Mülheim. Die Footballer der Mülheim Shamrocks können im Moment nicht trainieren, weil ihre Anlage gesperrt worden ist. Die U19 trifft es besonders hart.

Sie sind starke Männer und Frauen, mit ihrer breiten Sport-Uniform gehen sie oft keinem Duell mit ihren Gegnern aus dem Weg. Und doch wurden die Footballer der Shamrocks in den vergangenen Tagen ausgebremst. Von einer Raupe. Genauer gesagt: Dem Eichenprozessionsspinner, der die Sportanlage am Wenderfeld befallen hat. An Training ist momentan nicht zu denken. Und die Footballer sind längst nicht die einzigen.

„Wir befinden uns mitten im Spielbetrieb, das ist eine Katastrophe“, sagt Vereinssprecher Steffen Postel. Natürlich sei so eine Situation nicht vorhersehbar und die Gesundheit der Menschen stehe im Vordergrund. Aber: Die Footballer sind derzeit ziemlich eingeschränkt, was das Ausüben ihres Sports anbelangt. Und eine vergleichbare Anlage für Football gibt es in Mülheim kein zweites Mal. Die Stadt hat daher auch keine Alternative parat.

Nicht genügend Alternativen

„Wir können nicht jedem Verein eine Ersatzsportstätte anbieten“, sagt Martina Ellerwald, Leiterin des Mülheimer Sportservice (MSS). Ein Konzept zur einer möglichen Umverteilung von Vereinen, falls eine oder mehrere Anlagen gesperrt werden müssen, gebe es nicht. Neben dem Sportplatz am Wenderfeld ist zurzeit auch noch ein Teil der Bezirkssportanlage an der Mintarder Straße gesperrt.

Die dritte Anlage am Schildberg, die vom Eichenprozessionsspinner befallen war, ist wieder freigegeben worden. Zudem hat auch der Golfclub in Selbeck Teile seiner Anlage abgesperrt und bittet auf seiner Internetseite, die gekennzeichneten Flächen zu meiden.

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„Leider sieht man den Prozessionsspinner nicht sofort, erst wenn Nester gespannt worden sind. Wir haben Firmen beauftragt, die zurzeit viele Aufträge haben. Sie müssen in Spezialkleidung von den Bäumen die Nester entfernen. Diese werden in einer Tüte verstaut und verbrannt“, erklärt Ellerwald den Bekämpfungsvorgang. Erst danach können die Anlagen wieder für den Sportbetrieb freigegeben werden. Der MSS hofft, dass Ende der Woche eine positive Entscheidung gefällt werden kann.

Ausweichtraining im Witthausbusch

„Wir sollen am Mittwoch eine Info bekommen“, erzählt Shamrocks-Sprecher Postel. Die Herrenmannschaft musste am vergangenen Wochenende bereits ihr Heimspiel nach Recklinghausen verlegen, das Spiel der U16 wurde abgesagt. Die Nachwuchsspieler kommen trotzdem in den Genuss ihres Trainings: in der Parkanlage des Witthausbusch, auf der großen Wiese. „Ab und zu haben wir dort schon mal ein Highlighttraining veranstaltet, das zählt nun dazu, auch wenn es nicht geplant war. Wir haben auch mal im Forum eine Etage des Parkhauses gebucht“, sagt Postel.

U19 spielt um den Titel

Die U19 der Shamrocks reist am Samstag zum wichtigsten Spiel der Saison. Es geht um die Meisterschaft in der Landesliga. Die Mülheimer liegen auf Rang eins und treffen mit Giborim Windeck auf den punktgleichen Zweiten.

Die Shamrocks haben in anderen Städten nach Trainingsplätzen angefragt, um sich auf dem Weg zum Titel nicht aufhalten zu lassen.

Andere Teams müssten eventuell einfach im Wald joggen gehen, um sich fit zu halten. Manche Mannschaften haben eine Weile keine Einsätze, die Herren hatten in der Verbandsliga ihr nächstes Spiel ohnehin schon im Vorfeld verlegt.

Golfclub kämpft eigenständig

Die Jugendfußballer des TuSpo Saarn, deren Anlage an der Mintarder Straße ebenfalls gesperrt ist, wichen derweil auf die große Wiese der Müga aus. An anderen Tagen bekamen die Saarner auf den Anlagen des TSV Heimaterde, des SV Raadt und des Dümptener TV Zuflucht. „Der Mülheimer Zusammenhalt ist da einfach großartig“, lobt Saarns stellvertretender Jugendleiter Devon Spliedt. Damit hatte der ganze Ärger wenigstens etwas Gutes.

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Auf sich allein gestellt ist der Golfclub Mülheim, der den Kampf gegen die Raupe eigenständig aufgenommen hat. „Die betroffenen Flächen sind gekennzeichnet, wir haben Schilder an den Bäumen angebracht, sagt Sabine Brügmann aus dem Sekretariat des Vereins. Die Greenkeeper sind im Einsatz, um dem Eichenprozessionsspinner den kurzen Prozess zu machen. „Natürlich ist das eine erhebliche Mehrarbeit“, so Brügmann. Trost für die Golfer: Gespielt werden kann trotzdem.