Hannover/Herne. Die Fans des Herner EV mussten am Freitagabend nicht nur die Niederlage ihres Klubs bei den Hannover Indians verdauen. Sie wurden in der Halle attackiert, eine Frau wurde mit der Faust ins Gesicht geschlagen.
Das Auswärtsspiel bei den Hannover Indians am Freitagabend (30. Januar) wird vielen Fans des Herner EV nicht nur wegen der 3:7-Niederlage in schlechter Erinnerung bleiben. Eine Gruppe Hannoveraner Fans versuchte den Herner Block zu stürmen, es gab auch Verletzte. Dass nichts Schlimmeres passierte, war unter anderem auch Anhängern der Gastgeber zu verdanken.
„Die Situation in Hannover ist besonders“, sagt die Herner Fanbeauftragte Mona Zawodny. „Der Gästeblock ist zwischen Heimblöcken und nicht abgetrennt.“ Das Eisstadion am Pferdeturm war mit 4504 Zuschauern nahezu voll besetzt - das Fassungsvermögen beträgt 4608 Fans -, sodass es zwangsläufig zu verbalen Schlagabtauschen zwischen den Fanlagern kam. So weit, so normal.
Angriff auf Fans des Herner EV sah organisiert aus
Das kann man über das, was dann passierte, nicht mehr sagen. „Ich habe es so wahrgenommen, dass der Auslöser war, dass wir uns über eine Schiedsrichterentscheidung aufgeregt haben“, sagt Mona Zawodny. „Da kam von links ein voller Becher in den Gästeblock geflogen.“ Daraufhin seien weitere Becher hin und her geflogen.
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Als die Aufmerksamkeit des Herner Blocks nach links gerichtet war, sei die Attacke von rechts erfolgt: Eine Gruppe von zehn bis 20 vermummten Männern sei in den Herner Block eingedrungen, woraufhin sich eine große Rangelei ergeben habe. Die Angreifer mussten dabei den Weg für die Eismaschine überwinden, wobei einer von ihnen auf dem Eis ausrutschte und sich eine Platzwunde am Kopf zugezogen habe. Als Herner zur Ersthilfe kamen, sei auch eine Frau ausgerutscht und habe sich am Arm verletzt. Im Herner Block sei indessen eine Frau von einem der Angreifer mit der Faust ins Gesicht geschlagen worden.
Zur Ehrenrettung der Hannoveraner Fans sei auch erwähnt, dass einige von ihnen auch halfen: „Unten in unserem Block stand ein Papa mit seiner Tochter“, sagt Mona Zawodny. Der Mann habe beim Angriff schnell reagiert und mit dem Mädchen die Gefahrenzone zu verlassen versucht. Indians-Fans hätten die beiden zusammen mit einem älteren HEV-Fan von den Angreifern abgeschirmt.
Wer die Angreifer waren, lässt sich aktuell noch nicht sagen. Möglicherweise waren es Hooligans von Fußball-Zweitligist Hannover 96, Mona Zawodny sagt nämlich, dass die Attacke organisiert gewesen zu sein schien. Sie habe wahrgenommen, dass die Männer sich vorher abgesprochen hätten. Es geht auch das Gerücht um, dass die Männer extra aus Bad Tölz angereist seien, um in Hannover Streit zu suchen. Wie auch immer es war: Mona Zawodny will keineswegs die Hannoveraner Fans insgesamt beschuldigen. „Leider kommt es immer wieder vor, dass einzelne Deppen so etwas machen.“
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