Gegen Zehlendorf und den BHC kassieren die Damen des HTC Uhlenhorst Mülheim kein Gegentor – dabei werden aber auch offensive Schwächen sichtbar.
20 Sekunden noch, die Hundertstel rasen über die Anzeigetafel im Uhlenhorster Waldstadion. Maike Schaunig dreht sich noch einmal um ihre Gegenspielerin, treibt den ball nach vorne, passt auf Außen. Eine Hereingabe noch, irgendwie vorne einmal den Schläger richtig reinhalten – doch der Querpass kommt nicht an, ein Pfiff gegen Uhlenhorst.
Bevor die Gäste aus Berlin den Ball wieder ins Spiel bringen, dröhnt die Schlusssirene und auf der Anzeigetafel stehen ausschließlich Nullen: Null Minuten noch, null Sekunden, vor allem aber: Null Tore.
Mülheimerinnen schaffen 120 Minuten ohne Gegentor
„Zu Null spielen ist immer gut“, meinte Uhlen-Trainer Benjamin Hinte nach dem Abpfiff, „und das nehmen wir mit, genauso die vier Punkte. Von daher können wir zufrieden sein“, zog er eine positive Bilanz aus dem Berliner Doppelpack gegen die Zehlendorfer Wespen (3:0 am Samstag) und dem 0:0 gegen den Berliner HC am Sonntag.
Er wusste aber auch: „0:0 ist nicht das attraktivste Ergebnis. Andererseits kann sich auch keiner beschweren, wenn das Spiel heute 4:0 ausgeht.“ Dazu hätte die Chancenverwertung aber auch fast optimal sein müssen.
Hinten top, aber vorne hapert es gegen den Berliner HC
Schon nach gut zwei Minuten hatten die Uhlen die erste Riesenchance, als nach einer Hereingabe von der Seite Chaos im Torraum ausbrach, der Ball nach wildem Gestocher aber nicht ins Tor ging. „Wenn der so auf den Schläger fällt, muss er auch mal drin sein“, meinte Hinte nachher.
„Defensiv war es eine sehr gute Leistung, wir haben die Räume gut eng gemacht. Aber unsere Stärke ist eigentlich die Offensive, unsere Konter und vor dem Tor waren wir einfach nicht effektiv genug.“ Das fasste es ganz gut zusammen, zumal die Berlinerinnen auch ein undankbarer Gegner für Konterangriffe waren.
Die Uhlen dominierten das Spiel, störten die Berlinerinnen schon in deren Hälfte, eroberten Bälle, schafften es aber zu selten gefährlich in den Torraum. Im Spielaufbau waren die Mülheimerinnen sicher und dominant, hinten heraus angeführt von Katharina Windfeder und der wieder fitten Nationalspielerin Maike Schaunig. Allein, es fehlte ein Tor.
HTC Uhlenhorst vergibt zu viele Chancen
14 Sekunden vor Schluss des ersten Viertels stand Maren Kiefer frei vor der Berliner Torhüterin, schoss daneben. Kurz vor der Halbzeit war sie schon an der Torhüterin vorbei, ihr Abschluss wurde aber noch auf der Linie von einer Verteidigerin abgefangen.
Bei zwei kurzen Ecken im letzten Viertel versuchten die Mülheimerinnen jeweils, den Ball zurück zu Maike Schaunig an der Grundlinie zu bringen – in beiden Fällen kamen sie nicht zum Abschluss und so stand vorne die Null.
Térèse Correia hält ihren Kasten sauber
Hinten aber auch, denn da stand Uhlenhorst sehr sicher und im Zweifelsfall war die gute Torhüterin Térèse Correia zur Stelle. Anfang des zweiten Viertels hielt sie zum Beispiel gut nach einer kurzen Ecke, noch wichtiger aber in der Schlussphase: Einen der Uhlen-Angriffe fingen die Berlinerinnen ab, stürmten zwei-gegen-eins auf Windfeder und Correia zu – scheiterten aber kläglich an der Torhüterin.
So verdienten sich die Mülheimerinnen das Zu-Null-Wochenende als Beleg für eine konstante und komplett stabile Leistung.
„Das hätte uns vor der Saison mal jemand sagen sollen“
Die Null stand – über eine andere Zahl freute sich Uhlen-Damentrainer Benjamin Hinte am Sonntag aber noch mehr. Nämlich die 25 Punkte, die nach 17 Saisonspielen für die Mülheimerinnen in der Tabelle zu Buche stehen. „Wir haben also jetzt schon mehr als vergangene Saison und es sind noch fünf Spiele“, rechnete Hinte vor. „Das spricht eindeutig für die Entwicklung der Mannschaft.“
„Wir stehen jetzt ziemlich gut da auf Platz fünf, das hätte uns vor der Saison mal jemand sagen sollen.“ Nächste Samstag geht es zu Spitzenreiter UHC Hamburg, aber ganz ohne Druck. Egal, was passiert – diese Saison ist ein Erfolg.