Die individuelle Klasse gilt gemeinhin als Mintarder Vorteil. Trainer Marco Guglielmi sieht den Erfolg aber auf viele Schultern verteilt.
Ruhig ist es geworden in Mintard. Nur noch einmal in der Woche treffen sich die Fußballer von Blau-Weiß zum lockeren Kicken. „Um nicht einzurosten“, wie es Trainer Marco Guglielmi beschreibt. Richtig ernst wird es erst wieder ab dem 30. Juni. Vor der ersten Saison in der Landesliga sieht der Coach aber noch eine Menge Verbesserungsbedarf. Trotz vieler Angebote steht der Kader für die neue Spielzeit.
„Nach dem Aufstieg kamen natürlich einige Anfragen und es sind auch immer mal wieder Testspieler dabei, wenn wir uns einmal in der Woche treffen“, erklärt Guglielmi. Aber um doch noch einmal tätig zu werden, müsste für den Coach schon eine ganze Menge passen. „Wir haben noch für maximal einen oder zwei Spieler Platz“, sagt er. Es müsste schon ein sehr talentierter A-Jugendspieler sein oder ein gestandener Spieler, der den Mintardern zweifelsfrei weiterhelfen würde. „Es bieten sich aber vor allem Leute aus unteren Ligen an, die es mal in der Landesliga versuchen wollen.“
Ergänzungen auf fünf Positionen
Großen Bedarf hatte der Aufsteiger ohnehin nicht. Seinen guten Kader hat BWM bereits auf fünf Positionen ergänzt. Robin Müller (Rellinghausen) und Marcel Glahn (RW Mülheim) verstärken die Defensive, Pasquale Conti (Klosterhardt) das Mittelfeld sowie Jeremy Ulrich (Lirich) und Pierre Hirtz (RW Mülheim) die Offensive.
Als einen Grund für den Aufstieg Mintards wird immer wieder die individuelle Klasse genannt. Torjäger Mathias Lierhaus erzielte nicht nur beide Tore im entscheidenden Spiel gegen Steele, sondern wurde mit 37 Treffern einmal mehr Torschützenkönig. Im Zusammenspiel mit Marco Brings stellt er schon seit Jahren ein bei den Gegnern gefürchtetes Duo.
Gute Spieler in jedem Mannschaftsteil
37 Tore sind natürlich eine Macht“, sagt Marco Guglielmi und dennoch sieht es der Coach ein wenig anders. „Wir haben in jedem Mannschaftsteil starke Spieler“, so der Coach. Angefangen bei Torwart Dominic Haas, über Innenverteidiger Julian Piontek bis hin eben zur Offensive um Lierhaus. „Es haben sich aber immer wieder andere Leute in den Vordergrund gespielt“, findet Guglielmi. Als Piontek verletzt war, sprangen beispielsweise Marius Beyer und Maciej Szewczyk ein. Fehlte Lierhaus, traf Andreas Kniep und als Guglielmi im Duell gegen den MFC 97 Alfio Verzi auf Bora Karadag ansetzte, erledigte dieser den Job mit Bravour. Mit Komlan Agbegniadan, genannt Platini, gelang den Blau-Weißen im Winter zudem ein Glücksgriff. Besonders positiv überrascht war der Coach von den jungen Spielern, allen voran Nick Heppner und Sinan Kilincarslan, die in ihrem ersten Seniorenjahr mit jeweils 27 Partien Stammspieler waren.
Für sie steht aber nun der nächste Schritt an. „Wir müssen noch abgeklärter und cleverer werden“, meint Guglielmi. Die Zahl der Chancen wird kleiner werden, dementsprechend wichtig wird die Effizienz. „Auch bei Standards sind wir noch nicht gut genug. Wir müssen auch mal ein Spiel mit 1:0 durch eine Ecke gewinnen können“, so der Mintarder Linienchef. Er hofft, dass seine Mannschaft sich schnell an den Standard der Landesliga gewöhnt, wo es auch auf vielen großen Rasenplätzen zur Sache geht. „Wir müssen das Spiel noch besser lesen, es auch mal langsamer machen und den Ball halten.“
Zwei Laufeinheiten pro Woche
Am 30. Juni startet er mit seiner Truppe in die Vorbereitung. Bis dahin muss jeder Spieler zwei Laufeinheiten pro Woche absolvieren – und diese auch per App dokumentieren. Zur Vorbereitung gehört auch ein zweitägiges Trainingslager in Ibbenbüren. Beim Kampf um den Klassenerhalt wollen die Mintarder am liebsten nichts dem Zufall überlassen. „Es wäre genauso ein Wunder wie der Aufstieg“, hatte Guglielmi schon unmittelbar nach dem entscheidenden Spiel gegen Steele gesagt. Die Chancen stehen aber nicht schlecht, dass es Mintard den insgesamt 39 von 60 Bezirksligameistern in diesem Jahrzehnt gleichtut – und drin bleibt.