Mülheim. Der SV Rot-Weiß bestreitet den größten Umbruch der vergangenen Jahre. Das neue Trainerduo Karsten Häse und Gerhard Gayk setzt auf 14 Zugänge

Superlative sind immer so eine Sache. Mit ihrer Nutzung neigt der ein oder andere zur Übertreibung. Im Falle des Fußball-Bezirksligisten SV Rot-Weiß Mülheim darf man aber mit Fug und Recht vom wohl größten Umbruch der letzten 15 Jahre sprechen. Ausgerechnet der Klub, der lange Zeit für Kontinuität stand, krempelt seinen Kader einmal auf links.

Die vergangene Saison hat Einiges verändert an der Bruchstraße und wird wohl noch eine Zeit lang nachhallen. Nicht nur Trainer Dirk Pusch ist weg, auch andere langjährige Rot-Weiße wie Cedric Bartholomäus oder Silas Schaus zogen sich schon im Verlauf der letzten Runde zurück. Der oft zitierte Zusammenhalt in Eppinghofen bekam zeitweise schwere Kratzer. Nicht nur im Team selbst. Der Vereinsvorsitzende Christian Bär hatte alle Hände voll zu tun, um den Laden einigermaßen zusammen zu halten.

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Nur in der Abwehr gibt es Rot-Weiß-Erfahrung

Sportlich beginnt RWM nun quasi noch einmal bei Null. Zu den sechs Spielern, die im Winter oder im Verlauf der Rückrunde kamen, gesellen sich nun 14 Neuzugänge. Im Mittelfeld und Angriff befinden sich gerade einmal drei Spieler, die schon vor einem Jahr an der Bruchstraße kickten – Marcel Spitzer, Bastian Masen und Simon Grün. Lediglich in der Abwehr können die beiden neuen Trainer Karsten Häse und Gerhard Gayk auf eine Menge Rot-Weiß-Erfahrung zurückgreifen.

Mit Häse, der im letzten Jahr die A-Junioren von RWM coachte, setzt der Klub auf eine interne Lösung. Dazu kommt Gayk, der mit seinem Kollegen zusammen bereits Concordia Oberhausen gecoacht hat. „Es wird eine Menge Arbeit, das alles zusammenzufügen“, weiß Häse. Eigentlich bräuchten die Rot-Weißen eine noch bedeutend längere Vorbereitung, um die ganzen Neuen und die wenigen Verbliebenen auf ein Level zu bringen. „Dass es schwer wird, war uns ja allen klar“, sagt Häse.

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Quartett wechselte in die Landesliga

Die Qualität der verlorenen Spieler werden die Neuen erst einmal erreichen müssen. „Das sind ja alles über Jahre feste Größen gewesen“, weiß auch der neue Coach. Nicht umsonst wechselten vier von ihnen in die Landesliga. Diese Lücke zu schließen, das erhofft sich Häse vor allem von den Defensivspielern, die geblieben sind. Etwa Jonas Kathmann, Dustin Christmann oder Marvin Nipper. Von den Zugängen sollen vor allem André Schermann (30) und Oktay Cinar (36) Führungsaufgaben übernehmen.

Der Kader von RWM

Tor: Abdulrahman Ibrahim, Maximilian Meis, Jonas Sand.

Abwehr: Dustin Christmann, Daniel Friedmann, Jonas Kathmann, Kevin Klewer, Tim Meyer, Marvin Nipper, Paul Okon, Mücahit Öztürk, Ilker Tabakoglu, Miro Zimmermann

Mittelfeld: Ismael Conde, Semin Dzankovic, Simon Grün, Amin Jaber, Adel Kheder, Bastian Masen, André Schermann, Yannick Schmitz, Marcel Spitzer, Soner Tabakoglu, Etienne Wandel, Robin Wandel

Angriff: Oktay Cinar, Kevin Feldermann, Ousmane Fofana, Nwabueze Ukairo

Trainerteam: Karsten Häse, Gerhard Gayk (Trainerduo), Liridon Nimani, Carlo Toscano (Betreuer), Thorsten Ketzer (sportlicher Leiter)

Da viel Qualität abhandengekommen ist, müssen die Rot-Weißen mit anderen Tugenden punkten. „Der Zusammenhalt muss sich noch entwickeln, aber da sind wir auf einem guten Weg“, berichtet Häse. Auf dem Platz machte zuletzt das Spiel gegen Zweckel und in Teilen auch das gegen Kettwig Mut.

Rückkehr in die Außenseiterrolle

Spannend wird es sein, ob die Eppinghofer aus der Rolle des Außenseiters heraus punkten konnten. „Dass die Leute jetzt reden und uns als Abstiegskandidaten nennen, das ist doch klar“, macht sich Häse darüber keine Gedanken. „Dass es schwierig wird, wissen wir doch selbst.“ Tatsächlich kann nur der frühzeitige Klassenerhalt das Ziel sein. „Dann hätten wir auf jeden Fall etwas erreicht“.