Hannover/Herne. Zum 3:7 des Herner EV bei den Hannover Indians hatten sich nur zwölf Spieler fit gemeldet. Unter den Förderlizenzspielern war auch eine Junioren-Nationalspielerin.

Der Rumpfkader des Herner EV verkaufte sich am Freitag bei den Hannover Indians so teuer wie möglich, doch für eine Überraschung reichte es nicht. Vor 4504 Zuschauern hatten die Gastgeber am Ende mit 7:3 (2:1, 2:1, 3:1) die Nase vorn.

Es war eine bunt gemischte Truppe, die da am Freitagmittag in den Herner Mannschaftsbus stieg. Immerhin waren Lennart Schmitz und Niklas Heyer zurückgekehrt, doch vom Stamm hatten sich außer Torhüter Finn Becker nur noch elf Herner spielfähig gemeldet.

Herner EV: Junioren-Nationaltorhüterin als Backup-Goalie

Vier weitere stellten die Kooperationspartner. Tom Orth vom spielfreien Regionalligisten Dinslaken unterstützte die Gysenberger ebenso wie die Iserlohner Daniel Geiger und Marian Bauer und auch der Backup-Goalie kam mit Junioren-Nationaltorhüterin Sara Brammen vom Seilersee. Auf der neunköpfigen Ausfallliste stand auch Kapitän Michél Ackers, der am Pferdeturm von Hugo Enock im Amt vertreten wurde.

Der Gegner kam mit der geballten Power von vier Sturm- und drei Abwehrreihen und damit war der Spielverlauf vorgezeichnet. Die Indians nagelten die Miners sofort in der eigenen Zone fest, doch zunächst biss sich der Tabellenvierte am Herner Bollwerk die Zähne aus. Die Miners blockten eine Vielzahl an Schüssen und Keeper Finn Becker zeigte, warum er mit einer Fangquote von 92 Prozent den Bestwert in der Oberliga Nord stellt.

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Auch die ersten drei Strafen überstanden die Gäste, die aus dem Nichts in Führung gingen. Nach dem ersten druckvollen Herner Vorstoß kickte Indians-Verteidiger Julian Wäser den Puck unter Bedrängnis ins eigene Netz, Dennis Swinnen bekam das Tor gutgeschrieben.

Hannover antwortete mit dem schnellen Ausgleich und nutzte seine vierte Überzahl zum 2:1-Pausenstand. Vier Strafen im ersten Drittel waren zu viel, wie auch Daniel Geiger kritisierte: „So sind wir schwer reingekommen. Der Spielfluss fehlt.“ Mit der großen Kulisse hatte der Förderlizenzspieler des HEV kein Problem: „Es macht Spaß, vor so vielen Zuschauern zu spielen.“

Herner EV: Lennart Schmitz erwartet längere Strafe

Die Strafen blieben der Knackpunkt bei den Gästen. Am Ende waren es fünf Gegentreffer in Unterzahl, auch wegen einer Matchstrafe gegen Lennart Schmitz, den nach einem Check gegen Kopf und Nacken eine Sperre von mehreren Spielen erwartet.

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Der HEV hatte sich aber zu keiner Zeit aufgegeben und im zweiten Drittel bei Rasmus Lundh Hahnebecks Penalty und einem Unterzahlbreak von Brendan Harrogate gute Möglichkeiten gehabt. Beide scheiterten jedoch an Timo Herden im Hannoveraner Tor und nach dem dritten Powerplaytreffer der Indians kurz nach Beginn des letzten Drittels zum 5:2 war die Partie entschieden.

Am Ende bekam auch Sara Brammen ihre Eiszeit. Die 19-Jährige ging in der Schlussphase zwischen die Herner Pfosten und hielt ihren Kasten sauber. Ihr galt der besondere Dank von HEV-Trainer Dirk Schmitz: „Sara hat eine andere Förderlizenz gecancelt, um uns zu helfen. Ich ziehe auch den Hut vor den anderen, von denen einige in dieser Woche gar nicht trainieren konnten.“

  • Tore: 0:1 (12:29) Swinnen (Harrogate/Heyer), 1:1 (14:55), 2:1 (18:28, 5-4), 3:1 (23:38), 3:2 (29:35) Ott (Herbold/Bürgelt), 4:2 (35:31, 5-4), 5:2 (42:01, 5-4), 5:3 (49:28, 4-4) Bauer (Harrogate/Swinnen), 6:3 (52:45, 5-4), 7:3 (53:07, 5-4).
  • Strafminuten: Hannover 6 – Herne 12+5+Matchstrafe (L. Schmitz).

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