Mülheim. Die Uhlenhorsterinnen zeigten im ersten Viertelfinale gegen den Mannheimer HC ein großes Kämpferherz, aber auch Nerven: 4:6 nach Penaltyschießen.

Für die Uhlenhorsterinnen war es ein wahres Auf und Ab der Gefühle. Es war ein Viertelfinale, das es in sich hatte. Ein Spiel, das mit Spannung nicht geizte und die Akteurinnen nicht mit der Leidenschaft, die sie in diesem ersten Spiel der Hockey-Bundesliga-Playoffs an den Tag legten. Es war einiges dabei in diesem Duell zwischen dem HTC Uhlenhorst und dem Mannheimer HC: Kleine Schock-Momente, eine vermeintliche Vorentscheidung, ein Last-Minute-Treffer und zur Krönung das Penaltyschießen.

Am Ende setzten sich die Favoritinnen aus Mannheim mit 6:4 (3:3, 0:0) durch. Die Enttäuschung über diese unglückliche Niederlage dürfte bei den Gastgeberinnen aber nur kurz währen, schließlich hatten sie dem MHC die Stirn geboten und die Partie bis zur letzten Sekunde offen gehalten. „Klar, die Enttäuschung ist jetzt groß, aber wir müssen die positiven Dinge mitnehmen“, sagte HTCU-Trainer Daniel Kamphaus nach der Partie. Und von denen gab es einige.

Schlagabtausch ohne Tore

Doch der Reihe nach. Die Uhlenhorsterinnen starteten selbstbewusst in die Partie mit dem Staffelsieger der Gruppe A und machten von Beginn an deutlich, dass sie sich auf heimischem Platz nicht verstecken werden. Schon nach drei Minuten erarbeiteten sich die Gastgeberinnen eine gute Chance über die rechte Seite. Aina Kresken konnte die Möglichkeit aber nicht nutzen.

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Im Gegenzug kamen die Mannheimerinnen ebenfalls zu ihrer ersten Chance. Die Hereingabe in den Kreis fand allerdings keinen Abnehmer. Es entwickelte sich ein munterer Schlagabtausch zweier ebenbürtiger Gegner, allein Tore fielen nicht. Und so ging es mit 0:0 in die Halbzeit-Pause.

Nach Wiederanpfiff präsentierten sich die Mannheimerinnen dominanter und erhöhten den Druck auf das Uhlen-Team, das aber gut dagegenhielt. Bis zur 37. Minute.

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Bei einem Angriff des MHC verletzte sich die Uhlenhorster Kapitänin Maike Schaunig am Kopf, lag am Boden und hielt sich die schmerzende Stelle. Das Spiel lief allerdings weiter und der MHC erspielte sich einen Siebenmeter. Den verwandelte Lucina van der Heyde souverän zum 1:0 für die Gäste.

Vermeintliche Vorentscheidung

Drei Minuten später bekam der MHC eine kurze Ecke. Auch diese Standardsituation münzten Baden-Württembergerinnen in ein Tor um: 2:0 nach 41. Minuten. Und keine fünf Minuten später musste Uhlen-Keeperin Femke Jovy schon wieder hinter sich greifen: Verena Neumann hatte zur vermeintlichen 3:0-Vorentscheidung für den MHC getroffen (51.).

Die einzig gute Nachricht für den HTCU zu diesem Zeitpunkt: Maike Schaunig konnte das Spiel nach einer kurzen Behandlung fortsetzen. Der Frust war den Gastgeberinnen deutlich anzumerken, denn die Mannheimerinnen hatten sich mit ihrer gnadenlosen Effektivität auf die Siegerstraße und die Uhlen womöglich um die verdienten Mühen gebracht. So leicht wollten sich die Uhlenhorsterinnen aber nicht geschlagen geben und auch Trainer Daniel Kamphaus signalisierte mit seiner Herausnahme der Keeperin: weitermachen, jetzt erst recht. „Wir haben dann das Visier hochgenommen und alles mutig nach vorne geworfen.“

Und der Plan ging auf: In Überzahl setzte der HTCU die Gäste zunehmend unter Druck. Katharina Kiefer läutete dann mit ihrem Anschlusstreffer zum 1:3 die Aufholjagd ein (52). Petra Ankenbrand legte nur zwei Minuten später mit ihrem Treffer zum 2:3 nach. Und plötzlich schien wieder alles möglich in diesem Viertelfinale. Das Kamphaus-Team gab jetzt keinen Zentimeter auf dem Platz mehr verloren, sprintete jedem Ball hinterher, während die Mannheimerinnen immer wieder die Eckfahnen ansteuerten, um Zeit von der Uhr zu nehmen.

Jubel über den Last-Second-Ausgleich: Die Mülheimerinnen trafen mit der letzten Strafecke zum 3:3.
Jubel über den Last-Second-Ausgleich: Die Mülheimerinnen trafen mit der letzten Strafecke zum 3:3. © FUNKE Foto Services | Oliver Müller

Als diese noch 15 Sekunden anzeigte, setzen die Grün-Weißen zu einem letzten Versuch an: Melanie Terber brachte den Ball in den Kreis in dem jetzt viel Betrieb herrschte, verwertet wurde der dort aber nicht. Stattdessen ertönte die Schlusssirene. Doch vorbei war die Partie noch nicht. Das Schiedsrichtergespann entschied auf kurze Ecke, die Julia Hemmerle tatsächlich noch zum 3:3-Ausgleich verwandelte und für einen Jubelsturm in Grün-Weiß sorgte. Das bedeutete Penaltyschießen.

MHC bleibt cooler

„Eigentlich haben wir das Momentum da auf unserer Seite“, sagte Daniel Kamphaus, der mit seinem Team das Shoot-Out zwar trainiert hatte, „aber diese Druck-Situation kann man natürlich nicht simulieren“. Cooler handhabten die routinierten Mannheimerinnen die Situation und verwandelten all ihre Penaltys. Die Uhlenhorsterinnen strauchelten allerdings. Nur Toni Meister konnte den Siebenmeter nach dem Penalty-Versuch von Petra Ankenbrand verwandeln. Als auch Katharina Kiefer bei ihrem Versuch an MHC-Keeperin Lisa Schneider scheiterte, war die Entscheidung gefallen. Diesmal endgültig. Mit 6:4 gewann der MHC.

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„Penaltyschießen ist immer auch eine Glückssache. Wir müssen jetzt nach vorne schauen. Die Mädels haben richtig gut gekämpft. An diese Leistung wollen wir dann auch in Mannheim anknüpfen und das hoffentlich in zwei Spielen,“ sagte der Uhlen-Trainer. Am kommenden Samstag steht zunächst das Rückspiel beim MHC an. Sollte der HTCU das Duell gewinnen, gäbe es ein Entscheidungsspiel am Sonntag.

HTC Uhlenhorst - Mannheimer HC 4:6 (n.P., 3:3, 0:0)

HTCU: Jovy, Correia - Hemmerle, Schaunig, Terber, Clococeanu, Neuheuser, Meister, Scheuer - Birkner, Köllinger, Hahn, Kiefer - von Hülsen, Kresken, Hansen, Ankenbrand,

MHC: Schneider, Lammers, van der Heyde, Kanler, Habif, Felber, Badia Bogner, Zimmermann, Mayerhöfer, Neumann, Bens, Niklaus, Kurz, Schmidt, Cavallero, Althof, Meffert

Tore: 0:1 Lucina van der Heyde (37., 7m), 0:2 van der Heyde (41., KE), 0:3 Verena Neumann (46.), 1:3 Katharina Kiefer (52.), 2:3 Petra Ankenbrand (54.), 3:3 Julia Hemmerle (60., KE)

Penalty-Schießen:Toni Meister (4:3), Sonja Zimmermann (4:4), Aina Lilly Kresken (4:4), Clara Badia Bogner (4:5), Lara Birkner (4:5), van der Heyde (4:6), Katharina Kiefer: (4:6)