Tokio. Sabine Tschäge ist die einzige Trainerin im A-Bereich des deutschen Ruderverbandes. Nach der Silbermedaille wird sie mit Lob überhäuft.
Die Silbermedaille von Ruderer Jonathan Rommelmann ist nicht nur wegen Leistung des 26-Jährigen ein Erfolg für den Wassersport an der Ruhr. Auch seine Trainerin Sabine Tschäge kommt aus Mülheim. Sie wird nun von vielen Seiten mit Lob überhäuft.
„Es gibt nicht viele Trainerinnen im Rudersport und das setzt auf jeden Fall ein Statement, dass Frauen das mindestens genauso gut können wie Männer“, sagte Medaillengewinner Jason Osborne.
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Sein Partner Jonathan Rommelmann arbeitet schon seit 2012 mit der Mülheimerin zusammen. Unter ihr wurde er 2015 Junioren-Weltmeister. „Hättest du gedacht, dass wir beide es mal zusammen zu Olympia schaffen?“ habe er noch vor den Spielen beinahe ungläubig zu seiner Trainerin gesagt.
Die ehemalige Athletin der Rennrudergemeinschaft Mülheim stieg schon mit 20 Jahren ins Trainergeschäft ein. Nach einem Lehramtsstudium schlug sie den Weg an die Schule aus und wagte den Schritt ins hauptamtliche Trainergeschäft. Beim hessischen Verband wurde sie Landestrainerin, wechselte 2009 aber wieder in die Nähe der Heimat als Trainerin beim Crefelder Ruderclub.
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Hauptamtliche Trainerinnen sind weiterhin selten
Eine hauptamtliche Trainerin? Das scheint in vielen Sportarten immer noch eine absolute Rarität zu sein. „Der Klassiker ist ja immer: Wenn man sagt, dass man Trainer ist, kommt die Frage, was man noch macht. Jürgen Klopp würde man das doch auch nicht fragen“, sagte sie jüngst in einem Podcast.
Sie wünscht sich mehr weibliche Mitstreiterinnen im Trainerberuf. „Wir bauchen mehr Frauen, damit wir mehr Vorbilder haben“, sagt Tschäge.
Sabine Tschäge springt für Robert Sens ein
Ihr eigentlich Betätigungsfeld ist der Job der Junioren-Bundestrainerin, dennoch sprang Sabine Tschäge für den leichten Doppelzweier ein, als ihr Vorgänger Robert Sens nach Österreich ging. Mit Erfolg. „Ich bin super dankbar sie als Trainerin zu haben“, sagt Jonathan Rommelmann.
Auch der deutsche Olympische Sportbund würdigte die Trainerin in seiner Instagram-Serie „Konichiwow“, in der Highlights der deutschen Mannschaft vorgestellt werden. „Sie ist Vorbild und Inspiration“, hieß es dort. In den Kommentaren kam jede Menge Lob hinzu. Einer schrieb: „Toll, das auch die Trainerin hinter diesen starken Männern gezeigt wird.“