Mülheim. Die European Games in Minsk endeten für die Mülheimerin Yvonne Li im Viertelfinale. Nun richtet sich der Blick auf die Olympischen Spiele.
Im Viertelfinale kam das Aus. Trotzdem kehrte Yvonne Li, Badmintonspielerin am Stützpunkt in Mülheim, mit vielen positiven Eindrücken von den European Games in Minsk zurück. Das hatte nicht nur mit ihrem sportlichen Abschneiden zu tun, wie sie im Interview mit Redakteur Maximilian Lazar erzählt.
Hallo Frau Li, Sie sind zurück in Deutschland. Wie war es in Minsk?
Es war sehr besonders, die Atmosphäre war eine ganz andere als bei unseren normalen Turnieren. Mit so vielen Sportlern unterwegs zu sein, als Team Deutschland aufzutreten, das kannte ich so nicht. Außerdem ging es natürlich auch um einiges mehr als nur die Medaillen.
Worum denn noch?
Die Olympiaqualifikation ist im vollen Gange. Das hat man vor Ort auch gemerkt.
Und da wollen Sie auch hin?
Auf jeden Fall. Und das nehme ich auch von den European Games mit. Nach der Niederlage war ich natürlich enttäuscht, gerade weil ich mir eine Medaille gewünscht hätte. Aber ich habe auch gemerkt, dass es sich lohnt für so ein Event zu arbeiten. Tokio ist da bestimmt noch eine Nummer größer, auch wenn ich mich schon frage, wie es noch größer als hier gehen soll.
Wie stehen denn die Chancen auf die Qualifikation?
Aktuell liege ich in Deutschland vorne und konnte auch in Minsk wieder ein paar Punkte sammeln. Das Ergebnis ist eine meiner besten Wertungen. Und gerade, da ich in den letzten Monaten nicht so performt habe war es gut, mal wieder ein paar Spiele gewonnen zu haben.
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Wo müssen Sie denn am Ende stehen, um nach Tokio zu fahren?
In der bereinigten Weltrangliste muss ich unter die 28 kommen. Aus den Top Nationen wie China oder Japan werden dann nur die beiden besten gezählt. In der Gesamtweltrangliste wird es dann wohl nötig sein, unter den besten 60 zu sein, momentan liege ich um Rang 40. Das muss ich bis zum 30. April 2020 verteidigen – genau wie die Nummer eins in Deutschland.
Wie fällt denn ihr sportliches Fazit der European Games aus?
Im Viertelfinale gegen Evgenija Kosetskaya (Russland) lief es nicht so, wie gewünscht. Dass ich ein Spiel verliere, passiert. In der Höhe zu verlieren war aber nicht das, was ich mir vorgestellt habe. Aber auch das Achtelfinale gegen Kristin Kuuba (Estland) war schon relativ schwer, Druck war da und es war kein Selbstläufer. Ich habe aber das Minimalziel erreicht.
Hatten Sie auch die Gelegenheit, Minsk kennenzulernen?
Ja, eine sehr süße Altstadt, mit vielen Ständen und einem Fluss. Wir haben keine richtige Sightseeing-Tour gemacht, aber zumindest ein paar Parks und die Fanmeile gesehen. Eine sehr hübsche Stadt.
Konnten Sie auch die anderen Sportler anfeuern?
Ich habe unsere erfolgreichen Tischtennisspieler gesehen, auch beim Turnen war ich. Das lief alles noch, nachdem das Turnier für mich beendet war.
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Wie geht es für Sie nun weiter?
In der kommenden Woche geht es nach Wladiwostok,, danach steht das Turnier in St. Petersburg an. Eigentlich wollte ich dann in Japan spielen, das Turnier ist aber so stark besetzt, das ich nicht in das Feld gekommen bin. Deshalb werde ich meinen Bruder besuchen, der gerade ein Auslandssemester in Japan macht. Dann steht ein Turnier in Thailand an. Das wird eine lange Reise.