Bottrop. Die Corona-Pandemie bedeutet nicht nur für die Fußballer eine lange Wettkampfpause. Auch Bottrops Schiedsrichter sind betroffen.

Nicht nur die Fußballer sind von der Saison-Annullierung betroffen. Auch hinter den Schiedsrichtern liegt eine verlorene Saison. Carlos Prada, Schiedsrichterobmann im Kreis, hadert nicht mit der Entscheidung: „Die Gesundheit geht klar vor. Wir hatten alle noch die leichte Hoffnung, aber insgesamt war es ein logischer Schritt.“

So aber sind Spiele vorerst in weite Ferne gerückt. „Das müssen jetzt erstmal alle verdauen, auch wenn allen der Sport, die zwischenmenschlichen Kontakte und die Gespräche mit Kollegen und Spielern fehlen“, sagt Prada und schließt an: „Es bricht seit Monaten so viel weg. Das ist eine Phase, in der man ziemlich in der Luft hängt. Der Sport im TV ist als Ablenkung auch zu wenig.“ Der Obmann hofft nun darauf, dass es zumindest nach der normalen Sommerpause wieder weitergehen könnte, also in Richtung Juli oder August. Aber das würde auch rund neun Monate Pause bedeuten. „Danach werden nicht nur die Spieler, sondern auch wir Referees eine Zeit lang brauchen, um wieder in den Rhythmus zu kommen“, so Prada.

Hoffnung, dass im Sommer wieder gespielt werden kann

Mit einer ähnlich langen Spielpause rechnet auch der Bottroper Unparteiische Thimo Lau, der Partien bis zur Bezirksliga leitet: „Ich gehe davon aus, dass wir nicht vor Juli wieder starten. Bei meinem letzten Spiel Ende Oktober habe ich noch gedacht, dass ein Re-Start der Saison Ende Januar, Anfang Februar möglich ist.“ Doch je länger es dann dauerte, schildert der 29-Jährige, war für ihn dann auch eine Annullierung der einzige sinnvolle Ausweg. „Die vielen Spiele hätte man nicht mehr nachholen können, da hätte man auch als Schiri schon drei bis vier Mal pro Woche pfeifen müssen. Dazu kommen noch die hohen Inzidenzwerte.“

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So ist er nun gespannt, wie die Impfungen verlaufen, sich die Mutationen verhalten und wie es dann irgendwann im Sommer mit dem Fußball weiter geht. „Das ist dann eine ganz neue Situation für alle, eine so lange Pause hatte ohne Verletzung noch keiner“, findet Lau, der sich in der Zwischenzeit für die eigene Fitness ein paar Dinge für zu Hause angeschafft hat.

Verband: 111 neue Schiedsrichter warten auf ihren ersten Einsatz

Den Impffortschritt hält auch Carlos Prada für ein wichtiges Signal im Hinblick auf die kommende Saison. Wichtig sind ihm auch die Neulinge aus den digitalen Anwärterlehrgängen, von denen der letzte in den Osterferien erneut 111 neue Referees für den Verband brachte. „Für unsere neuen Kameraden ist das besonders schade, sie warten schon seit November und müssen sich weiterhin gedulden. Das gestaltet sich dann schon schwierig, sie dabei zu halten“, sagt Prada. Durchhalten ist die Devise – im Sport, wie auch vielen anderen Bereichen.

Für zwei Bottroper Schiedsrichter bedeutete die Saison-Annullierung keinen Bruch in der persönlichen Laufbahn. Robin Delfs (29) und Cedric Gottschalk (23) waren bis zuletzt in der Regionalliga im Einsatz. Delfs leitete bislang elf Partien, Gottschalk in seiner ersten Saison in der vierthöchsten Spielklasse sogar schon zwölf.

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