Essen. Essener Kanupolo-Bundesligisten KSV Rothe Mühle und KG Wanderfalke freuen sich über vier Europameister.

Obwohl Europameisterschaften ja kein Vereinswettbewerb sind, haben die hiesigen Kanupolo-Bundesligisten KSV Rothe Mühle und KG Wanderfalke beim Nationenvergleich in Portugal überaus erfolgreich abgeräumt. Vier Essener Spieler waren in Coimbra für die Nationalmannschaft an den Start gegangen. Sie alle kehrten als frisch gebackene Europameister von der Atlantikküste zurück.

Jonas Gauselmann von der KG Wanderfalke holte gemeinsam mit Rothe Mühles Lennart Unterfeld Gold bei den Herren. Nicht minder erfolgreich waren die beiden weiteren KRM-Akteure Hilke Vogt und Leon Konrad, die mit den jeweiligen U21-Auswahlen triumphierten.

Männer-Mannschaft gewinnt Kanupolo-Finale gegen Großbritannien

:Jonas Gauselmann von der KG Wanderfalke ist Europameister.
:Jonas Gauselmann von der KG Wanderfalke ist Europameister. © Michael Gohl

Die deutschen A-Damen, die einzige Mannschaft bei diesen Titelkämpfen ohne Essener Beteiligung, nahm immerhin die Silbermedaille mit. „Besser geht es nicht“, strahlte Herren-Champion Lennart Unterfeld. „Wir haben jedes Spiel gewonnen und uns mit dem Titel belohnt.“

Nach einer souveränen Gruppenphase musste sich sein Team erstmals im Halbfinale strecken. Da gab es einen knappen 4:3-Sieg über Italien. Auch dank eines Treffers von Unterfeld. Im Endspiel am Sonntag wartete dann Großbritannien - und im gegnerischen Tor Unterfelds Essener Teamkollege Shivan McCutcheon.

Lennart Unterfeld wurde vor einem Jahr auch Weltmeister

Nach schwachem Start inklusive 0:1-Rückstand hingen die deutschen Titelhoffnungen bereits am seidenen Faden. Doch nach der Halbzeit schüttelte sich das Nationalteam, erspielte sich Chancen, schaffte den Ausgleich - und landete dann 20 Sekunden vor Ablauf der Uhr den umjubelten Siegtreffer. Damit behauptete die Bundesauswahl ihren Platz an der Weltspitze.

Bereits bei den Weltmeisterschaften vor einem Jahr grüßten die deutschen Herren von ganz oben. Auch da war Unterfeld mit dabei. In seiner Vitrine dürfte es langsam ziemlich voll werden: Er hat im jungen Alter von 24 Jahren sowohl international als auch auf Klub-Ebene (Meisterschaft, Champions League) schon alle großen Pokale gestemmt.

Viele Vereinskollegen in den anderen Nationalmannschaften

Leon Konrad zeigte eine starke Leistung.
Leon Konrad zeigte eine starke Leistung. © Michael Gohl

„Das fühlt sich einfach nur geil an“, versicherte Unterfeld nach dem EM-Sieg. Unter Einbezug von Rothe Mühles ausländischen Nationalkräften, halten die Essener sogar Aktien an den ersten fünf Plätzen. Andrea Bertelloni besiegte mit Italien die beiden Polen Hubert Migdalski und Jakub Maslak im Spiel um Platz drei, Benedikt Lagler landete mit der Schweiz auf Rang fünf.

Auch Rothe-Mühle-Trainer Michael Konrad war live vor Ort - es war quasi eine kleine Mannschaftsfahrt. Der Coach freute sich insbesondere über den U21-Titel. „Das ist ja wohl selbstverständlich“, schmunzelte Konrad, dessen Sohn Leon den deutschen Nachwuchs in einer Hauptrolle zum Titel führte. Als ligaweit zweitbester Schütze ließ Konrad junior bereits in der Bundesliga aufhorchen. Nun veredelte der 21-Jährige seine Saisonleistungen mit neun Toren, davon jeweils eins im Halbfinale (5:2, Schweiz) und Finale (4:1, Italien).

KSV-Trainer Michael Konrad lobt Sohn Leon für einen auffälligen Auftritt

Dafür gab es vom Vater ein seltenes, öffentliches Lob: „Bei Leon schaue ich eigentlich besonders kritisch hin, aber er hat wirklich sehr auffällig gespielt und einen großen Sprung gemacht im letzten Jahr.“ Da wundert man sich fast, warum Konrad in der Nationalmannschaft nicht schon mit den „Großen“ ins Wasser steigt. „Die Senioren haben ein gewachsenes Team“, relativiert Vater Michael, „der Weg dahin ist lang, das muss man sich erarbeiten.“

Während der Coach noch einige Tage in Portugal bleibt, kehrten die Spieler nach einer feuchtfröhlichen Fete am Wochenanfang zurück nach Deutschland. Für KRM und KGW ist die Kanupolo-Saison beendet. Sie starten im Herbst mit der Vorbereitung auf den kommenden Sommer. Neben der Bundesliga steht dann auch die WM an. Lennart Unterfeld kündigte bereits an: „Jetzt wollen wir diese Titel natürlich auch verteidigen.“