Moers. Nach Aufstieg in 3. Volleyball-Liga: Vereinsgründer tritt ab, dazu gibt es neuen Vorstand Sport. Das sagt Günter Krivec im Interview.

Beim Moerser SC ist derzeit einiges in Bewegung. An den Aufstieg in die 3. Volleyball-Liga am Samstagabend beim von den mitgereisten Fans umjubelten 3:0 über den Meckenheimer SV schließen sich offenbar personelle Veränderungen auf der Führungsebene an. Das hat jedenfalls Vereinsgründer und Langzeitvorsitzender Günter Krivec am Montag im Interview mit der Redaktion verraten. Der 81-jährige ehemalige Olympiastarter in Tokio 1964 im Dreisprung hat einen Nachfolger für seine Position als Vorstandschef gefunden und wird wohl auch die Position des Sportvorstandes mit einem neuen Mann bei der nächsten Mitgliederversammlung prominent besetzen.

Herr Krivec, wie bewerten Sie die Situation rund um den Moerser SC nach dem Drittliga-Aufstieg von Samstagabend?

Günter Krivec: Ich freue mich mit allen zusammen im Verein über den Aufstieg, den die Mannschaft mehr als verdient erreicht hat (sehen Sie dazu auch unser Matchball-Video aus Meckenheim weiter unten, d. Red.). Vor Jahren hätte ich an dieser Stelle gesagt: Mehr geht aber auch nicht. Das Wagnis zweite oder erste Bundesliga können wir uns als MSC leider nicht erlauben. Die Voraussetzungen der VBL für einen Spielbetrieb wären für uns damals finanziell und organisatorisch nicht zu stemmen gewesen.

Der Moerser SC bejubelt mit seinen Fans nach dem 3:0 beim Meckenheimer SV den Aufstieg in die 3. Volleyball-Liga.
Der Moerser SC bejubelt mit seinen Fans nach dem 3:0 beim Meckenheimer SV den Aufstieg in die 3. Volleyball-Liga. © NRZ

In der Folge hat sich der MSC ja 2022 aus der 2. Bundesliga zurückgezogen. Wie sehen Sie die Situation bei der VBL heute?

Zu meiner wirklichen Überraschung hat sich die VBL nach unserem Rückzug in weiten Teilen unseren Vorschlägen und Forderungen von damals angeschlossen. Damit hätte ich damals, ehrlich gesagt, nicht gerechnet. Den Vereinen wurde mit Nachdruck und durch ein mehr als überfälliges Aufweichen der Kriterien die Gestaltung des Ligenspielbetriebs wesentlich erleichtert. Durch unsere frühe Entscheidung des Rückzugs 2022 war der Zug für den MSC da allerdings bereits abgefahren.

Bedauern Sie Ihre damalige Entscheidung, die, wie Sie ja selber sagen, sowohl im Verein, wie auch in der Öffentlichkeit durchaus kritisch gesehen wurde?

Ich muss offen eingestehen, dass ich diese Kehrtwende der VBL nicht erwartet habe. Ich bin aber ein Mensch, der nach vorn schaut und deshalb begrüße ich die Entscheidungen der VBL, die nun die Rahmenbedingungen für den Ligaspielbetrieb in den Bundesligen endlich an die Realitäten sowie an die finanziellen und organisatorischen Möglichkeiten vor allem kleinerer Vereine angepasst hat.

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Wie geht es mit dem MSC nun weiter?

Wir sind sowohl im Jugendbereich, wie auch in der Organisation, im Trainingsbereich und im Spielbetrieb gut aufgestellt. Alle Voraussetzungen für eine kontinuierliche Weiterentwicklung des MSC sind gegeben. In der kommenden Saison wollen wir uns in der 3. Liga etablieren. Unser Grundkonzept leben wir konsequent weiter: junge, talentierte Spieler aus der Region für uns gewinnen und im Verein schrittweise entwickeln.

Sie haben ja schon seit Jahren angedeutet, persönlich kürzer treten zu wollen und das Amt des 1. Vorsitzenden nach fast 40 Jahren abzugeben. Haben Sie einen Nachfolger im Visier?

Ja, ich freue mich sehr darüber, dass ich in der Mitgliederversammlung des Vereins im April oder Mai Guido Lohmann als meinen Nachfolger im Amt des Vereinsvorsitzenden vorschlagen darf. Er ist dem MSC seit vielen Jahren verbunden und hat sich mit großem Engagement immer wieder für den Verein eingesetzt. Seinerzeit haben Guido und ich die weitere Entwicklung in der VBL in der Tat unterschiedlich eingeschätzt. Er hat den Rückzug aus der 2. Bundesliga nicht mitgehen wollen und sich aus dem Vorstand zurückgezogen. Diese Meinungsdifferenz hat aber unser seit vielen Jahren freundschaftliches Verhältnis nicht belastet. Letztlich hat er ja mit seiner Einschätzung damals durchaus richtig gelegen.

Guido Lohmann, Vorstandsvorsitzender der Volksbank Niederrhein und vielfältig dem Sport am Niederrhein seit vielen Jahren verbunden, soll künftig den Moerser SC führen.
Guido Lohmann, Vorstandsvorsitzender der Volksbank Niederrhein und vielfältig dem Sport am Niederrhein seit vielen Jahren verbunden, soll künftig den Moerser SC führen. © FUNKE Foto Services | Andreas Buck

Wie schwer wird es für Guido Lohmann werden, Ihnen im Amt zu folgen?

Die gesamte Vereinsfamilie sowie mein Sohn Simon als 2. Vorsitzender und auch ich werden ihn nach Kräften unterstützen. Durch seine große Begeisterung für den Sport und den MSC, seine gewinnbringende und enthusiastische Art sowie als beruflich gestandene und seit Jahrzehnten erfolgreiche Führungspersönlichkeit ist er ein Gewinn für den MSC. Ich könnte mir keinen besseren Nachfolger für mich vorstellen.

Lukas Schattenberg war beim Aufstiegsspiel in Meckenheim wertvollster MSC-Spieler und soll auch demnächst im Vorstand mitarbeiten.
Lukas Schattenberg war beim Aufstiegsspiel in Meckenheim wertvollster MSC-Spieler und soll auch demnächst im Vorstand mitarbeiten. © NRZ | JUERGEN A.SABARZ

Wie soll das weitere Vorstandsteam aussehen?

Mein Sohn Simon, der mit Guido ebenfalls seit vielen Jahren freundschaftlich verbunden ist, wird als 2. Vorsitzender an Bord bleiben. Den Vorstandsposten Sport gibt Volker Woeste wegen beruflicher Überlastung ab. Wir haben unseren langjährigen Spieler Lukas Schattenberg für diese Position gewinnen können. Sein Vater Martin Schattenberg war ja zu Bundesliga-Zeiten lange unser Trainer. Da schließt sich also ein Kreis.

Wird es einen Ehrenpräsidenten Günter Krivec geben?

Das ist, ehrlich gesagt, nichts für mich. Ich stehe, wenn ich gefragt werde, weiter mit Rat und Tat zur Seite. Mein Ziel war es nach der unruhigen Zeit mit dem Ausstieg aus der 2. Bundesliga, dass ich den Verein nun in Ruhe und solide übergeben kann.