Mit Video: Uhlenhorst gewinnt Penalty-Krimi gegen Mannheim
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Mülheim. Der HTC Uhlenhorst war schon fast ausgeschieden, als sich das Viertelfinale gegen den TSV Mannheim noch einmal drehte. Ein Krimi in sechs Akten.
Das Aus des HTC Uhlenhorst war schon fast besiegelt, die Saison schien ein vorzeitiges Ende zu nehmen. Niklas Bosserhoff hatte in der 59. Minute aber noch die eine, richtungsändernde Idee. Sein Treffer zum 5:5 gegen den TSV Mannheim rettete die Mülheimer ins Penaltyschießen. Dort zeigten sich die Uhlenhorster nervenstark, verwandelten drei Mal und lösten mit dem 8:6 (5:5, 3:3)-Endstand doch noch das Ticket für das Final Four am kommenden Wochenende in Stuttgart.
„Es war ein Arbeitssieg, kein Sieg der Qualität“, sagte Trainer Omar Schlingemann. „Wir haben nie aufgegeben“, sagte Verteidiger Moritz Ludwig, der den entscheidenden Penalty verwandelte. „Den Sieg haben wir uns mit viel Moral erkämpft“, lobte Präsiden Hanns-Peter Windfeder. Und Johannes Schmitz stellte ebenfalls fest: „Der Wille hat uns ins Halbfinale gebracht.“
Mannheim legt einen Blitzstart hin
Alle waren sie sich einig, dass das Spiel gegen den Vizemeister aus dem Vorjahr ein Ritt auf der Rasierklinge war. Ein wilder Ritt, der fast mit dem Aus bestraft worden wäre.
Omar Schlingemann hatte davor gewarnt, dass die Mannheimer schnell nach vorne spielen und dort die Eins-gegen-Eins-Situationen suchen würden. Schon nach drei Minuten durfte er sich bestätigt fühlen. Fabio Bernhardt brachte die Gäste in Führung. Gerade einmal drei Ballkontakte benötigten die Mannheimer, um den Ball aus der eigenen Hälfte im Uhlenhorster Tor unterzubringen.
Uhlenhorst braucht Anlaufzeit
Und die Gastgeber? Vom Selbstvertrauen der vergangenen Wochen war nichts zu sehen. Auch die Fans auf der Tribüne wirkten wie gelähmt ob des frühen Rückstands. Die Schlachtenbummler aus Mannheim bestimmten den Rhythmus auf den Rängen, ihre Mannschaft den auf dem Feld.
Uhlenhorst brauchte Anlaufzeit, spielte sich erst nach neun Minuten die erste Chance durch Moritz Ludwig heraus. Das war so etwas wie die Initialzündung. Danach verzog Malte Hellwig die erste kurze Ecke, beim zweiten Versuch wenige Minuten später machte es der angeschlagene Stürmer besser und glich aus (13.).
Mülheimer 3:1-Führung hält nur kurz
Plötzlich lief es bei den Grün-Weißen. Till Brock (14.) und Elian Mazkour (17.) schossen binnen drei Minuten eine 3:1-Führung heraus. Jetzt war es das Spiel, das sich die Uhlenhorster erhofft hatten.
Allerdings nur für kurze Zeit. Noch vor der Halbzeit glich der TSV durch Aki Käppeler (18.) und Philip Schlageter (23.) aus, nach dem Seitenwechsel gaben die Kurpfälzer dem Spiel gar wieder eine komplett andere Richtung. Lukas Pfaff (35.) und Marius Haber (43.) brachten Mannheim mit 5:3 in Front.
Dass es bis zu diesem Zeitpunkt nicht der Tag der Uhlenhorster war, wurde immer wieder deutlich. Nur selten erspielten sich die Hausherren gegen gut gestaffelte Gäste echte Torchancen, aus den kurzen Ecken konnten sie kein Kapital schlagen und Malte Hellwig scheiterte beim Stand von 3:4 mit einem Siebenmeter an Alexander Stadler. Nichts lief wie es laufen sollte.
Bis zur 49. Minute. Max Godau setzte sich über die linke Seite durch, fand Elian Mazkour im Zentrum und der Stürmer haucht dem taumelnden Riesen mit seinem Anschlusstreffer zum 4:5 wieder Leben ein. Auch die Fans waren wieder im Spiel und peitschten ihre Mannschaft nach vorne.
Das Trainerduo Schlingemann/Schmitz ging All-in, nahm Torhüter Lennart Küppers vom Feld, brachte dafür einen sechsten Feldspieler. Und die numerische Überzahl nutzten die Uhlenhorster zum Ausgleich durch Niklas Bosserhoff in der 59. Minute – ein Teilerfolg der Moral. Es ging ins Penaltyschießen, mit dem die Uhlenhorster zuletzt zwei Mal keine guten Erfahrungen gemacht hatten.
Diesmal sollte es aber besser laufen. Ferdinand Weinke setzte den ersten Stich, dann verzog Mannheims Nils Grünenwald. Bosserhoff verwandelte, ebenso wie Mannheims Nicolas Proske. Es war an Moritz Ludwig, die Entscheidung herbeizuführen. Eiskalt netzte er ein, das Halbfinale war erreicht.
„Ich habe mir vorher überlegt wie ich schießen will und habe es dann auch so umgesetzt“, sagte Ludwig. Johannes Schmitz lobte den 18-Jährigen: „Moritz ist so ein Typ, der den Druck auf sich nimmt.“
Es war der Schlusspunkt eines irren Spiels, an dessen Ende eine Mannschaft als Sieger das Parkett verließ, die zwar nicht ihre beste Saisonleistung gezeigt hatte, die aber unbändigen Willen an den Tag legte und das Quäntchen Glück auf ihrer Seite hatte. „Das Glück bekommt man nicht einfach so. Das muss man sich erarbeiten“, stellte Omar Schlingemann heraus. Die Erleichterung stand ihm dabei ins Gesicht geschrieben. Die Reise des HTC Uhlenhorst geht weiter. Am kommenden Samstag im Halbfinale gegen Berlin.
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