff Gyasi stand ein wichtiger Spieler wieder in der Startelf, der in den vergangenen beiden Spielen nicht einmal im Kader war. Auch darüber hinaus kündigte Dominik Lortz eine Entspannung der personellen Situation an.
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Gesucht wird nun ein Trainer, der sich mit der Situation in Mintard arrangiert, aber dennoch der Mannschaft die richtige Einstellung einimpfen und damit ihr eigentliches Potenzial ausschöpfen kann.
Viele Bewerber auf den Trainerposten
Die Liste der Bewerber ist lang und erstreckt sich sogar auf Kandidaten wie den früheren MSV-Spieler Dietmar Schacht, der zuletzt den SV Straelen trainiert hat – und nicht neuer Mintard-Coach wird.
„Der Verein hat sich in der letzten Zeit schon einen Namen gemacht“, freut sich Sportvorstand Dominik Lortz. Die Gespräche über die Yalcinkaya-Nachfolge laufen...