Herne. Die Hernerin Laura Zolper gab kurz vor den Olympischen Spielen ihr Debüt im Basketball-Nationalteam. Sie sammelte zwei Momente für die Ewigkeit.
Es gleicht einer Sensation: Laura Zolper legt mal die Beine hoch. Ein paar Tage lang darf sie zu Hause bleiben. Dass das kein Dauerzustand ist, ist kein Geheimnis. Eigentlich müssten schon wieder Hallen-Schlüssel vor der 23-Jährigen versteckt werden. Jede freie Minute nutzt sie eigentlich, um ein Wurftraining einzustreuen, hatte Wolfgang Siebert, Vorsitzender des Herner TC, mal über die Hernerin erzählt. Aber auch die Fleißigste und Ehrgeizigste kann mal eine Pause vertragen. Gerade nachdem die letzten Wochen so voller neuer Eindrücke gewesen sind.
„Es war eine schöne Zeit“, sagt Laura Zolper. Eine Untertreibung auf höchstem Niveau – aber vielleicht kann sie es auch noch gar nicht realisieren. Mitten in der heißen Phase der Vorbereitung auf die Olympischen Spiele in Paris feierte die Basketballerin ihr Debüt für die deutsche A-Nationalmannschaft. Eine Nominierung für den endgültigen Olympia-Kader blieb aus. „Ein bisschen Hoffnung hatte ich schon, vor allem da ich so viel gespielt habe und auch relativ lange mit dabei war“, sagt sie. „Das ist schon schade, aber jetzt hoffe ich natürlich auf die Spiele 2028. Das wird mein Jahr.“
Laura Zolper sammelt Momente für die Ewigkeit
Das Reinschnuppern hat Lust auf mehr gemacht. „Es war sehr cool, dabei gewesen zu sein. Ich habe viel gelernt und mitnehmen können. Ich bin direkt gut aufgenommen worden und habe mich sehr wohlgefühlt“, sagt Zolper. Erinnerungen hat sie haufenweise gesammelt. Es gibt genügend Fotos, um sie auch für andere greifbar zu machen.
Aber was Bilder nicht einfangen können, ist das, was in Zolper in diesen Momenten vor sich ging. Das Länderspiel gegen Nigeria in der ausverkauften Uber Arena in Berlin. „Vor 10.000 Zuschauern zu spielen, ist etwas ganz Besonderes gewesen“, erinnert sie sich. Genauso wenig wie ihre ersten Punkte im Trikot der Nationalmannschaft.
Es war kein Spielzug für ein Highlight-Video. Laura Zolper wird diesen Zug in die Mitte, den kurzen Jumper und das Eintauchen des Balls in den Korb beim 91:90 gegen Finnland aber stets als so ein Highlight erzählen können. So als wäre es gerade erst passiert. Zwei Punkte für die Ewigkeit – für sie auf jeden Fall.
Treffen mit den DFB-Frauen: „Ein schöner Einblick“
Und das trotz der vielen Spiele, Trainingseinheiten und Termine, die in diesen knapp vier Wochen anstanden. Ein Marathon. Etwa stand das gemeinsame Essen mit den DFB-Nationalspielerinnen in Düsseldorf an. Zolper saß an einem Tisch mit Laura Freigang und Klara Bühl; da wäre einem eingefleischten Fußball-Fan sicherlich die eine oder andere Frage eingefallen. Als Randinteressierte am Fußball konnte Zolper sich über einen „schönen Einblick und Austausch“ freuen, über Erfahrungen in einer ihr fremden Sportart.
Denn ihre sportliche Heimat ist nun mal der Basketbal. In der A-Nationalmannschaft hat sie nun Blut geleckt. Daneben ist sie noch im 3x3 aktiv. Und bald startet für sie die Saison in der Bundesliga mit dem HTC. „Ich möchte mich da weiterentwickeln und mal aus meiner Komfortzone herauskommen, indem ich jetzt mehr Point Guard spiele“, erklärt sie. Daneben wünscht sie sich eine deutlich entspanntere Saison als die vorherige.
Bis die Saison im September startet, bleibt Laura Zolper aber nicht auf ihrem Sofa liegen. Bald schon steht die Nations League mit der U23-Nationalmannschaft im 3x3 an. Einen Abend wird sie aber in jedem Fall noch einmal die Füße hochlegen. Am Dienstagabend bestreiten die DBB-Frauen ihr letztes Vorbereitungsspiel. „Ich bin da schon immer voll dabei gewesen, aber jetzt fiebert man noch mal ganz anders mit.“
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