Mülheim/Duisburg. Der Mülheimer Falk Bender spielt in der Kanupolo-Bundesliga. Nach dem Vizetitel im vergangenen Jahr sollte Großes gelingen. Doch dann kam Corona.

Als Falk Bender am 11. August des vergangenen Jahres ins Bett ging, war er enttäuscht und trotzdem - im Vergleich zur aktuellen Situation - überglücklich. Denn nur wenige Stunden zuvor hatte der Mülheimer Kanupolo-Spieler Bender mit seinem Team vom Meidericher Kanu-Club Duisburg das Finale in der Bundesliga mit 2:6 und 3:4 gegen die Wassersportfreunde Liblar verloren.

“Der jüngste Vizemeister aller Zeiten“

Der Titel flutschte durch die Hände, der Weg bis dahin war anstrengend und weit. „Wir sind als Sechster aus den Playoffs gestartet“, erinnert sich Bender. Dadurch, dass im Kanupolo die ersten acht Mannschaften nach 22 Spielen in den Playoffs um den Titel ringen, ging es für Bender und den Meidericher Kanu-Club im Viertelfinale ins Derby gegen den Kanuclub Rothe Mühle Essen.

Im Kanupolo kann der Ball mit dem Paddel und mit der Hand gespielt werden.
Im Kanupolo kann der Ball mit dem Paddel und mit der Hand gespielt werden. © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

Die erste Partie gegen die Essener wurde mit 4:1 gewonnen, die zweite entschiede Meiderich in der Verlängerung für sich. „Danach haben wir uns schon etwas ausgerechnet. Aber wie gut es funktioniert kann man immer schlecht sagen. Es ist eine sehr enge Liga. Die ersten fünf, sechs Mannschaften können sich alle gegenseitig schlagen“, so Bender.

Es folgte das Halbfinale, in dem die Havelbrüder Berlin ebenfalls nur eine Hürde aber kein Hindernis bleiben sollten, obwohl die Sportler aus der Bundeshauptstadt die Liga vorher auf Rang zwei abgeschlossen hatten. Die 3:6-Niederlage im ersten Spiel bügelte Meiderich mit einem 4:2 aus, das Entscheidungsmatch ging mit 3:2 ebenfalls an die Ruhrsportler, die auf einer Welle der Euphorie paddelten - bis zum Finale.

Doch der Frust verwandelte sich schnell in Motivation. „Ich glaube wir sind der jüngste Vizemeister aller Zeiten“, sagt Bender, der von Spiel zu Spiel eine Entwicklung seines Teams erkannte.

Coronavirus trifft auch Kanupolo

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Als Vizemeister wäre es unglaubwürdig, wäre der Titel in der neuen Saison in diesem Jahr nicht das auserkorene Ziel - auch wenn Bender einschränkt: „Wir standen vor den Playoffs auf Rang sechs. Da ist es wichtig, sich zu stabilisieren und unter die Top-3 zu kommen. Aber wir haben eine junge Mannschaft, da will man mehr.“

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Genau dieses Vorhaben ist aktuell aber erst einmal auf Eis gelegt, in der Flutwelle des Coronavirus untergegangen. Das erste Vorbereitungsturnier wurde bereits abgesagt, die Hinrunde gestrichen. Am 8. Juni wollen sich die Verantwortlichen der Kanupolo-Bundesliga zusammensetzen, um über das weitere Vorgehen zu entscheiden. „Ich bin ein bisschen pessimistisch, aber das heißt nicht unbedingt etwas. Ich bin ja kein Virologe“, so Bender über einen baldigen Start der Saison. Bis dahin bleibt in dieser Kontaktsportart nur abwarten. Bender: „Wir können alleine paddeln gehen. Mehr aber auch nicht. Und sich alleine den Ball vorlegen kann man vergleichen mit einem Fußballer, der nur Joggen darf.“

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