Region. Die Corona-Notbremse tritt in Kraft. Nur bis zu fünf Kinder bis 14 Jahren dürfen kontaktlos Sport betreiben. DFB und DOSB sind unglücklich.

Am Donnerstag passierte die Änderung des Infektionsschutzgesetzes trotz verfassungsrechtlicher Bedenken, unter anderem von Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU), den Bundesrat.

Die „Corona-Notbremse“ tritt somit ab Samstag in allen Kreisen und Städten in Kraft, in denen die Sieben-Tage-Inzidenz drei Tage in Serie über 100 lag. Die Kommunen sind nun an die Regelungen des Bundes gebunden.

Für den Sport bedeutet es, dass nur noch maximal fünf Kinder bis 14 Jahren in einer Gruppe kontaktlos zusammen trainieren dürfen. Zudem müssen Betreuer einen negativen Corona-Test vorzuweisen, der nicht älter als 24 Stunden sein darf.

Für Erwachsene ist nur Individualsport erlaubt - mit maximal zwei Personen oder dem eigenen Hausstand. Joggen ist trotz der Ausgangssperre ab 22 Uhr bis 24 Uhr erlaubt.

DOSB-Präsident Alfons Hörmann tut die Einschränkung weh

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Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) und der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) erneuerten ihre Kritik an den Einschränkungen des Sports.

DOSB-Präsident Alfons Hörmann sagt: „Nach einem Jahr verordneter Bewegungslosigkeit tut jede neue Form von Einschränkung richtig weh. Denn unsere 90.000 Vereine hoffen seit Monaten vergeblich endlich wieder auf mehr Normalität. Die Einschränkungen belasten Körper, Seele und Geist bei den Kindern genauso wie bei den Senioren und allen Altersgruppen im Erwachsenen-Bereich. Gerade mit dem beginnenden Frühjahr wären beste Voraussetzungen für mehr gemeinsame Bewegung an der frischen Luft gegeben die nun erst einmal vielfach ungenutzt bleiben werden.“

DFB-Funktionäre finden deutliche Worte

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Von Maximilian Lazar und Nadia Al-Massalmeh

DFB-Präsident Fritz Keller verweist auf eine Studie von Aerosolforschern und Epidemiologen, in der es heißt, dass das Infektionsrisiko an der frischen Luft gering sei und der Bewegungsmangel wachsende Gesundheitsgefahren mit sich bringen würde.

„Wer draußen Fußball spielt, gefährdet seine Gesundheit nicht, ganz im Gegenteil: Er stärkt sie. Freiluftsport sollte unter Einhaltung der bewährten Hygienekonzepte endlich wieder umfassender ermöglicht werden. Unsere Amateursportler und Amateursportlerinnen und Vereine haben mehr Vertrauen und Unterstützung verdient. Sie benötigen klare Perspektiven und keine schwer nachvollziehbaren Entscheidungen allein auf der Basis von Inzidenzwerten“, so Keller.

Auch Vizepräsident Rainer Koch hält die Regelungen der Notbremse für einen Schritt in die falsche Richtung. Er sagt: „Der Amateur- und Jugendfußball stellt kein pandemisches Problem dar, sondern ist vielmehr fixer Teil der Lösung. Das muss endlich auch so akzeptiert werden. Bis heute kann niemand erklären, warum in der Schule getestete Kinder nicht auch am Nachmittag gemeinsam unter Aufsicht und unter Einhaltung der etablierten Hygienekonzepte trainieren dürfen. Sport ist wichtig für unsere Gesellschaft, er ist wichtig für die Gesundheit. Der Sport gibt Menschen Bewegung und Lebensfreude zurück, ganz besonders Kindern und Jugendlichen. Das bleibt ihnen mit dieser Regelung faktisch verwehrt und hat drastische Folgen – für Körper und Psyche, aber auch für den Unterbau in unseren Vereinen.“