Uhlenhorsts Damen haben ein starkes Bundesliga-Jahr hinter sich. Der HTCU will ein Final-Four-Kandidat werden, aber ohne zeitlichen Druck.

Die Feld-Saison 2016/17 ist Geschichte, für die Herren des HTC Uhlenhorst endete sie bekanntlich mit dem bitteren Aus beim Final Four um die Deutsche Meisterschaft. Ein Großteil der Uhlenhorster Bundesliga-Damen war mitgereist und schnupperte schon Final-Four-Luft. Denn nach Platz sechs als Aufsteiger wollen die Uhlen weiter nach oben. Mark Spieker verrät im Interview mit WAZ-Redakteur Philipp Ziser, wie – aber nicht, wie schnell.

Herr Spieker, wie haben Sie mit Ihrer Damenmannschaft das Final Four in Mannheim erlebt?

Wir waren mit einer großen Anzahl Spielerinnen in Mannheim, haben die Herren unterstützt.

Ist es ein Ziel, beim Final Four nicht nur als Zuschauer dabei zu sein, sondern auf dem Feld zu stehen?

Klar, natürlich! Wer wollte das nicht? Unter den besten vier Mannschaften Deutschlands zu sein ist für uns sehr erstrebenswert, und sicher auch möglich – aber dafür brauchen wir noch Zeit.

Auf Augenhöhe mit dem Deutschen Meister?

Blick zurück. Vor der Rückrunde hat Katharina Windfeder gesagt, man müsse die gute Leistungen in der Hinrunde in der Rückrunde bestätigen – das werde schwerer. Ist das gelungen?

Mark Spieker hat die Aufstiegsmannschaft im ersten Bundesliga-Jahr direkt in die obere Tabellenhälfte geführt.
Mark Spieker hat die Aufstiegsmannschaft im ersten Bundesliga-Jahr direkt in die obere Tabellenhälfte geführt. © Oliver Mueller

Ja, wir haben die sehr gute Hinrunde bestätigt. Unsere Leistungskurve ging am Saisonende steil nach oben. Wir haben gezeigt, dass unsere gute Hinrunde nicht auf dem Überraschungseffekt als Aufsteiger basiert. Sondern auf Qualität.

Am Ende der Saison mussten Sie sich sogar über Unentschieden etwas ärgern – gegen den Münchener SC oder auch den Deutschen Meister Uhlenhorst Hamburg. Ist das schon Ihr Niveau?

Man hat gesehen, wozu wir in der Lage sind. Auch wenn München eine etwas schwächere Saison gespielt hat, muss man es erstmal schaffen, die 70 Minuten so zu beherrschen wie wir. Gegen Hamburg haben wir mitgespielt, uns den Punkt verdient. Andererseits sieht man auch, dass da noch ein Abstand ist, was individuelle Qualität angeht oder Erfahrung.

Mülheimerinnen überzeugen als Kollektiv

Was hat die Mannschaft letztendlich so stark gemacht? Welche Spielerinnen haben den Entwicklungsschub vorangetrieben?

Wir sind ein starkes Kollektiv gegen den Ball, gefährlich bei unseren Kontern. Ich glaube nicht, dass man einzelne Spielerinnen explizit hervorheben muss. Jede Einzelne hat Besonderes geleistet. Wir sind nicht abhängig von Einzelnen – haben aber Spielerinnen, die aus einem starken Kollektiv heraus in der Lage sind, individuell für Überraschungen zu sorgen.

Und wo gibt es den größten Verbesserungsbedarf?

Ganz klar bei den Torchancen, da haben wir viel liegengelassen. Es ist positiv, wie oft wir ins letzte Drittel und in den Schusskreis kommen. Was dann passiert, daran müssen wir arbeiten. Gleiches gilt für unsere Ecken-Ausbeute. Wenn wir da besser wären, sähe die Tabelle vielleicht noch besser aus. Auch unsere Konter waren am Ende der Saison nicht mehr so konsequent.

„Wir wollen niemanden abgeben, sondern uns verstärken“

Was tut sich personell bis zum Saisonstart im September?

Es ist noch viel Zeit bis zur Wechselfrist. Klar ist aber: Wir wollen niemanden abgeben, uns im Gegenteil punktuell verstärken.

Zurück zum Final Four, für das Sie noch Zeit brauchen, wie Sie sagten. Wie viel Zeit?

Wenn ich das beantworten könnte, wären wir drei, vier Schritte weiter. Das Final Four sollte immer ein Ziel sein, aber das hängt von so vielen Faktoren ab: Wie die Nachwuchsarbeit funktioniert. Was für Zu- und Abgänge es bei uns gibt, wie der Kader aussieht. Aber auch, ob sich die besten Mannschaften der Liga noch weiter verstärken. Das hängt an so vielen Sachen... Wir arbeiten an denen, die wir beeinflussen können. Dann schauen wir, was für uns erreichbar ist.