Mülheim. Schwimmer Damian Wierling muss bei zwei Wettkämpfen mindestens 48,50 Sekunden schnell sein, um die Einzelnorm für Tokio zu schaffen.
Wir erreichen Damian Wierling beim Packen. „Wir düsen gleich nach Eindhoven“, sagt Mülheims Topschwimmer. Er klingt entspannt, dabei geht es für den 25-Jährigen an den beiden kommenden Wochenenden um alles oder nichts.
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Denn beim Swim Cup in den Niederlanden sowie eine Woche später in Berlin will sich Deutschlands bester Sprinter sein Ticket für die Olympischen Spiele holen. „Da habe ich jetzt fünf Jahre drauf hingearbeitet, natürlich ist der Druck da“, gesteht der Mülheimer, der extra für die anstehende Olympiaqualifikation die Zusammenarbeit mit einem Sportpsychologen intensiviert hat.
Wierling vor der Qualifikation: "Es bleibt ein enormes Psychospiel"
Die Drucksituation ist für die Schwimmer nichts komplett Neues. „2016 hatten wir nur einen einzigen Wettkampf, da war sogar jeder Vorlauf ein persönliches Finale“, erinnert sich Wierling. Nun hat er immerhin zwei Chancen, die Norm zu knacken. „Es bleibt natürlich ein enormes Psychospiel“, weiß der Freistilspezialist.
Der Athlet der SG Essen fährt guter Dinge nach Eindhoven. „Ich bin eigentlich ziemlich gut drauf“, sagt Wierling. „Januar und Februar liefen echt gut“, findet der Mülheimer, obwohl er zum Jahresbeginn das Training umgestellt hatte, um das Maximum herauszuholen.
Positiver Corona-Test sorgte für Quarantäne im März
Ein positiver Covid-19-Test sorgte dann im März für eine zweiwöchige Quarantäne. „Außer ein bisschen Halsschmerzen und einen Tag lang minimal erhöhte Temperatur war ich aber nicht ernsthaft krank“, äußert sich Wierling rückblickend erleichtert. „Es ging dann relativ schnell wieder auf die richtige Bahn.“
Die möchte er auch am Wochenende in Eindhoven erwischen. Der Fokus liegt dabei ganz klar auf den 100 Meter Freistil am Samstag gegenüber den 50 Meter Schmetterling am Tag darauf. „Ich bin auf einem ziemlich guten Niveau und hoffe, dass ich im Wettkampf noch einen Tick schneller sein kann“, blickt der Mülheimer voraus.
Für die Norm "muss schon alles passen"
In 48,50 Sekunden muss Wierling die 100 Meter bewältigen, um sein Ticket für Tokio zu lösen. „Da muss schon alles passen“, weiß er um die Schwere der Aufgabe, die ihm bevorsteht. Schließlich war er erst ein einziges Mal in seiner Karriere schneller: im Vorlauf der Olympischen Spiele 2016 in Rio schwamm er seine Bestzeit von 48,35 Sekunden. „Das kann aber durchaus passieren“, bleibt Wierling optimistisch.
Ein Hintertürchen in Richtung Tokio ergibt sich für den 25-Jährigen lediglich durch Aussicht auf einen Staffeleinsatz. Um in das Freistilteam zu kommen, müsste er unter den ersten vier Deutschlands landen. „Selbst da ist die Norm kein Selbstläufer“, sagt Wierling, der darüber hinaus auf einen Platz in der Lagenstaffel hofft.
Regelmäßige Tests vor, in und nach Eindhoven
Damit der Wettkampf in Eindhoven über die Bühne gehen kann, sind regelmäßige Tests notwendig. Vor Ort stehen jeden Tag Schnelltests auf dem Programm, vor der Hin- und Rückreise sind zudem PCR-Tests notwendig. „Das wird eine Menge Nasenbohrerei und Rachenstreichelei“, weiß Wierling. Am Ende soll sich auch dieser Aufwand für ihn auszahlen.