Mülheim. Vor dem Derby gegen den HTC Uhlenhorst heben die Kapitäne des Kahlenberger HTC den Teamgeist hervor – damit sollen endlich die ersten Punkte her.

Obwohl sie schon in jungen Jahren zwei echte Kahlenberger Urgesteine sind, sind die Spiele gegen den Lokalrivalen vom HTC Uhlenhorst für die KHTC-Kapitäne Jana Heßeln und Bastian Preußer immer wieder etwas Besonderes. Am Sonntag ist es wieder so weit. Dann empfangen zunächst die Damen (12 Uhr) und anschließend die Herren (14 Uhr) die zweiten Mannschaften vom Uhlenhorst. Für die Kahlenberger geht es aber um mehr, als nur den Derbysieg.

Die Tabelle lügt nicht. Und die sagt, dass sowohl die Damen, als auch die Herren vom Kahlenberg dringend Punkte benötigen, um den berühmten Bock umzustoßen und den Klassenerhalt in der Regionalliga West noch zu schaffen. „Die Stimmung ist super. Trotz der Niederlagen“, betont Jana Heßeln. Die 27-Jährige spielt seitdem sie drei Jahre alt ist Hockey, abgesehen von einem kurzen Intermezzo in der Jugend des Club Raffelberg immer am Kahlenberg.

Kahlenberger HTC ist eine Familiensache

„Mein Vater spielt hier auch noch Hockey. Der KHTC ist ein Familienverein“, beschreibt sie. Den Zusammenhalt, das Clubleben und die volle Tribüne an Spieltagen weiß sie zu schätzen. Natürlich auch die Partys, die gemeinsam mit den Herrenteams gefeiert werden.

Und eben jenem Herrenteam geht es sportlich derzeit nicht viel besser. Genau wie die Damen haben Bastian Preußer und seine Teamkollegen den Neustart nach der Coronapause verpatzt. Zwei Niederlagen stehen zu Buche, der Kontakt zum rettenden Ufer droht abzureißen. Denn: Die Liga wird nach der Hinrunde geteilt, die schlechtesten vier Mannschaften spielen dann um den Klassenerhalt. Steigen aus der zweiten Liga mehr Mannschaften aus NRW ab, könnten bis zu drei Mannschaften aus der Regionalliga absteigen.

Herrenteam muss sich nach Corona wieder neu finden

„Wir haben ein sehr junges Team, im vergangenen Sommer gab es einen Umbruch. Nach der Pause müssen wir uns ein Stück weit wieder neu finden“, gibt Bastian Preußer zu. Dass dieser Prozess noch andauert zeigten die 0:5-Niederlage gegen Essen und das 2:4 in Krefeld. Vor allem in Krefeld wurde deutlich, woran es dem KHTC fehlt.

„In der Crunchtime haben wir noch zu viele Fehler gemacht. Aber das ist normal für so eine junge Truppe“, sagt Preußer – aus dem 2:2 wurde so ein 2:4. Im vergangenen Jahr waren die Kahlenberger super in die Saison gestartet – jahresübergreifend gab es zuletzt aber vier Niederlagen in Folge.

Entwicklung bei Damen macht der Kapitänin Mut

Gute Laune trotz der beiden Niederlagen zum Auftakt bei Kapitänin Jana Heßeln und den Damen des Kahlenberger HTC.
Gute Laune trotz der beiden Niederlagen zum Auftakt bei Kapitänin Jana Heßeln und den Damen des Kahlenberger HTC. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Die Damen haben mit ihrem neuen Trainer Daniel Schneider zwar auch einen Fehlstart hingelegt, die knappen Niederlagen und guten Leistungen gegen die Spitzenteams aus Essen und Düsseldorf machen aber Mut, dass es gegen Gegner auf Augenhöhe besser laufen kann. „Im Vergleich zur Hinrunde haben wir einen Riesenschritt gemacht“, hat auch Jana Heßeln festgestellt. Einzig die Punkte haben zuletzt gefehlt.

Das soll sich gegen die HTCU-Reserve ändern. „Uhlenhorst hat ein unfassbar hohes Niveau“, zollt Heßeln dem Gegner Respekt. Über die eigene Taktik möchte sie nicht zu viel verraten, nur so viel, dass sich ihre Mannschaft nicht verstecken und Druck auf den Gegner ausüben möchte.

Neue Hierarchie im Herrenteam des KHTC

Das werden auch die Kahlenberger Herren in ihrem Matchplan stehen haben. „Das Hinspiel haben wir relativ hoch verloren. Da haben wir noch einiges wiedergutzumachen", sagt Bastian Preußer. Mit 7:2 hatten die Grünen das erste Aufeinandertreffen gegen die Blauen gewonnen, bei den Damen fiel der Uhlenhorster 2:0-Erfolg im September 2019 knapper aus.

Bereit für das Derby: Kahlenbergs Kapitän Bastian Preußer freut sich auf das Duell mit dem HTC Uhlenhorst.
Bereit für das Derby: Kahlenbergs Kapitän Bastian Preußer freut sich auf das Duell mit dem HTC Uhlenhorst. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Für den 26-jährigen Bastian Preußer und seine Teamkollegen soll das Derby aber nur der Anfang der Aufholjagd in der Liga sein. Der Klassenerhalt ist das klare Ziel – auch die neue Teamstruktur seit dem Trainerwechsel im vergangenen Jahr soll dabei helfen. „Die Hierarchie ist nicht mehr so durchstrukturiert, auch andere Spieler trauen sich jetzt etwas zu sagen. Das hat viel damit zu tun, dass jeder dem Trainer vertraut“, sagt Preußer über die Zusammenarbeit mit Philip Hüsgen, der das Amt von Tim Leusmann übernommen hatte. Preußer übernahm damals das Kapitänsamt: „Das ist eine große Ehre für mich.“

Teamgedanke steht an oberster Stelle – FC Bayern München ist ein Vorbild

Und auch im Damenteam steht der Teamgedanke an erster Stelle. „Meine Mitspielerinnen sind auch meine Freundinnen, die ich vier Mal in der Woche sehe. Wir treffen uns auch privat und auf dem Feld ist die Stimmung gut. Jeder kann sich auf den anderen verlassen“, sagt Jana Heßeln.

Bastian Preußer zitiert mit Blick auf sein Team Thomas Müller. „Er hat in einem Interview davon gesprochen, dass Mario Gomez in einer Videobotschaft gesagt hat, er hätte den Eindruck, dass sich beim FC Bayern zwei Spieler darum streiten, wer den Fehler des anderen ausbügeln darf. Dahin müssen wir auch kommen.“ Gegen den Uhlenhorst wollen beide Mannschaften das an den Tag legen, um die ersten Punkte seit dem Restart einzufahren.

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