Mülheim. Im Sommer suchte er in Deutschland händeringend einen Klub, dann wurde er Stammspieler beim Mülheimer SV und wechselt nun in die Türkei

Über die Türkei in den Profifußball? Viele türkischstämmige Spieler nutzen den Umweg über das Heimatland ihrer Vorfahren, weil sie dort die große Chance wittern.

Auch Ishak Öztürk vom Mülheimer Spielverein 07 wagt nun diesen Sprung. Der 19-Jährige heuert beim ehemaligen Erstligisten Manisaspor an.

Dabei wollte der Mülheimer vor dieser Saison eigentlich schon aufhören. „Das ist eine Situation, in der man sich sowas gar nicht mehr vorstellt“, sagt der 19-Jährige. Schon als C-Jugendlicher kickte er für Hamborn 07 in der Regionalliga. Anschließend ging es sogar zu Rot-Weiß Oberhausen. Beim ETB Schwarz-Weiß Essen spielte er schon als B-Jugendlicher bei den A-Junioren.

Mülheimer SV verliert den Stammspieler auf der rechten Abwehrseite

Doch beim FSV Duisburg bestritt er anschließend in zwei Jahren nur sechs Spiele über 90 Minuten in der A-Jugend-Niederrheinliga. Vor der aktuell unterbrochenen Saison fragte Öztürk auch bei den drei Mülheimer Landesligisten an, doch die hatten ihre Kader bereits voll.

Öztürk wechselte zum MSV 07 in die Bezirksliga und wurde dort direkt Stammspieler auf der rechten Verteidigerposition. In sechs der sieben Saisonspiele stand er über 90 Minuten auf dem Platz.

Beobachter riefen den Vater an

Auf die Leistungen wurden offenbar auch Beobachter aufmerksam, die mit dem türkischen Ex-Erstligisten Manisaspor in Verbindung stehen.

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„Man Vater bekam plötzlich einen Anruf“, berichtet der 19-Jährige. Verbunden mit dem Angebot, dass sein Sohn in die Türkei wechseln könne.

Manisaspor – damals mit dem Sponsor-Namenszusatz „Vestel“ – spielte von 2005 bis 2008 und von 2009 bis 2012 in der Süper Lig. Mittlerweile ist der Klub allerdings in die viertklassige TTF 3. Lig abgestürzt. Diese gilt als unterste Profiliga in der Türkei. Manisaspor ist dort aktuell Letzter.

Ein Probetraining reichte, um die Verantwortlichen bei Manisaspor zu überzeugen

„Ich wollte mir das zumindest mal anschauen“, sagt Ishak Öztürk. Mit seinem Vater reiste er nach Manisa, um dort ein Probetraining zu absolvieren. „Am Anfang wird man natürlich etwas schief angeguckt, aber ich habe versucht, mich professionell zu verhalten“, berichtet der 19-Jährige.

Die Verantwortlichen waren offensichtlich überzeugt, so dass Öztürk gleich auch noch einen Medizincheck absolvierte und anschließend einen Vertrag unterschrieb.

„Ich bekomme auch eine Wohnung gestellt“, freut sich der junge Fußballer, der eigentlich die Überlegung hatte, Sportlehrer zu werden.

Wirklich in der Türkei auflaufen wird er aber erst, wenn er Frühjahr sein Abitur bestanden hat. Das war sowohl ihm als auch dem Verein wichtig. „Ich lebe gerade einen Traum, aber genauso schnell kann es auch wieder runter gehen.“

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