Zum ersten Mal spielt Blau-Weiß Mintard in der kommenden Saison oberhalb der Bezirksliga. 2:0-Erfolg über Steele am vorletzten Spieltag.

Mathias Lierhaus musste sich kurz orientieren, dann rannte er los. Mit ausgebreiteten Armen sprintete er schreiend auf den verletzten Julian Piontek zu, die gesamte Mannschaft hinterher. Mit seinem Freistoßtreffer hatte der Torjäger die Mintarder im vorletzten Saisonspiel gegen die SpVgg Steele erlöst. Nach dem 2:0 (0:0)-Erfolg spielen die Blau-Weißen im nächsten Jahr endgültig in der Landesliga.

„Pack’ schonmal dein Handy weg“, warnte Lierhaus noch seinen Trainer. Marco Guglielmi versuchte wenige Minuten später noch davonzulaufen, doch der Bierdusche konnte er nicht mehr entkommen. Er genoss sie dennoch sichtlich. „Ich habe Spieler, die man richtig begeistern kann. Sie haben das enorm gut gemacht und ich bin wirklich stolz auf die Mannschaft“, sagte er, während seine Jungs im Mittelkreis mit Plastikmeisterschale feierten.

„Klassenerhalt wäre genauso ein Wunder“

Der Coach warf sogar schon einen Blick voraus: „In der Landesliga wird es ganz, ganz schwer werden für uns. Der Klassenerhalt wäre genauso ein Wunder wie jetzt der Aufstieg.“ Guglielmi stellt sich auf eine härtere Gangart, viele gestandene Spieler und auch Naturrasenplätze ein. „Die Mannschaft muss sich auf jeden Fall noch weiterentwickeln“, weiß der Trainer.

Er weiß auch, dass der Start in diese Saison durchaus holprig war und vom Aufstieg anfangs überhaupt keine Rede sein konnte. Aus den ersten drei Spielen gab es nur einen Sieg, „Es wurde dann aber von Spiel zu Spiel besser, was man ja auch dran sieht, dass wir jetzt schon fünf Punkte mehr in der Rückrunde geholt haben als in der Hinrunde“, sagte Guglielmi. Nach den beiden bösen 1:5-Niederlagen im November standen die Mintarder wieder auf. „Der Knackpunkt für mich war das 1:0 bei Union Velbert im Dezember. Das Spiel fand abends bei minus fünf Grad statt und die Mannschaft hat dort in der zweiten Halbzeit so verwandelt gespielt, dass ich dachte: jetzt haben sie verstanden, wie man aufsteigt“, schwärmte der Coach. Auch das 5:0 in Kupferdreh im März war einer der Höhepunkte.

Freistoßtor von Lierhaus bringt Schwung in die Partie

Am Ende kommt die Polizei

Die Feierlichkeiten auf dem Gelände von Blau-Weiß Mintard und vor allem das Abbrennen von Pyrotechnik kurz vor dem Schlusspfiff bewegte eine Nachbarin offenbar dazu, die Polizei zu alarmieren. Die beiden Beamten verließen den Fußballplatz aber nach einem kurzen Gespräch mit dem Blau-Weiß-Vorsitzenden Christian de Nocker aber recht schnell wieder. Eine Anzeige soll nicht erstattet worden sein.

Dazu gehörte die erste Halbzeit der Partie gegen Steele gewiss nicht, denn beide Mannschaften brauchten diesen einen Punkt und wollten sichtbar Fehler vermeiden. Mit dem direkten Freistoßtreffer von Lierhaus (63.) kam plötzlich Feuer ins Spiel. Steeles Keeper Max in der Beek verhinderte danach zweimal das 2:0 gegen Komlan „Platini“ Agbegniadan. Für die Entscheidung sorgte dann wieder Lierhaus, der aus spitzem Winkel traf. Der zuvor so starke Steeler Keeper bekam den Ball nicht mehr zu fassen. Marlon Braun hielt noch vorsichtshalber den Fuß drin, doch der Ball war schon über der Linie. Ein 3:0 durch „Platini“ verhinderte der Innenpfosten. Zwölf Minuten vor dem Ende brachte der zweite Vorsitzende Roland Henrichs bereits die Aufstiegsshirts zur Ersatzbank. Kurz nach 17 Uhr konnte die Partie in blau und weiß beginnen.