Moers. Guido Lohmann, möglicher neuer Vorsitzender, hat mit dem Moerser SC große Ziele und einen klaren Zeitplan. Wo er den Klub in fünf Jahren sieht.
Guido Lohmann ist ein Frühaufsteher. Um 5 Uhr klingelt der Wecker. Wenn der bald 60-jährige Vorstandsvorsitzender der Volksbank Niederrhein gegen 8 Uhr in seinem Büro eintrifft, hat er schon Sport getrieben, die ersten Mails bewältigt, die eine oder andere Idee entwickelt. Der Bankier ist in seinem Metier ein Enthusiast. Und auch ein Macher, der etwas bewegen will. Demnächst soll davon Volleyball-Drittligist Moerser SC profitieren. Wenn Lohmann denn von den Mitgliedern am 24. April bei der anstehenden Jahresversammlung als Nachfolger von Vereinsgründer Günter Krivec gewählt wird.
Moerser SC: Günter Krivec gibt Vorsitz nach 39 Jahren ab
Der mittlerweile 81-jährige Krivec, der den MSC bekanntlich 1985 gegründet hatte, gibt seinen Posten nach 39 Jahren ab. „Es hat mich sehr gefreut und geehrt, dass Günter mich als seinen passenden Nachfolger ansieht“, sagt Guido Lohmann, der von seiner Frau für die neue Position intern auch Grünes Licht bekommen hat: „Der MSC ist im Moerser Sport ein Vorzeigeverein, der gut aufgestellt und auf dem richtigen Weg ist. Wir wollen mit Augenmaß und der nötigen Geduld wieder nach oben.“ Letzteres heißt nach dem geschafften Aufstieg vom vergangenen Wochenende in Meckenheim: Sich erst einmal in der 3. Liga etablieren, weiter auf junge Spieler aus der Region setzen und auf das Ziel 2. Bundesliga hinarbeiten.
Der hauptamtliche Sportdirektor und Trainer Hendrik Rieskamp, der weiterhin als 2. Vorsitzender tätige Simon Krivec sowie der mögliche neue Vorstand Sport, Lukas Schattenberg, werden Guido Lohmann mit sportlicher Expertise unterstützen. „Ich verstehe mich als Teamplayer, der beim MSC auch den Handballbereich im Auge haben wird“, versichert Lohmann. Der Nachwuchsbereich spielt hier bekanntlich in Kooperation mit Handball-Drittligist HSG Krefeld Niederrhein, der ja von Simon Krivec geführt und von der Volksbank auch mitgesponsert wird.
Ex-Aufsichtsrat bei Rot-Weiß Oberhausen, Dauerkarte bei Schalke 04
Für die neue Aufgabe schafft Guido Lohmann Platz und Zeit in seinem reichlich gefüllten Terminkalender. Anders geht es vermutlich auch nicht. Den Aufsichtsratsposten beim Fußball-Regionalligisten Rot-Weiß Oberhausen hat er schon vor einiger Zeit niedergelegt. Den Vorsitz beim Initiativkreis Moers wird er nach acht Jahren abgeben. Beteiligt bleibt Box-Fan Lohmann am semi-professionellen Oberhausener Boxstall Ugro. Im Fußball war der langjährige Schalke-Dauerkartenbesitzer auch schon aktiv: als Sportlicher Leiter beim SV Sonsbeck und als Vier-Wochen-Aushilfstrainer beim TSV Wachtendonk-Wankum. Letzteres mit zwei Siegen und zwei Niederlagen.
Nun also Volleyball. Ein Spiel, das Lohmann begeistert, „auch wenn ich kein Taktikfuchs bin, da muss ich mich auf meine Experten verlassen“. Das vermutlich neue erste Gesicht beim Moerser SC wird vor allem auch den organisatorischen und finanziellen Rahmen des Klubs im Auge haben. Weil aktuell die Sparkasse bei den Adlern mitsponsert, drängt sich die Frage nach der Banksituation auf. „Ich hätte kein Problem damit, wenn die Sparkasse und auch wir als Volksbank unterstützen. Das ist für mich kein Widerspruch“, versichert Guido Lohmann.
Moerser SC: Meinungsverschiedenheit mit Günter Krivec ist ausgeräumt
Dazu scheint die Meinungsverschiedenheit mit Günter Krivec ausgeräumt. Lohmann hatte vor mehr als zwei Jahren dem MSC als Vorstandsmitglied trotz „guter Zusammenarbeit“, wie er versichert, den Rücken gekehrt. Bekanntlich hatte Krivec trotz guter Signale seitens der VBL der möglichen Rückkehr in die Volleyball-Bundesliga unerwartet hart kurz vor Saisonende eine Absage erteilt. „Zu früh“, wie Krivec im NRZ-Interview nun zugab. Trotz der gravierenden Meinungsverschiedenheit zwischen Krivec und Lohmann sei der Draht aber nie abgerissen. Die beiden Geschäftsleute kommen 2024 nun wieder zusammen.
Und wo steht der Moerser SC mit seinen Volleyballern unter einer möglichen Ägide Lohmann in drei bis fünf Jahren? „Hoffentlich in der 2. Bundesliga“, sagt der neue MSC-Chef in spe.