Mülheim. Badminton-Talent Amra Bourakkadi kehrt zurück zu ihren Wurzeln und wechselt zum VfB Grün-Weiß Mülheim. Sie fiebert den Turnieren entgegen.
Ihre große Stärke ist das Doppel. Auch deshalb hat ihr neuer Verein sie verpflichtet. Innerhalb Mülheims wechselt Amra Bourakkadi die Seite, wird in der kommenden Saison für den VfB Grün-Weiß Mülheim und nicht mehr für den 1. BV Mülheim aufschlagen.
Diese Entscheidung hat die 15-Jährige in einer Zeit getroffen, die für sie, wie für viele andere Sportler auch, keine leichte ist. Und doch weiß sie, dass es sie noch besser getroffen hat als viele andere.
Bourakkadi darf am Mülheimer Stützpunkt trainieren
„Es ist in Privileg, dass wir überhaupt in die Halle dürfen“, sagt Bourakkadi. Dadurch, dass sie Kaderathletin im Deutschen Badmintonverband ist, darf sie am Stützpunkt trainieren. So kann sie ihre Freunde treffen – natürlich unter der strikten Einhaltung der Hygieneregeln.
„Ich hatte schon immer die meisten Freunde beim Sport und die kann ich jetzt zum Glück sehen. Außerdem bin ich ein ziemlicher Familienmensch und verbringe viel Zeit mit meiner Familie“, sagt Bourakkadi. Trotzdem sehnt sie sich dem Ende der Pandemie entgegen.
Sehnsucht nach Turnieren im Ausland
Wäre diese in fünf Minuten vorbei, würde Bourakkadi „etwas mit Freunden unternehmen und schauen, dass ich ein Turnier im Ausland spielen kann.“
Denn gerade der Wettkampf und auch das Reisen in andere Länder fehlen dem Teenager aktuell. „Es ist ein wenig aussichtslos, manchmal fehlt das Ziel, für das man trainiert“, sagt sie.
Mülheimerin profitiert vom Homeschooling
Der Lehrgang in den Osterferien: abgesagt. Turniere: abgesagt. Die Europameisterschaft der U17 in Slowenien im September: mit Fragezeichen. Es könnten leichtere Zeiten für die Leistungssportlerin sein.
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„Mir fehlen die Kontakte zu anderen Sportlern aus Frankreich oder Tschechien, mit denen wir sonst zusammen trainiert haben. Außerdem weiß ich gar nicht, wo ich leistungsmäßig stehe, weil der Vergleich fehlt“, beschreibt Bourakkadi die aktuelle Situation.
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Immerhin: Vom viel gescholtenen Homeschooling profitiert sie. „Das kommt mir sehr entgegen, dadurch bin ich flexibler, was das Training angeht.“ Wie lange das noch so bleibt, ist wie so vieles unklar.
Lieber im Team als alleine auf dem Court
Vor der Rückkehr in die Halle hat sich Amra Bourakkadi mit Schattenbadminton und Joggen fitgehalten, am Onlinetraining teilgenommen und etwas für die Fitness getan. „Das ist aber nicht vergleichbar mit dem normalen Training. Es ist ein wenig so, wie nach den Sommerferien. Da muss man auch erst wieder schauen, wie man den Ball trifft. Der schnelle Einstieg war zudem sehr anstrengend“, sagt die Doppelspezialistin.
Mit Marie-Sophie Stern, die für Sterkrade-Nord spielt, möchte sie sich für die Junioren-EM qualifizieren, auch Mixed spielt sie gerne. „Ich mag es einfach, mit jemanden zu spielen. Man gewinnt als Team, man verliert als Team. Es pusht mich viel mehr, wenn ich einen Partner an meiner Seite habe, auf den ich mich verlassen kann“, sagt sie.
Stimmung beim VfB Grün-Weiß Mülheim imponiert ihr
Das sei auch ein Grund gewesen, warum sie die Mannschaftsspiele künftig für den VfB Grün-Weiß Mülheim bestreiten wird, bei dem sie als kleines Kind auch ihre ersten Schritte im Badminton unternommen hatte. Über ihren Bruder Malik, der den VfB jüngst in Richtung TV Refrath verlassen hat, kam sie zum Badminton. Nun kehrt sie zu ihren Wurzeln zurück.
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„Die Teamdynamik ist etwas größer, da ist immer Power dahinter. Alle freuen sich und sind immer total positiv“, erklärt Bourakkadi die Gründe für ihren Wechsel und ergänzt: „Meine Freunde sind da, es herrscht ein richtiges Teamfeeling und es ist einfach sehr geil, ein Teil davon zu sein.“ Sie ist zunächst für die zweite Mannschaft in der Landesliga eingeplant, hofft aber, auch Einsätze im Regionalligateam zu bekommen.
Am Stützpunkt mit Trainer Kuznetsov
Auch mit Trainer Vasily Kuznetsov arbeitet sie bereits am Stützpunkt zusammen. „Von ihm kann ich viel lernen, wir kommen gut klar. Immer wenn man denkt, man beherrscht nun alle Schläge, kommt noch ein neuer dazu“, beschreibt Bourakkadi.
Diese zu perfektionieren, dafür hat sie momentan mehr Zeit, als ihr lieb wäre. Denn wann die nächsten Turniere anstehen, ist ebenso ungewiss wie die Frage, wann der Ligabetrieb wieder Fahrt aufnimmt.
Klar ist nur, Amra Bourakkadi fiebert darauf hin und wird bereit sein, wenn es endlich wieder losgeht. Dann aber in neuen Vereinsfarben.