Mülheim. 28 Ortsgruppen aus dem Bund der Pfadfinderinnen und Pfadfinder zelten am Wochenende in Mülheim. Wie viel Aufwand hinter der Organisation steckt.
Das Telefon klingelt, ein Müllcontainer wird geliefert. Ein junger Mann mit Kluft und Halstuch weist einen Laster ein. Er setzt den Container neben einigen Zelten ab, die bereits auf der großen Wiese im Witthausbusch stehen. Dort schlagen über das Pfingstwochenende knapp 700 Pfadfinder ein Lager auf.
Die naturverbundenen jungen Leute gehören dem Bund der Pfadfinderinnen und Pfadfinder (BdP) an, er ist konfessionsübergreifend. Aus Mülheim gibt es keine Ortsgruppen, die heimischen Vertreter sind in der Deutschen Pfadfinderschaft St. Georg organisiert. Beide Verbände sind unter dem Dach des Rings deutscher Pfadfinder, die Berührungspunkte allerdings nur bei internationalen Lagern. Gegenseitige Einladungen sind unüblich.
28 Ortsverbände bauen 200 Zelte auf
Selbst, wenn von Samstag bis Montag rund 200 Zelte mit 28 Ortsgruppen aus ganz NRW den Witthausbusch bevölkern, gilt das Lager als klein, erklärt Lagerleiter Till Lehmann. „Bei dem World Scout Jamboree in den USA treffen bis zu 20.000 Pfadfinder aufeinander“, sagt er. Dennoch steckt Aufwand hinter der Organisation. Seit Mittwoch sind die ersten vor Ort, haben Zelte zum Schlafen, Essen, Duschen und Aufenthaltsräume auf den Rasen gesetzt. Zwölf Dixieklos, die täglich geleert werden sollen, stehen ebenfalls schon bereit.
2015 waren die Pfadfinder schon einmal in Mülheim. „Die Wiese nahe des Waldes bietet sich super an. Wir sind außerdem gut angebunden und haben eine gute Infrastruktur. So müssen wir zum Beispiel keinen langen Weg zu Wasserhydranten aufbauen“, erzählt Lehmann. Die meisten Spaziergänger begrüßen das Lager, hinter dem mit Jugendarbeit ein sozialer Gedanke steht. „Manche böse Kommentare gibt es auch, aber da müssen wir drüber hinwegsehen“, sagt Lehmann.
Programm für drei Altersklassen
Am Freitagabend reisen die meisten Teilnehmer an, zwei Drittel davon sind unter 18 Jahre. Für drei Altersklassen (Wölflinge, Pfadfinder, Rover) wird ein Programm gestaltet. Eine Rallye führt sie am Samstag zum Mond, am Sonntag gibt es einen Landessingwettstreit. Lagerfeuer und heißer Tee dürfen im Lager natürlich nicht fehlen – selbst wenn es heiß wird. Um die Verpflegung kümmern sich die Ortsgruppen übrigens selbst. Und: Der Stadt musste ein Sicherheitskonzept vorgelegt werden. Viel Aufwand also. „Am schönsten ist es aber dann, die Freundschaften, die sich hier bilden, zu halten“, sagt der Lagerleiter.
Er hofft nicht, dass es Randalierer geben wird. Und Pfadfinder selbst haben einen eigenen Grundsatz: „Hinterlasse den Ort immer besser, als du ihn vorgefunden hast.“ Beim Lagerabbau wird also einmal gründlich aufgeräumt, damit kein Müll liegen bleibt.