Mülheim. An eine echte Auswirkung der neuen Regelauslegung auf den Amateurfußballbereich glauben weder Schiedsrichter-Obmann, noch Spieler, noch Trainer.
Die neuen Regelauslegungen der Fußballschiedsrichter werden auch in Mülheim tendenziell wohlwollend zur Kenntnis genommen. Eine echte Auswirkung auf den Amateurbereich schließen die meisten aber aus. Die hiesigen Unparteiischen bekommen keine gezielten Anweisungen für die Rückrunde. Das bestätigte Mülheims Schiedsrichter-Obmann Wolfgang Müller. „Sie sollten es ja eigentlich immer ähnlich anwenden", sagt er. Schwierig war es aber, wenn es in den oberen Ligen bislang schlechte Vorbilder gab. „Vielleicht bekommen wir ein bisschen mehr Ordnung rein", sagt Müller und wünscht sich vor allem mehr Einheitlichkeit.
Mehr Fingerspitzengefühl
Mintards Trainer Marco Guglielmi wünscht sich, die Probleme auf dem Platz mit noch mehr Fingerspitzengefühl zu lösen. „Ich stehe eigentlich immer auf dem Standpunkt: je weniger Karten, desto besser. Man kann es mit einer gewissen Ansprache lösen oder mal zum Trainer hingehen, dass er seinen Spieler zügelt. Man braucht nicht sofort mit Karten zu hantieren", findet Guglielmi.
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Fußball sei nun mal ein Sport, der auch von den Emotionen lebt. „Da ist es durch das Adrenalin manchmal schwer sich zu zügeln", gesteht Guglielmi. Ähnlich sieht es auch MSV-Spieler André Panz: „Dass man mal aus der Emotion eine blöde Geste macht, das passiert allen. Das passiert mit, das passiert in der Jugend, das passiert Oberliga-Spielern." Das würde er eher durchgehen lassen, als Beleidigungen.
„Die Leute interessiert nur, was in dem Moment passiert"
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„Ich bin ein großer Verfechter von Disziplin und Anstand auf dem Platz, wir brauchen keine Aggressionen und natürlich erst recht keinen Hass auf und neben dem Platz. Aber die Emotionen zu nehmen, das würde den Fußball kaputt machen", findet Marco Guglielmi.
Zumal er nicht glaubt, dass die neuen Auslegungen echte Auswirkungen auf den Amateurbereich haben. „Die Leute interessiert nur, was in dem Moment passiert. Da denkt niemand dran, ob da letzte Woche einer in der Bundesliga für bestraft wurde", glaubt der Mintard-Coach.
Unsportlichkeiten haben sich über die Jahre gefestigt
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Das sieht Wolfgang Möller genauso. „Da hat man einen riesigen Weg vor sich, wenn man das umändern wollte", sagt der Obmann. Eines der Probleme sieht er darin, dass manche Unsportlichkeit im Fußball mit der Zeit gewachsen ist. „Im Handball nimmt keiner den Ball und versucht das Spiel zu blockieren, denn dann fliegt er sofort für zwei Minuten runter. Das ist dort völlig undenkbar.“ An diesen gewachsenen Unterschieden ließe sich leider auch so schnell nichts verändern.
So wird es vor allem für die Schiedsrichter in den untersten Ligen schwer bleiben. „Da bist du halt einer gegen 22, da ist es allein bei den Aussagen ja schon schwieriger als wenn du zu dritt da bist“, sagt André Panz. In den oberen Amateurligen kann er sich aber schon eine Verbesserung vorstellen, „wenn einheitlich durchgegriffen wird“.