Mülheim. Bezirksligist Rot-Weiß Mülheim ist lange ein starker und mutiger Gegner für Westfalia. Nach der Pause schnüren die Herner aber drei Doppelpacks.
In der Meisterschaft wird dieses Szenario wohl selten vorkommen: Trotz einer 1:8 (1:2)-Niederlage spendeten die Fans des SV Rot-Weiß Mülheim ihrer Mannschaft beim Verlassen des Platzes Applaus. Dieser galt vor allem einer starken ersten Hälfte, in der sich der Bezirksligist im Duell gegen den favorisierten Oberligisten Westfalia Herne teuer verkauft hatte. Erst nach einer Stunde wurde es schließlich deutlich.
Von Herner Seite war es keine Glanzvorstellung, aber Trainer Christian Knappmann war nach dem Wochen-Aufgalopp zufrieden: „In der ersten Hälfte haben wir es aber oft zu kompliziert gemacht.“ Doch der Gegner hatte auch seinen Anteil, dass es lange wie ein Spiel auf Augenhöhe aussah.
Westfalia Herne bietet Räume, Mülheim mit gutem Plan
„Wir hatten natürlich eine taktische Idee und Herne hat uns dann auch die Räume geboten“, sagte Co-Trainer Tuna Tunceli nach dem Schlusspfiff. Er vertritt aktuell den im Kroatien-Urlaub weilenden Trainer Kim Rolinger. „Wir haben bewusst mit unseren schnellen Leuten die Räume gesucht“, schilderte Tunceli die erste Halbzeit.
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In der Tat trat seine Mannschaft durchaus mutig auf, hatte schon in der siebten Minute die erste Gelegenheit durch Sebastian van Ryn. In der 19. Minute ließ Westfalia-Schlussmann Jan Fauseweh einen Freistoß von Oktay Cinar nur abprallen, den Nachschuss von Jonas Kathmann hielt er aber stark im kurzen Eck.
Ein schneller Angriff über rechts reichte den Gästen dann, um in Führung zu gehen: El Mansoury setzte sich stark an der Grundlinie durch, bediente Bas. der nur den Fuß hinhalten musste.
„Es war natürlich stark, dass wir dann sofort geantwortet haben“, freute sich Tunceli. Denn kurz nach dem folgenden Angriff verlor Hernes Seo den Ball, die Rot-Weißen liefen zu zweit auf das Herner Tor, van Ryn hätte schon vollstrecken können, legte aber für Dennis Schmidt auf - 1:1.
Hernes Gweth trifft auch im zweiten Einsatz für Westfalia
Beim zweiten Herner Führungstreffer wurde RWM-Schlussmann Leon Nevian von mehreren Gegen- wie Mitspielern bedrängt, das Tor von Eric Gweth zählte aber trotzdem. Für Gweth war es der dritte Treffer im zweiten Spiel für Herne.
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Nach dem Wechsel tauschte die Westfalia auf allen elf Positionen. Danach spielte sich das Geschehen fortan nur noch in der Hälfte der Gastgeber ab. Offensiv fanden die Mülheimer überhaupt nicht mehr statt.
Ein harmloser Kopfball von Oktay Cinar in der 85. Minute war der einzige Abschluss im zweiten Durchgang. „Wir mussten natürlich auch verletzungsbedingt das ein- oder andere Mal wechseln“, erklärte Co-Trainer Tunceli. Kurz vor Schluss musste er sogar den dritten Keeper Abdulrahman Ibrahim im Feld einwechseln.
Drei Herner treffen doppelt, besonders Stawski ist eiskalt
Die Gäste nutzten die schwindenden (Abwehr-)Kräfte auf der anderen Seite. Innerhalb von fünf Minuten wurde aus dem 1:2 ein 1:5. Am Ende hatten drei Westfalia-Spieler einen Doppelpack geschnürt: Darius Stawski, Xavery Lampka und Enes Bilgin. Besonders Stawski überzeugte mit vielen gewonnen Zweikämpfen, eiskalten Abschlüssen und auch als Vorbereiter.
„Da überragt natürlich irgendwann die Qualität. Aber wir nehmen auch aus solchen Spielen etwas mit. Wir werden in der Liga auch auf Mannschaften treffen, die einen ähnlichen Spielstil haben“, blickte Tuna Tunceli schon voraus.
So haben sie gespielt: Alle Namen, alle Tore
SV Rot-Weiß Mülheim - SC Westfalia Herne 1:8 (1:2)
Tore: 0:1 Bas (30.), 1:1 Schmidt (31.), 1:2 Gweth (45.) 1:3 Bilgin (61.), 1:4 Lampka (64.), 1:5 Stawski (66.), 1:6 Lampka (78.), 1:7 Bilgin (80.), 1:8 Stawski (81.).
RWM: Nevian (46. Ruhmann) - Hirtz (66. Feldermann), Winkler, Christmann (46. Heise), Asamoah - Beeke (53. Didar), Baffour (62. Bartholomäus) - van Ryn (46. Vietz), Cinar, Kathmann (82. Ibrahim) - Schmidt (62. Zimmermann).
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SCW: Fauseweh (46. Kozak) - Baydemir (46. Koc), Baraza (46. Biebersdorf), Klass (46. Jünemann), Aydin (46. Pappas) - Seo (46. Lampka), Terzi (46. Jesic) - El Mansoury (46. Yamashita), Pakowski (46. Yilmaz), Gweth (46. Stawski) - Bas (46. Bilgin).
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Hinweis: In der ersten Version des Textes wurde Eric Gweth als Schütze des 1:0 genannt – wir haben den Fehler korrigiert.