Mülheim. Die Mülheimer Schach-Legende starb am vergangenen Samstag im Alter von 89 Jahren. Die Stadt verliert eine herausragende Persönlichkeit.

Der SV Nord trauert um seinen Ehrenvorsitzenden Heinz Schmitz. Dieser verstarb am vergangenen Samstag im Alter von 89 Jahren. Schmitz schrieb nicht nur Mülheimer Sportgeschichte, sondern setzte auch viele Akzente im deutschen Schachsport.

Am 1. Oktober 1945 trat Heinz Schmitz in den Schachverein Mülheim-Nord 1931 ein. Kurz darauf engagierte er sich bereits als Jugendlicher im Vorstand. So war er als Schachwart, Spielleiter, Jugendleiter und Pressewart tätig. Seit 1983 prägte er als Vorsitzender den SV Nord. Er war der Initiator für den 1995 gegründeten Verein der Freunde und Förderer des Schachsports in Mülheim.

Unter der Regie von Heinz Schmitz wurde das Schachzentrum Mülheim eröffnet

Hartnäckig verfolgte er als Vereins-Chef seine Ziele. Ihm war es wichtig, dass der Schachsport „nicht in den Hinterzimmern von Kneipen“ verkümmert, sondern sich für alle öffnet. Entscheidend war daher für ihn, dass sein Verein ein eigenes Heim bekommt. 2002 wurde unter seiner Regie das Schachzentrum Mülheim eröffnet.

Gleichzeitig bastelte Heinz Schmitz am sportlichen Erfolg. Im Jahr 2004 schaffte der SV Nord den Aufstieg in die Bundesliga. Seitdem spielt das erste Aufgebot des Klubs in der höchsten Liga. 2013 und 2014 wurde es jeweils deutscher Vizemeister.

Vom „Hinterzimmer in der Kneipe“ war längst keine Rede mehr. Bundesliga-Schach bekam in Mülheim große Bühnen — wie das Foyer der Sparkasse am Berliner Platz und die heutige Westenergie-Sporthalle oder auch das Haus des Sports, das Haus der Wirtschaft und unter großer medialer Anteilnahme auch parallel zur Ausstellung „Schach! Die Schachbundesliga im Museum“ das Kunstmuseum.

Er kümmerte sich beim SV Mülheim-Nord um die Spitze und um die Breite

Erfolge ja, aber nicht um jeden Preis: Heinz Schmitz hielt nichts davon, viel Geld in Sportteams zu pumpen, um große, aber oftmals nur kurzfristige Erfolge feiern zu können, und dann einen Scherbenhaufen zu hinterlassen. Ihm war es wichtig, Spitzen- und Breitensport unter einem Dach zu vereinen, engagierten und ehrgeizigen Jugendlichen eine Perspektive zu bieten. So wie es heute beim SVN ist: Teams von der Bundes- bis zur Breitensportliga.

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Lange Jahre lang folgte der Nord-Vorsitzende bei der Zusammenstellung des Bundesligakaders einer Maxime. So sagte er: „Wer beim SV Nord spielt, muss von zu Hause die Kirchturmspitze von Mülheim sehen!“

Die Zeiten änderten sich aber. Um die Liga zu halten, mussten auch die Mülheimer den einen oder anderen Top-Spieler verpflichten und bezahlen. Der Schachsport ist in Deutschland nicht so populär wie Fußball, Handball oder Tennis. Daher musste jede D-Mark, jeder Euro vor dem Ausgeben umgedreht werden. Heinz Schmitz jammerte niemals, sondern meinte vielmehr: „Wir müssen dafür sorgen, noch attraktiver für Partner zu werden!“

2018 schied Heinz Schmitz altersbedingt aus dem SVN-Vorstand aus und wurde zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Für sein Engagement war er 15 Jahre zuvor mit der Ehrenspange der Stadt ausgezeichnet worden. Nun hat Mülheim mit ihm eine herausragende Persönlichkeit verloren.

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