Ruhrgebiet. Die Landessportbünde und der DOSB haben Vorschläge zur Wiederaufnahme des Sports erarbeitet. Wettkampfsport könnte erst 2021 ein Thema werden.

Wenn Bundeskanzlerin Angela Merkel und die Ministerpräsidenten der Länder am Donnerstag über das weitere Vorgehen in der Corona-Krise beraten, werden auch die Sportler genau hinhören. Denn die 16 Landessportbünde, der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) und die Sportminister der Länder haben ein Papier erarbeitet, mit dem eine allmähliche Wiederaufnahme des Breitensports ermöglicht werden soll. Darüber könnte Donnerstag (30. April) abgestimmt werden.

Zehn Leitplanken hat der DOSB erstellt. Diese müssen beachtet werden, wenn die Sportvereine ihren Betrieb wieder aufnehmen wollen. Dazu zählen unter anderem die Einhaltung der Abstandsregeln, das Unterlassen von Körperkontakt und dass mit Freiluftaktivitäten gestartet werden soll. Wettkampfsport und Veranstaltungen würden weiterhin ausgesetzt bleiben.

Landessportbund hofft auf Öffnung in der kommenden Woche

All das ist im Beschluss der Sportministerkonferenz vom Dienstag noch einmal zusammengefasst und lässt die Breitensportler auf eine Wiederaufnahme des Trainingsbetriebs hoffen. „Die Landessportbünde und der DOSB haben zusammengetragen, welche Art von Lockerungen wir uns vorstellen können. Die Vereine und Verbände stehen in den Startlöchern“, sagt Frank-Michael Rall vom Landessportbund NRW. Er hofft, dass die Türen zu Sportvereinen schon in der kommenden Woche wieder geöffnet werden könnten.

Sportdeutschland ist bereit für den sanften Wiedereinstieg, nach den letzten Aussagen der Bundeskanzlerin kann es aber sein, dass darüber am Donnerstag noch nicht entschieden wird“, sagt Rall und betont: „Wenn es insgesamt keine weiteren Lockerungen gibt, wollen wir als Sport auch keinen Sonderstatus. Wenn es aber zur Sprache kommt, bin ich mir sicher, dass unser Konzept überzeugt.“

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Vereine sollen Verantwortung tragen

Ein Konzept, dass dann vor allem die Vereine in die Verantwortung nehmen würde. Denn trainiert werden dürfte nur unter freiem Himmel – das dürfte vor allem Hallensportarten vor Herausforderungen stellen. „Die Vereine müssen dann dafür sorgen, dass sie die Übungen draußen anbieten können. Da ist eine gewisse Kreativität gefordert. Klar ist aber auch, dass nicht alle Athleten ihren Sport wie gewohnt ausüben können“, sagt Rall.

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Darum geht es dem LSB und seinen Mitstreitern aber auch gar nicht. Vielmehr sollen die Vereine die Gelegenheit bekommen, ihren Mitgliedern das Gefühl geben zu können, dass es langsam wieder los geht. „Sport ist auch gesellschaftspolitisch enorm wichtig und kann etwas Dampf vom Kessel nehmen. Es darf aber keinen Schnellschuss geben“, sagt Rall.

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Offen ist die Frage, wer die Einhaltung der Regeln kontrolliert

In NRW hoffen insgesamt rund 18.300 Sportvereine und rund 5,1 Millionen Vereinsmitglieder auf den Neustart nach dem Corona-Lockdown. Eine Frage, die in dem Zusammenhang aber bleibt, ist, wer die Einhaltung der Coronaregeln dann kontrolliert. „Da appellieren wir an die Verlässlichkeit der Vereine, die für die verantwortungsvolle Einhaltung der Regeln sorgen müssen“, so Rall.

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Allerdings üben viele Vereine ihren Sport auf städtischen Anlagen aus. Hallensportler müssten zwangsläufig unter den freien Himmel, und somit in den öffentlichen Raum ausweichen. Training in Kleingruppen von maximal fünf Personen sieht das Konzeptpapier der Sportminister vor – wo diese dann anstelle in der Halle trainieren, würde wohl eine Absprache mit den kommunalen Sportämtern voraussetzen.

Meisterschaftsbetrieb könnte erst 2021 aufgenommen werden

So oder so wäre es nur ein erster kleiner Schritt, den die Sportvereine machen würden. Vom Meisterschaftsbetrieb sind diese nämlich noch weit entfernt. „Mit etwas Glück könnten wir im Herbst wieder starten. Vielleicht 2020 aber auch gar nicht mehr“, sagt Frank-Michael Rall. Die Wiederaufnahme des Trainingsbetriebs wäre dennoch von großer Bedeutung für den Sport – und zumindest ein kleiner Zwischenschritt zurück in die Normalität.