mülheim. . Nur mit ganz viel Pech hat der Feldhockey-Bundesligist HTC Uhlenhorst beim Final Four 2017 in Mannheim den Sprung ins Finale verpasst.
Final Four verkehrt am Mannheimer Neckarplatt. Als die beim unvermeidlichen Penaltyschießen auf dem Siedepunkt angekommene Hitzeschlacht geschlagen war, konnten die Spieler des HTC Uhlenhorst ihr Pech nicht fassen und die Auswahl des gastgebenden MHC ihr Glück nicht begreifen - und gewiss nicht ahnen,dass sie sich am nächsten Tag den Blauen Wimpel schnappen würde.
In der Fortsetzung der famosen Rückrunde, in der die Uhlen nahezu ungebremst auf den zweiten Tabellenplatz und damit zur deutschen Endrunde gestürmt waren, deutete alles auf den Finaleinzug hin. Zu sehr bestimmten sie das Spiel, zu sehr verurteilten sie das über weite Strecken ohnmächtige Mannheimer Ensemble zur Wirkungslosigkeit. In der Schlussphase blieb den da pechbeladenen Gästen das zweite Tor verwehrt.
Ungläubigkeit bei Mannschaft und Trainerteam
Dass die Endspielteilnahme dann in der ewigen Lotterie Penaltyschießen brutal wegbrach, stürzte Team und Staff in kollektive Ungläubigkeit. Und überall verrieten leere Blicke die Befindlichkeit: „Wie konnten wir das nach diesem weithebend überlegen Spiel noch aus der Hand geben...“
In den Sekunden vor dem Spielbeginn und angesichts des einmal mehr fabelhaften Kulisse der mitgereisten Fans zeigte sich Cheftrainer Omar Schlingemann, der beim Rekordmeister in kurzer Zeit vortreffliche Arbeit geleistet hat, in allerbeste Laune. Ein bisschen Spaß mit der Bank, dann setzte sich der Spaß fort, weil die entschlossenen Mülheimer dem MHC mit unglaublich intensiver Arbeit die Luft nahmen.
Der HTCU Uhlenhorst ist Herr im fremden Haus
Der HTCU war Herr im fremden Haus und wurde alsbald mit den ersten Chancen belohnt. Der Kanadier Keegan Pereira scheiterte an Torwart Lukas Stumpf (3.), wenige Minuten später jagte Julis Meyer die Kugel über den Querbalken. Teammanager Horst Stralkowski zuckte am Tag der großen Emotionen erstmals zusammen: „Mein Gott!“
Die Uhlen, spieltaktisch exzellent aufgestellt, blieben dran. Das Foul Timm Herzbruch, der später einen von drei Penaltys vergab, wurde von den Schiedsrichtern nicht geahndet. Dann war der Bann gebrochen, als Lukas Windfeder bei der zweiten Ecke den Ball ins Netz wuchtete. Der im Spielaufbau ständig konsequent bearbeitete MHC kam derweil zu einer einzigen (Groß)-Chance Als Timm Haase nach einer Rechtsflanke den Schläger hinhielt, vollbrachte der gleichsam in der Rückrunde gewachsene HTCU-Keeper Jonas Weißner eine Großtat.
An der Inszenierung änderte sich im zweiten Teil der heißen Veranstaltung nichts. Hier der spielbestimmende HTCU, dort der einfalllose MHC, der schließlich trotz aller Unzulänglichkeiten zum unverhofften Ausgleichstreffer kam. Als der HTCU einmal keinen Druck ausübte, nahmen die Dinge ihren Lauf und Haase durfte sich bedienen. Das Aufbegehren der Mannheimer war nur von kurzer Dauer. In der Schlussphase mobilisierten die Uhlen noch einmal alle Kräfte, um gegen den wankenden Gegner die Entscheidung zu erzwingen.
Der Pfosten steht den Uhlenhorstern im Weg
Doch es wollte nicht gelingen und Seite an Seite mussten Mannschaft und Zuschauer bei 32 Grad Celsius unsagbar leiden. Tobias Matanias Schuss wurde ebenso wie die Strafecke von Lukas Windfeder vom Pfosten aufgehalten. Zwei Minuten vor dem Ende kam Stumpf auf wundersame Weise an den Gewaltschuss von Kapitän Thilo Stralkowski heran. Der Weg ins Penalty-Drama war frei!
Teammanager Stralkowski versteht die Welt nicht mehr
„Wenn der Mannheimer Trainer Michael McCann sagt, dass der Sieg nicht verdient ist, dann sagt das alles. Wir waren klar überlegen, bei zwei Pfostenschüssen hatten wir großes Pech. Die Mannschaft hat super gespielt. Penaltyschießen ist eine Lotterie, kein Vorwurf“, so Horst Stralkowski. Der Teammanager weiter: „Bei Niederlagen gibt es immer noch Steigerungspotenzial. So eine habe ich noch nicht erlebt.“