Bochum. Ringer Aaron Bellscheidt siegte nicht nur in Bochum bei den Ruhr Games. Er erhielt zuvor an seinem Geburtstag noch den Nachwuchsförderpreis.
Für Aaron Bellscheidt dürfte es ein rundum gelungenes langes Wochenende gewesen sein. 18. Geburtstag, Nachwuchsförderpreis von Pro Ruhrgebiet und dann auch noch zum Abschluss der Ruhr Games der Sieg im Team-Wettkampf.
Für den Nachwuchsringer aus Mülheim lief es wie am Schnürchen. Am Donnerstag gab’s quasi zum Geburtstag den mit 2500 Euro dotierten Förderpreis, den er, noch etwas nervös, auf dem Center Court bei der Eröffnungsfeier der Ruhr Games im Bochumer Ruhrstadion entgegennehmen durfte.
Eigene Trainingsgeräte
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Was er mit dem Geld macht? „Ich habe zwei Ideen. Zum einen möchte ich mir gute Sportgeräte für zu Hause holen. Das ist wirklich wichtig, vor allem in der Corona-Zeit“, sagt er.
„Zum anderen möchte ich das Geld nutzen, um ein Trainingslager in einem Land zu machen, in dem Ringen Nationalsport ist. Beispielsweise Russland. Damit ich mich mit den Kämpfern dort messen kann. Das ist sehr wichtig, wenn man international erfolgreich sein möchte“, sagt der 18-Jährige, der seinen Geburtstag nur in abgespeckter Form feiern konnte.
Kaum Zeit für Geschenke
„Morgens bin ich sehr früh aufgestanden und habe trainiert, dann gab’s ein bisschen Zeit, um ein, zwei Geschenke auszupacken, und dann bin ich schon zur Schule gefahren.“ Moment. Schule? Am Feiertag? Bellscheidt lacht. „Ja. Wir sind gerade mitten in der Klausurphase und haben uns darum entschieden, dass wir auch am Feiertag Unterricht machen“, sagt der Zwölftklässler, der am Nachmittag dann eben bei den Ruhr Games auf der Bühne stand. „Ein bisschen habe ich dann noch geschaut. BMX lief da. Und einige Skateboarder haben an den Rampen schon mal trainiert“, erinnert er sich.
„Generell ist das eine supercoole Veranstaltung“, findet der Nachwuchssportler, der auch zum Talent-Team der Ruhr Games zählte und entsprechend auch sogenannte Netzwerk-Treffen mit den Vertretern anderer Sportarten hatte. „Die Treffen waren richtig interessant, und ich hätte gerne noch mehr davon gehabt“, meint der Athlet von Konkordia Neuss, der abseits der Matte noch etwas schüchtern ist. Im Ring allerdings macht ihm so schnell niemand etwas vor.
Das stellte er auch am letzten Wettkampf-Tag in Bochum, bei dem ein Qualifikationsturnier für die Deutschen Meisterschaften der U19 auf dem Programm stand, unter Beweis. Der Spezialist im griechisch-römischen Stil, der in der Gewichtsklasse bis 72 Kilogramm an den Start ging, konnte seine beiden Kämpfe vorzeitig mit 15:0 und 16:0 gewinnen. Die Quali für die Deutschen U19-Meisterschaften hat er damit auch in der Tasche, sowie den Turniersieg mit seiner Mannschaft.
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Einziger Wermutstropfen: „Leider waren unsere Wettkämpfe etwas außerhalb und nicht auf dem Gelände des Ruhrstadions. Da haben wir nicht ganz so viel von der coolen Stimmung mitbekommen.“
Viel Zeit zum Ausruhen bleibt nach dem Erfolg bei den Ruhr Games aber nicht. Bereits am Montag waren für den Mülheimer schon wieder Training und Schule angesagt. Sein nächstes Ziel hat er auch schon vor Augen: Die Junioren-Europameisterschaft in Dortmund, die vom 28. Juni bis 4 Juli stattfindet.
Medaille im Blick
„Klar möchte ich da eine Medaille gewinnen“, sagt Bellscheidt selbstbewusst, weiß die EM aber auch einzuordnen. „Leicht wird das sicher nicht. Aber ich werde natürlich alles geben“, betont er. Bis dahin muss er aber noch ein paar Kilo abtrainieren. „Da werde ich dann nämlich in der Gewichtsklasse bis 67 Kilo an den Start gehen.“
Eine Geburtstagsfeier mit Kuchen hätte da vermutlich ohnehin nicht ins Konzept gepasst. Schon eher die Sportgeräte fürs Wohnzimmer.
Die gesamte Berichterstattung über die Ruhr Games inklusive Fotos und Video finden Sie hier.