Mülheim. Der Düsseldorf Marathon musste abgesagt werden. Für Björn Meinhardt ein Grund, einfach einen eigenen Marathon zu starten - mitten durch Mülheim.

Eigentlich wollte Björn Meinhardt aus Mülheim beim Düsseldorf Marathon teilnehmen. Doch daraus wurde nichts, das Coronavirus machte dem Sportler von Marathon Mülheim einen Strich durch die Rechnung, in der Landeshauptstadt konnte nicht gelaufen werden. Für Meinhardt aber nur eine Hürde, kein Hindernis. Er rief einfach einen eigenen Marathon ins Leben - den 1. Ruhrbania Marathon.

Die Vorbereitung lief perfekt

Nach einem nicht optimal verlaufenen Köln Marathon 2019 trainierte Meinhardt in den letzten Monaten fleißig auf die Veranstaltung in Düsseldorf hin. „Die Vorbereitung lief perfekt. Diverse körperliche Zipperlein hatten mich in der zweiten Jahreshälfte 2019 gezwungen, weniger zu trainieren als ich wollte. Vertrauen in die eigenen Stärken könnte ich beim Blumensaatlauf (in Essen, Anm. d. Red.) gewinnen. Der Körper hat wieder mitgemacht“, so Meinhardt.

Auch eine Vereinbarung mit seiner Tochter, bis zum Marathon in Düsseldorf auf Alkohol zu verzichten, half dabei, dass sich Meinhardt enorm fit fühlte und sich vorbereitete, egal ob es draußen im Februar regnete oder nicht. Doch dann kam das Coronavirus.

Coronavirus sorgte für die Absage

„Aus der Ferne hörte man was von Corona, Bilder aus Asien waren surreal. Aber in unserer globalen Welt sollte es kommen, wie es kommen musste“, sagt Meinhardt und musste realisieren, dass die Veranstaltung in Düsseldorf nicht stattfinden könne.

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Es musste eine Alternative her: „Zunächst gesponnen, war ich der Meinung, dass man sich am eigentlichen Veranstaltungstag zu einem privaten Lauftreff für 42,195 km an der Ruhrbania einfinden könnte. Aufgrund der weiteren Einschränkungen und der Vorgabe der sozialen Distanzierung habe ich diesen Gedanken schnell verwerfen müssen. Die gute körperliche Verfassung wollte ich dennoch nutzen. So bin ich dann zum Veranstalter und Organisator des 1. Ruhrbania Marathons geworden“, so Meinhardt.

Persönliche Bestzeit als Ziel

Björn Meinhardt hatte sich beim 1. Ruhrbania Marathon​ die persönliche Bestzeit als Ziel gesetzt - und sie erreicht.
Björn Meinhardt hatte sich beim 1. Ruhrbania Marathon​ die persönliche Bestzeit als Ziel gesetzt - und sie erreicht. © René Göke

Die Strecke führte ab der Nordbrücke nach Essen-Kettwig, dann zurück nach Mülheim, über die Schlossbrücke und dann noch einmal die gleiche Runde.

„Nach diversen Frustweizen, alkoholische Getränke durfte ich ob der Absage des Marathons in Düsseldorf wieder zu mir nehmen, haben wir uns dann am 25. April 2020 an der Ruhrbania eingetroffen. Die Wetterbedingungen waren bombastisch. Bewölkt, wenig bis kein Wind, nicht zu kalt, nicht zu warm. Einen Marathon zu bestreiten ist eine Kopfsache, auf Zeit zudem“, weiß Meinhardt, der sich eine persönliche Bestzeit als Ziel für den Ruhrbania Marathon setzte.

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„Die ersten Kilometer waren bei meinem Debüt bei der Veranstaltung schnell absolviert, die angekündigten Zeiten eingehalten. Der Motor, sprich die Beine, ratterte wie ein Schweizer Uhrenwerk. Nach 10 Kilometern war Kettwig passiert, der Halbmarathon in entspannten 1:32 Stunden absolviert. Gespannt war ich auf das, was bei meinen sieben vorherigen Marathons zwischen Kilometer 28 und 30 immer passierte. Aber es passierte nichts, kein Einbruch, kein Mann mit dem Hammer, Kein Tunnel“, freute sich Meinhardt über den guten Verlauf.

Kettwig, Mintard, Wasserbahnhof

Für ihn lief es wie am Schnürchen. Durch Kettwig, Mintard, die Ruhrauen, über das Kahlenbergwehr, am Wasserbahnhof vorbei - Meinhardt hielt seine Zeit und bekam dann auch noch ungeahnte Unterstützung. „Plötzlich tauchten sie auf. Gefühlt von überall. Teammitglieder von Marathon/Triathlon Mülheim begleiteten mich auf meinem letzten Kilometer laut und stark unterstützend.“

Am Ende stand eine Zeit von 3:07:17 Stunden zu Buche, die persönliche Bestzeit war geschafft, der 1. Ruhrbania Marathon vollendet. Wie es damit weitergeht, steht noch in den Sternen. Wie aktuell vieles in der Coronazeit.

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