Mit Fotostrecke: Bei der DJK BW Mintard ist „alles kaputt“
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Mülheim. Die Anlage von BW Mintard wurde komplett überflutet. Auch am Freitagmorgen stand das Wasser noch hoch. Die Ausmaße der Zerstörung werden sichtbar
Das Wasser ist kalt, die Strömung ist beim hindurchwaten immer noch zu spüren, ein toter, großer Fisch schwimmt an der Oberfläche. Auch einen Tag nach dem großen Unwetter ist die Situation an der Sportanlage der DJK BW Mintard in Mülheim katastrophal.
Das Hochwasser hat das Gelände mit Schlamm übersäht und Zerstörung hinterlassen. An den Zäunen, die nicht von der Wucht mitgerissen worden, haben sich Mülltüten verfangen, im Netz rund um den Kunstrasenplatz hängt eine große blaue Tonne, im Vereinsheim sind die Möbel komplett aufgeweicht.
Ralf Ritter von der DJK BW Mintard steht immer noch ein wenig unter Schock
„Als ich das gesehen habe, kamen mir die Tränen. Hier ist eigentlich alles zerstört“, sagt Dennis Ritter, der in der dritten Mannschaft der DJK BW Mintard spielt und unweit vom Platz wohnt.
Immer noch ein wenig fassungslos schaut er in das immer noch unter Wasser stehende Vereinsheim seines Klubs. „Es ist immer noch eine Schockstarre, weil mehr oder weniger alles an Historie und an materiellen Dingen, die für so einen Verein wichtig sind, kaputt ist. Selbst der geliehene Fernseher, den wir noch für die EM organisiert hatten und der dem Klub gar nicht gehört, ist zerstört“, so Ritter.
Niemand konnte mit so viel Wasser rechnen
Er selbst war einer der ersten, der am Donnerstag ab zehn Uhr auf der Anlage nahe der Ruhr mit anpackte.
„Da stand das Wasser noch knöchelhoch. Es wurden helfende Hände gesucht, um die Türen dichtzumachen. Aber niemand konnte mit so viel Wasser rechnen. Bis viertel vor zwei ist es auf über einen Meter gestiegen. Danach wurden wir evakuiert. In drei, vier Stunden ist hier alles überflutet worden“, sagt Ritter, der wie seine Vereinskollegen nur tatenlos zusehen konnte und beinahe sogar seine zwei Straßen entfernte Wohnung verlassen musste, so wie es die Anwohner der Häuser direkt am Platz tun mussten.
Das Tief Bernd zerstört die Sportanlage der DJK BW Mintard
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„Die erste Reihe wurde evakuiert. Für die zweite Reihe wurden vom Ordnungsamt Flyer verteilt auf denen stand, dass zwischen drei und vier Uhr noch einmal mit einem erhöhten Anstieg zu rechnen ist. Es wurde deshalb empfohlen, die Häuser zu verlassen. Einige haben das auch gemacht und sind abgereist, andere sind dageblieben. Bei uns sind meine Frau und die Kinder abgehauen und ich war zu Hause“, so Ritter, der nun, am Freitag ab 9 Uhr, ganz langsam mit den ersten Aufräumarbeiten begann.
Auch Manfred Sonntag, Platzwart und Vereinswirt bei BW Mintard, schüttelt immer wieder mit dem Kopf, während er sich am Freitag vom Ausmaß der Verwüstung ein Bild macht.
„Ich war gestern ab 10 Uhr vor Ort. Man konnte sehen, dass das Wasser immer höher stieg, man konnte aber nicht abschätzen, wie hoch. Dann wurden wir von der Feuerwehr gebeten, das Gelände zu verlassen, denn es wurde zu gefährlich. Wir haben hier dann alles aufgegeben und sind durch das Fenster des Vereinsheim raus, denn die Türen gingen von innen schon nicht mehr auf. Wir sind hier quasi mehr oder weniger rausgeschwommen“, schildert Sonntag.
Totalschaden in der Vereinsgaststätte
In der Vereinsgaststätte ist ein „absoluter Totalschaden“ entstanden, wie es Sonntag bezeichnet. Das ganze Ausmaß kann auch er am Freitagmorgen noch nicht einschätzen.
Bilder vom Hochwasser in Mülheim an der Ruhr
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„Wir müssen erst einmal abwarten, bis das Wasser komplett abgelaufen ist, damit wir das Gelände sicher betreten können. Dann werden wir die Türen der Umkleiden öffnen und sehen, wie es darin aussieht, ob Rehgipswände eingestürzt sind, wie die Böden aussehen und wie es mit der vor kurzem eingebauten Heizungsanlage aussieht“, sagt Sorgatz, der mit mittlerweile auch mit der Stadt Kontakt hatte, um einen großen Container zu organisieren – für den ganzen Müll, der einst mal so viele positive Erinnerungen stand.
Sorgatz: „Wir konnten gestern einfach nichts mehr retten. Das Wasser stieg zu schnell.“
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